28.02.2010
Fortuna Düsseldorf II - Rot-Weiss Essen
Montag geht's zum Flinger Broich
Das 7.150 Zuschauer fassende Paul-Janes-Stadion im düsteren Flinger Broich statt die große LTU (jetzt ESPRIT)-Arena, eine für den Fan extrem unfreundliche Anstoßzeit (Montag um 20 Uhr) und nur die aus der NRW-Liga aufgestiegene Zweitvertretung statt der inzwischen an den Aufstiegsrängen zur ersten Bundesliga schnuppernden Ersten von Fortuna Düsseldorf als Gegner – mit Blick auf das nächste Meisterschaftsspiel zeigt sich einmal mehr besonders schmerzhaft, wie tief Rot-Weiss-Essen in den letzten drei Spielzeiten abgerutscht ist.Da tröstet auch nicht die in jüngerer Vergangenheit recht erfreuliche Bilanz gegen die Erstvertretung der Landeshauptstädter: In der Saison 2005/06 landete RWE in der damaligen Regionalliga Nord mit einem 4:2 in der LTU-Arena und einem 2:0 zu Hause gleich zwei Siege; 2007/08 trennte man sich dann zweimal 0:0. Unvergessen bis heute das Viertelfinal-Spiel im Niederrhein-Pokal am 31.1.2009: Auf einem auf der einen Hälfte von der Sonne schon leicht aufgetauten, auf der anderen Hälfte aber knochenhart gefrorenen Rasen endete der Pokal-Thriller mit 11:10 nach Elfmeterschießen für den da schon klassentieferen RWE.
Schöne Erinnerungen – doch mittlerweile trennen zwei Spielklassen die beiden lange Zeit auf Augenhöhe spielenden rot-weißen Erzrivalen. Und der Gegner heißt nun Fortuna Düsseldorf II. Nach dem zwölften Platz in der Hinrunde will die Reserve von F95 möglichst schnell genügend Punkte sammeln, um das Ziel Klassenerhalt sicherzustellen. In der Vorbereitung verletzten sich Achraf Ouro-Gnaou (Meniskusriss) und Robert Magos (Muskelfaserriss) – beiden fallen noch eine Zeit lang aus. Mittelfeldspieler Oliver Hampel, mit vier Toren einer der erfolgreichsten Schützen, zog es in der Winterpause nach Lotte. Der aus Essener Sicht mit Abstand bekannteste Spieler der Düsseldorfer ist der mittlerweile 38jährige Sascha Wolf. Er trug zwischen 2000 und 2004 das Trikot von RWE. Danach wechselte er zum Uhlenkrug, verließ den ETB aber im Unfrieden gen Düsseldorf. In zwei Spielzeiten kam der wuchtige Stürmer-Oldie verletzungsbedingt nur zu drei Einsätzen, wurde zuletzt gegen Worms nach langer Pause (in der 88. Minute) eingewechselt. „Er kann durchaus noch einmal eine Rolle spielen“, sagt Fortuna-Coach Goran Vucic.
Für die „Flingeraner“ ist das Spiel gegen RWE ein Saisonhöhepunkt und nach der Absage der Partie gegen Elversberg das erste Heimspiel der Saison 2010. Bei den zwei bislang abgewickelten Auswärtspartien zeigten die Düsseldorfer zwei unterschiedliche Gesichter. In Trier ging ihre Taktik, möglichst früh ein Tor zu schießen, auf. Schon in der 7. Minute ging Düsseldorf durch Abwehrspieler Erhan Zent 1:0 in Führung. Sehr sehenswert in der 25. Minute das 2:0: Kapitän Ben Abelski fing einen Ball im Mittelfeld mit der Brust ab, ließ ihn abtropfen und spielte steil auf Marcel Königs. Der versenkte den Ball mit einer Direktannahme aus rund 20 Metern im oberen rechten Torwinkel. Auch in der zweiten Hälfte fanden die Moselstädter kein Durchkommen. Fast zwangsläufig fingen sie sich in der 76. Minute das 0:3 ein – erneut durch Zent. Fazit: Fortuna spielte sehr diszipliniert, ließ den Trierern wenig Raum und machte aus vier Chancen drei Treffer. Anzuschauen unter: www.eintracht-trier.com
Obwohl die Truppe mit Robert Palikuca, Fabian Hergesell, Kai Schwertfeger, Kozo Yuki und Marcel Gaus beim nächsten Spiel in Worms massive Unterstützung aus dem Zweitliga-Kader erhielt, gab es beim Tabellenschlusslicht dann eine unerwartete 1:2-Schlappe. In 90 Minuten fanden die kleinen Fortunen kein Mittel gegen die aufopferungsvoll kämpfenden Spieler aus der Nibelungenstadt, versuchten es lange Zeit nur mit „Langholz“. Schon nach 16 Minuten ging Worms durch einen direkt verwandelten Freistoß in Führung, ehe Marcel Gaus mit seinem fünften Saisontor in der 38. Minute zumindest der Ausgleich gelang. Unmittelbar nach Wiederanpfiff ging Worms dann aber wieder ein Führung – und obwohl Trainer Vucic am Ende mit zwei frischen Offensivkräften (Dauser und Wolf) noch einmal alles auf eine Karte setzte, retteten die aufopferungsvoll fightenden Wormser den Sieg über die Zeit. „Wenn man nur 70 statt 100 Prozent gibt, klappt es auch nicht mit dem Sieg“, stellte Vucic angesäuert fest.
