26.02.2010

Fortuna Düsseldorf II - Rot-Weiss Essen


PK vor dem Spiel gegen Fortuna Düsseldorf II

RWE kommt einfach nicht in einen vernünftigen Wettkampfrythmus. Nach der Absage des Viertelfinal-Spiels im Verbandspokal gegen den VfB Speldorf haben die Rot-Weissen nun schon wieder eine lange Woche zu überbrücken, ehe es am ungewohnten Termin Montag, 20 Uhr, am Flinger Broich 87 in Düsseldorf gegen die Zwote der Fortuna geht. Die ungewohnte, kurzfristig sogar noch einmal von 18 auf 20 Uhr nach hinten verlegte Anstoßzeit geht dem Vernehmen nach auf Drängen der Düsseldorfer zurück, die das Spiel parallel zum Zweitliga-Match ihrer Ersten am Aachener Tivoli austragen wollten. Aus Sicherheitsgründen, denn so glaubt man ausschließen zu können, dass sich die nicht gerade freundschaftlich verbundenen Fangruppen am Bahnhof treffen können.

Die Pressekonferenz am Donnerstag nutzte das Trainer-Duo Uwe Erkenbrecher und Ralf Aussem unter anderem zu einer kurzen Nachbetrachtung auf das Verl-Spiel. „Die Einstellung hat auch in der ersten Halbzeit schon gestimmt, in der Pause waren die Spieler sehr selbstkritisch und wollten sofort wieder raus. Und in der zweiten Halbzeit haben wir dann einen taktisch sehr disziplinierten und körperlich robusten Gegner überzeugend niedergekämpft. Am Ende sind wir wie bei einem Boxkampf über zwölf Runden als Punktsieger vom Platz gegangen", so Erkenbrecher. Verbesserungswürdig sei aber noch das spielerische Element, räumt der Fußballlehrer ein. „Daran haben wir in dieser Woche auch besonders gefeilt."


Wie immer werden keine Details zur Anfangsformation gegeben, doch gilt als sicher, dass die gegen Verl siegreichen Akteure einen Vorteil haben. „Die Leistungsdichte ist aber dichter geworden. Zum Beispiel hat Giovanni Cannata auf der rechten Außenverteidiger-Position starke Konkurrenz durch Timo Brauer." (Erkenbrecher). Noch nicht im Training ist Markus Neumayr, dem nach seinen Schienbein-Problemen nun ein grippaler Infekt plagt. Auch Dirk Caspers und Marcel Stiepermann pausieren. „Natürlich hätten wir gerne gegen Speldorf gespielt", sagt Aussem, „vor allem, weil wohl Robert Mainka nach langer Pause zumindest zu einem Kurzeinsatz gekommen wäre. Jetzt erwägen wir, ihm am Sonntag im Spiel der U23 gegen Aachen II Wettkampfpraxis zu verschaffen."

Als Minimalziel für das Spiel gegen Düsseldorf, zu dem 700 bis 1.000 RWE-Fans erwartet werden, hat Uwe Erkenbrecher ein Remis ausgegeben. „Wenn sich drei Punkte anbieten, nehmen wir die natürlich gerne mit. Wir streben 1,5 Punkte im Schnitt an, werden es mal 2,0, wäre das schon richtig gut."

Die kleine Fortuna hat in 2010 bislang zwei Saisonspiele ausgetragen, mit absolut konträren Ergebnissen. In Trier gewann die Mannschaft von Trainer Goran Vucic souverän mit 3:0 - was Eintracht-Trainer Mario Basler die sofortige Entlassung einbrachte. Doch danach gab es trotz Unterstützung von gleich fünf Spielern aus der Zweitliga-Mannschaft eine 1:2-Niederlage gegen das Schlusslicht Wormatia Worms. „Man sah was sie konnten, vor allem mit den schnellen Außen Königs und Gaus", sagt Augenzeuge Aussem. „Eine insgesamt sehr dynamische Mannschaft, der aber von Worms dank großem kämpferischen Einsatzes der Schneid abgekauft wurde." Für Erkenbrecher steht die Taktik daher fest: „Das ist eine Zweitvertretung mit typischem Wundertüten-Charakter. Gegen solche Gegner muss man vor allem auf sich schauen. Wenn solche Mannschaften erst mal ans Laufen kommen, kann es kritisch werden. Das haben wir ja auch im Hinspiel (Düsseldorf gewann 1:0, Anmerkung der Redaktion) schmerzlich erfahren müssen."

Ein großes Lob spendeten die Trainer dem gegen Verl in der 71. Minute eingewechselten Oldie Markus Kurth: „Was er mit 37 Jahren abliefert, ist einfach sensationell. Seine Einstellung ist vorbildlich, er ist jemand, der die Mannschaft sehr gut stabilisiert. Und seine Seitfallschüsse, die er auch im Training immer wieder zum Besten gibt, sind eine echte Augenweide", lobt Erkenbrecher den Ex-Duisburger. Inwieweit „Kurti" nur als Ergänzungsspieler oder über die vollen 90 Minuten zum Einsatz kommt, hänge stark vom Spielsystem ab: „Wenn wir mit nur einem Sechser spielen, ist er nicht automatisch gesetzt. Doch sobald wir auf ein 4-2-3-1 umstellen, steigen seine Chancen sofort."

Dass sich Kurth schon auf die Zeit nach der aktiven Karriere vorbereitet, zeigt seine Teilnahme an einem Trainer-B-Lizenz-Lehrgang in Hennef - deshalb stieg er auch erst am Freitag wieder ins Training ein. Man kann eigentlich nur hoffen, dass Kurth seine pädagogischen und sportlichen Fähigkeiten künftig in den Dienst von Rot-Weiss Essen stellt. Zumal bei der Gabe, verdienstvolle Ex-Spieler an den Club zu binden, RWE bekanntlich noch großen Nachholbedarf besitzt.

P.S. Gut angekommen ist bei Trainergespann und Mannschaft eine Aktion der Fans, mit der sie ein am Samstag gegebenes Versprechen einlösten. Auf einer Tapete hatten sie im Falle eines Sieges die kostenlose Lieferung einer Ladung Cola fürs Training angekündigt - und die wurde nun auch postwendend geliefert.


Thomas Imhof



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