Schalke 04 II - Rot-Weiss Essen
Krampf auf Schalke
Das war nichts. RWE verliert das erste Spiel nach der langen Winterpause und kann die Chance, die aus dem 1:1 des Kontrahenten Kaiserslautern resultierte, nicht nutzen. Dabei sprechen viele Dinge dafür, dass RWE dieses Jahr „sitzen bleiben" wird.
Fakt 1
RWE verliert Spiele gegen Gegner, die zuvor mit Auswärts- oder wie in diesem Fall mit Heimschwächen zu kämpfen haben. Die Zweitvertretung feierte gegen Rot-Weiss den ersten Heimsieg dieser Saison.
Fakt 2
RWE lernt nicht aus den Fehlern, die schon in der Hinrunde zu unnötigen Punktverlusten führten. Nach dem 1:0, welches nicht unbedingt dem Spielverlauf entsprach, ließ man die Heimmannschaft agieren und wartete auf den Gegentreffer. Dabei blieben bis zur Mittellinie gut eingeleitete Konter fahrlässig ungenutzt.
Fakt 3
Gegen RWE wachsen die Mannschaften über sich hinaus. Schlimm genug, aber anscheinend reicht die Qualität nicht, um mit dieser Drucksituation fertig zu werden.
Fakt 4
Schönrednerei: Immer ein Indiz für eine Mannschaft, die weit hinter den Zielen einzubrechen droht. Natürlich gibt es auch die selbstkritischen Töne, doch es fehlt der Beweis auf dem Platz, dass die Situation auch wirklich verstanden wurde.
Das Spiel beschreibt sich wie immer. Viele RWE-Fans, es waren knapp 8.000 Zuschauer, die mit Bus und Bahn zu den ungeliebten Ex-Rivalen aus der Nachbarschaft pilgerten, bildeten erneut Profiflair. Nachdem das Turnhallendach über dem Spielfeld geöffnet wurde, eröffnete sich so etwas wie eine Fußball-Atmosphäre in einem sehr gut durchgeplanten und funktionierendem Stadion - pardon in einer Arena - die in vielen Ecken zu steril wirkt und unnötig kompliziert mit der Knappenkarte selbst die Halbzeitpause für einen RWE-Fan zum Graus werden lässt.
Auf dem Feld wurden die Befürchtungen, Schalke II würde mit einer halben Profimannschaft spielen, nicht wahr. Einzig ein Star der Bundesliga-Mannschaft, Carlos Grossmüller, der 90 Minuten lang als Fremdkörper ohne Ideen und Spaß im Spiel auf dem Platz umher schlich, musste sich dieses Spiel antun. Die jungen Wilden der Schalker Zweitvertretung waren dagegen hoch motiviert und spielten sich auch in der Anfangsphase gute Chancen heraus. Profi Grossmüller hatte dabei die größte Chance, als seine „Flanke" abrutschte und die Querlatte berührte.
Rot-Weiss dagegen trat ängstlich auf. Alle Neuzugänge der Winterpause bekamen dabei von Anfang an die Chance. Etwas überraschend konnte RWE, die sich erst nach 25 Minuten aus dem unkoordinierten Dauerdruck der Schalker befreien konnten, Torchancen herausspielen. Als Sascha Mölders' Schussversuch zu einem Pass auf den freistehenden Robert Mainka wurde und dieser abgeklärt zum 1:0 einschob, wirkte die Essener Elf das einzige Mal in diesem Spiel wie eine Spitzenmannschaft. Kurz darauf hätte der Torschütze mit einem guten Schussversuch beinahe noch auf 2:0 erhöht. Doch wie schon beschrieben änderte das nichts am Spiel und auch die Einstellung blieb zweifelhaft.
Nach der Pause dann ein erschreckendes Bild. Rot-Weiss ließ sich weit in die eigene Hälfte drängen und Schalke verstand es mit teils primitiven Angriffsversuchen das komplette Mittelfeld zu um- oder überspielen. In der 55. Minute war es Björn Traufetter - der Spieler des Spiels - der schneller als die irritierte Abwehr reagierte und zum 1:1 ausglich. Dabei spielten die Schalker trotz der Verletzung von Sebastian Zinke weiter. Auch in der Folgezeit ließ die Heimmannschaft Fairness vermissen. Viele Unterbrechungen und Schauspielereien nach Zweikämpfen waren das taktische Mittel, um ab dem Ausgleich das Spiel zu zerstören. Schade dabei, dass Rot-Weiss trotzdem zu guten Konterchancen kam, diese aber nicht nutzen konnten. Die beste Chance vergab Sascha Mölders, als er nach einem gewonnenen Zweikampf gegen Schlussmann Ralf Fährmann aus zu spitzem Winkel das leere Tor nicht traf. Die entscheidende Szene, denn danach verloren die Essener den Mut und Schiedsrichter Metzen den Überblick.
Was war passiert? Eine fast unglaubliche Szene spielte sich in der 80. Minute ab, als Schiedsrichter-Assistent zum Erstaunen aller im Stadion die Fahne hob und so signalisierte, dass ein Foul im Strafraum der Essener vorlag. Dennis Bührer hatte den Torschützen Traufetter mit einem fairen Tackling vom Ball getrennt und der Schiedsrichter pfiff. Nach langen Diskussionen mit dem Schiedsrichter war dieser sich nicht sicher und fragte, nachdem er ihn minutenlang auf dem Platz suchen musste, den vermeintlich gefoulten Traufetter. Nach fünf Minuten wurde der Strafstoß ausgeführt, den Marc Lorenz sicher verwandelte. Die Tatsache des nicht gerechten Elfmeters kann ausgeklammert werden, danach sollte ein Schiedsrichter zur Entscheidung stehen und nicht noch das Zeitspiel der Schalker ausweiten.
Fast schon logisch schien danach die kurze Nachspielzeit von drei Minuten, die mindestens doppelt so lange hätte ausfallen müssen. Doch das war nicht der Knackpunkt im Spiel, sondern der Schlusspunkt. Die Spieler konnten nicht ansatzweise die Kraft und das Selbstbewusstsein vom Pokalfight gegen Düsseldorf mitnehmen und mussten sich einem Abstiegskandidaten geschlagen geben.
Bittere Erkenntnis: „RWE war wer, ist wer" und bleibt Viertligist. Sarkastisch formuliert besteht ab sofort Planungssicherheit für die kommende Saison!
Jawattdenn-Spielerbewertung
Maczkowiak [3] |
Kotula [4] |
M. Lorenz [4+] |
Zinke [3] |
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Aydin [4] |
Neumayr [4+] |
Mainka [3+] |
Wunderlich [4+] |
Kurth [4] |
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Mölders [4-] |
St. Lorenz [o.B.] |
Harrer [o.B.] |
Stiepermann [o.B.] |
FC Schalke 04 II
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