Trotz der schwankenden Leistungen von Düsseldorf II ist RWE auf der Hut – „denn gerade die Zweitvertretungen sind Wundertüten“, weiß Trainer Ralf Aussem. „Wir müssen uns vor allem auf uns konzentrieren und dürfen sie nicht ins Rollen kommen lassen“, ergänzt Kollege Uwe Erkenbrecher. Durch das Hinspiel sei man schließlich ausreichend vorgewarnt. Das hatte RWE vor 6.600 Zuschauer an der Hafenstraße nach einer schwachen zweiten Halbzeit mit 0:1 verloren. Schon in der ersten Hälfte besaßen die Düsseldorfer durch Abelski und van den Bergh zwei Großchancen und verschafften sich viel Respekt. Nach dem Wechsel verlor RWE dann mehr und mehr die Ordnung. Der in der 62. Minute eingewechselte Erkan Ari gab mit einem Kopfball ans Lattenkreuz den ersten Warnschuss ab, dann faulte Sebastian Zinke Gaus im 16er Elfmeter-reif – doch der Pfiff blieb aus. Doch es half alles nicht: Erneut Gaus besorgte in der 73. Minute aus 18 Metern den Siegtreffer für den Fünftliga-Aufsteiger. Am Ende rettete Torhüter Schulze Niehues mit zwei Glanztaten den insgesamt nicht unverdienten Sieg seiner Elf. Ob er am Montag erneut zwischen den Pfosten stehen wird, bleibt abzuwarten, fällt doch Fortunas Nummer Eins-Mann Michael Melka wegen einer Verletzung für das Spiel der ersten Mannschaft in Aachen aus. Das findet im übrigen fast zeitgleich statt, um so befürchtete Rangeleien zwischen den rivalisierenden Fangruppen den Nährboden zu entziehen.
„Meine Mannschaft hat ab der 60. Minute die Orientierung verloren. Ich hatte meine Spieler vor den schnellen und spielstarken Düsseldorfern gewarnt,“ beklagte der damals noch amtierende Teamchef Thomas Strunz nach dem Hinspiel. Genau das will das nun amtierende Trainergespann Erkenbrecher/ Aussem auch tun: „Obwohl sie in Worms verloren haben, haben die Fortunen angedeutet, was sie leisten können. Sie sind sehr beweglich und dynamisch“, so Aussem. Sollte Marcel Gaus statt in Aachen am Flinger Broich auflaufen, muss man ihn besonders im Auge behalten: „Ein sehr intelligenter Spieler. Er hat immer eine gute Idee und denkt immer zwei Spielzüge voraus“, lobt Aussem.
So kann das Motto für RWE nur lauten: Aufs eigene Spiel konzentrieren, notfalls auch einmal längere Zeit Gras fressen, von der allerersten Minute hoch konzentriert sein und die Düsseldorfer nicht zum Kombinieren einladen. Mit der Einstellung der zweiten 45 Minuten gegen Verl und der Unterstützung der zahlenmäßig weit überlegenden RWE-Fans sollte dann vielleicht mehr drin sein als der von Uwe Erkenbrecher als Minimalziel ausgegebene Punkt für ein Remis.
Thomas Imhoff
Bilanz gegen Düsseldorf II
Regionalliga West | ||||
Siege | Unentschieden | Niederlagen | Gesamt | |
Heim | 0 | 0 | 1 | 1 |
Oberliga Nordrhein | ||||
Siege | Unentschieden | Niederlagen | Gesamt | |
Heim | 1 | 0 | 0 | 1 |
Auswärts | 0 | 1 | 0 | 1 |
Gesamt | 1 | 1 | 0 | 2 |
Gesamt | ||||
Siege | Unentschieden | Niederlagen | Gesamt | |
Heim | 1 | 0 | 1 | 2 |
Auswärts | 0 | 1 | 0 | 1 |
Gesamt | 1 | 1 | 1 | 3 |
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