18.08.2009
FC Schalke 04 II - Rot-Weiss Essen
Niederlage vor Rekordkulisse
Der Viertligazuschauerrekord ist deutlich geknackt worden. Satte 16.495 Zuschauer waren in der Schalker Arena und übertrafen die alte Bestmarke deutlich. Das Spiel begann auch prompt eine halbe Stunde später, da die Veranstalter trotz der Ankündigung vom Zuschauerrekord überhaupt nicht auf die Massen eingestellt und dadurch völlig überfordert waren. Um 20.00 Uhr waren dann die meisten Zuschauer im Stadion und Schiedsrichter Guido Winkmann pfiff die Partie an. Die meisten der geschätzten 7.000 Essener folgten den Aufruf der "Roten Wand" und die Südtribüne erstrahlte im satten rot.Thomas Strunz stellte die Siegerelf der letzten Woche um. Markus Neumayr rückte ins Mittelfeld, dafür wurde Danny Herzig zurück in die Innenverteidigung beordert und Bartosz Broniszewski musste auf der Bank Platz nehmen. An dieser Stelle sei herausgehoben, dass gegen alle Gerüchte keiner der Schalker Profispieler eingesetzt wurde. Ein sehr faires Verhalten der Gastgeber.
Das Spiel war nur ein paar Sekunden alt, als RWE sich schon bei Robin Himmelmann bedanken konnte, dass es nicht schon 1:0 für den S04 stand. Ein hoher Ball wurde mit der Brust auf Christian Erwig gelegt und dieser kam frei zum Schuss. Er zog volley ab, scheiterte aber am gut postierten Himmelmann. Gerade mal 25 Sekunden waren bis dahin gespielt. Im Anschluß folgte die beste Phase von RWE. Wirklich beeindruckend wie die Mannschaft der Schalker Zweitvertretung ihr Spiel aufdrängte. Diese kam eine halbe Stunde nicht aus der eigenen Hälfte heraus.
Schon in der 5. Minute verhinderte der Schalker Torhüter Mohamed Amsif den Rückstand mit einem starken Reflex. Mike Wunderlich spielte einen tödlichen Pass durch die gesamte Schalker Verteidigung auf Sebastian Stachnik und dieser stand allein vor dem Schalker Keeper, konnte den Ball aber nicht im Kasten unterbringen. Auch Sascha Mölder bekam eine Viertelstunde später eine gute Möglichkeit. Zunächst prüfte er den Torwart per Kopf und versenkte auch den Abpraller nicht im Kasten. Torwart Amsif war bis dahin der Spieler des Spiels auf dem Platz. In der 30. Minute lösten sich die Schalker dann aus der Umklammerung. Eine gute Chance von Danny Latza konnte Robin Himmelmann noch stark abwehren. Der Ball wurde aus der Gefahrenzone geschlagen und kam postwendend zurück. Christian Erwig wartete lange auf ein hohes Anspiel und hämmerte den Ball in die Maschen. Um ihn herum standen Sebastian Zinke und Dennis Bührer, die beide genug Zeit hatten den Stürmer abzudecken, ein klarer Abwehrfehler. Das können beide besser.
Das Gegentor schockte RWE sichtlich. In der letzten Viertelstunde bekam die Mannschaft nichts mehr auf die Kette und der Halbzeitpfiff schien ein Segen zu sein. In der zweiten Halbzeit stand RWE wieder etwas geordneter, doch der Spielfluss wollte gegen stark defensiv agierende Schalker nicht wiederkehren. Kaum eine Torchance konnte sich RWE erspielen. Lediglich Mike Wunderlich zog nach siebzig Minuten aus 16 Metern ab, der Schuss war aber so harmlos, dass Amsif ihn locker auffangen konnte. Ansonsten verlief das Spiel nahezu ereignislos. RWE stellte sich dabei äußerst naiv an. Die Mannschaft operierte mit vielen hohen Bällen in die Offensive, die von den hochgewachsenen Schalker Abwehrspielern immer verteidigt wurden. Besonders Ebewa-Yam Mimbala erschwerte den Essenern das Leben. Er gewann fast jedes Kopfballduell und sorgte dafür, dass viele Angriffe schon im Ansatz verpufften. Die zahlreichen Standards, die von Wunderlich wirklich stark gespielt wurden, fanden zumeist auch nur die Köpfe der Schalker Abwehrspieler.
Insgesamt war es zu wenig, was RWE gezeigt hat. Wenn eine Schalker Nachwuchsmannschaft nach einem frühen Gegentreffer geschockt auseinandergebrochen wäre, dann hätte man für die jungen Spieler Verständnis. Wenn dies aber einer Mannschaft wie Rot-Weiss Essen passiert, offenbart das Defizite, die zum Nachdenken anregen. Das Team überzeugte die ersten dreißig Minuten, so dass ein Sieg nur noch Formsache zu sein schien. Mit dem ersten Angriff der Schalker brach die Ordnung und der Spielwitz dann vollkommen in sich zusammen. Dahinter verbirgt sich ein Kopfproblem, das dringend abgestellt werden muss, denn es wird nicht das letzte Mal sein, dass RWE auch mal in Rückstand gerät. Wenn dem Team dann keine Mittel zur Verfügung stehen, um sich zurückzukämpfen, wird der Anhang schneller als gedacht aus allen Aufstiegsträumen herausgerissen.
Darüber hinaus muss die Frage gestellt werden, warum die Verteidigung ohne Not umgestellt wurde. Die Viererkette besteht aus zwei Neuverpflichtungen, so dass sich der Abwehrverband ohnehin erst einmal aufeinander einspielen muss. Dass man dann bereits am zweiten Spieltag trotz eines "zu Null Spiels" den Innenverteidiger ersetzt, ist unverständlich und hat vielleicht auch dazu beigetragen, dass die Abwehr in mancher Situation nicht gut ausgesehen hat.
Am Sonntag kann aber Wiedergutmachung betrieben werden. Der 1. FC Saarbrücken kommt mit der Hypothek von 1:9 Toren und null Punkten aus den ersten beiden Saisonspielen an die Hafenstraße. Den angeschlagenen Aufsteiger sollte RWE schlagen, um nicht schon frühzeitig den Anschluss zur Spitze zu verlieren.
Jawattdenn-Spielerbewertung
Himmelmann [3] |
Holsing [4+] |
Herzig [3-] |
Zinke [4+] |
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Neubauer [3-] |
Wunderlich [3+] |
Neumayr [4+] |
Mainka [4] |
Stachnik [3-] |
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Mölders [3] |
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Kurth [o.B.] |
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FC Schalke 04 II
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