25.04.2009

SC Verl - Rot-Weiss Essen


Dienst nach Vorschrift

„Wir wurden verarscht, wir können jetzt gehen!“ Auf diese Weise machten die mitgereisten RWE-Anhänger ihrem Ärger über eine erneut indiskutable Leistung Luft. Das Spiel endete einmal mehr mit einer Niederlage für Rot-Weiss Essen und ohne eigenen Torerfolg. Die Fragezeichen, was mit dieser Mannschaft los ist, werden dabei immer größer.

Nach dem Desaster der letzten Woche gegen Preußen Münster stellte Ernst Middendorp das Team erheblich um. Unter der Woche verkündete er bereits, dass Robin Himmelmann für André Maczkowiak das Tor hüten sollte. Aber auch weitere Routiniers fanden sich schließlich auf der Bank wieder. Michael und Stefan Lorenz, sowie Markus Kurth standen allesamt nicht in der Startelf. Dirk Caspers rückte mit David Czyszczon in die Innenverteidigung, Sebastian Zinke besetzte die linke Verteidigerposition. Dennis Bührer rückte dafür ins Mittelfeld vor. Mike Wunderlich lief im rechten Mittelfeld auf und Sascha Mölders wurde von Robert Mainka im Sturm unterstützt.

Damit hatte Middendorp die Mannschaft gehörig durchgewirbelt und sie kam nach vier Minuten zu ihrem ersten Torschuss. Markus Neumayr zog von der rechten Seite in die Mitte und zog aus 18 Metern ab. Der Schuss war schwach und somit kein Problem für den Verler Keeper. Es ist an dieser Stelle festzuhalten, dass dies der einzige Torschuss für Rot-Weiss Essen in der ersten Halbzeit bleiben sollte. Verl baute dagegen Druck auf. Schon nach sieben Minuten konnte Caspers den hinwegeilenden Jurez nicht einholen. Dieser fand seinen Meister aber in Torwart Himmelmann. Dirk Caspers stand auch in der folgenden Szene im Mittelpunkt. In der elften Minute wehrte er den Ball nicht konsequent genug ab, sodass Oliver Glöden den Ball aus 12 Metern aufs Tor schießen konnte. Wieder einmal war Robin Himmelmann Endstation. Bis zur Halbzeit passierte nun nicht mehr viel. Der Trainer entschied sich nun zu zwei Wechseln. Für Caspers war jetzt Schluss, denn er war gelb belastet und seine Fehler erzeugten auch bis zur Halbzeit immer wieder gefährliche Situation für RWE. Für ihn rückte Zinke wieder in die Innenverteidigung, Mainka ins Mittelfeld und Markus Kurth lief nun im Sturm auf. Darüber hinaus kam Bora Karadag für Markus Neumayr, der insgesamt blass blieb.

Auch im zweiten Durchgang boten beide Mannschaften fußballerische Tristesse, wobei die Gastgeber leichte Feldvorteile hatten. In den ersten fünf Minuten rettete Robin Himmelmann mit zwei Paraden das 0:0 gegen Waldemar Jurez und Oliver Glöden. In der 53. Minute meldete sich dann endlich Essen wieder. Stefan Kühne zog Volley aus 30 Metern aufs Tor. Der Ball senkte sich gefährlich und Milos Mandic schaffte es so gerade eben den Ball über die Latte zu klären. Die nächste Torszene ließ wieder eine Viertelstunde auf sich warten. Markus Kurth köpfte nach einer Flanke von Bora Karadag über den Verler Kasten. Dies war nun endgültig die letzte Chance für Rot-Weiss Essen für heute. Ein wirklich schwaches Spiel schien, leistungsgerecht mit 0:0 auszugehen. Die Verler gaben sich aber mit dem Punkt nicht zufrieden und drehten zum Ende hin auf. Fünf Minuten vor Schluss setzte sich der eingewechselte Kevin Freiberger durch die gesamte Abwehrkette durch und verwandelte souverän zum 1:0. Drei Minuten später fast exakt derselbe Ablauf und es stand 2:0 ebenfalls durch Freiberger. Damit war das Spiel dann doch mit einem Tor zu hoch ausgefallen. Verl war allerdings ein verdienter Sieger, da sich die Mannschaft bis zum Schluss nicht aufgab.

Die Lehren dieses Spiels halten sich in Grenzen. Klar ist, dass André Maczkowiak kämpfen muss, um an Robin Himmelmann in dieser bestechenden Form wieder vorbeizukommen. Darüber hinaus zeigte auch Bora Karadag, dass mit ihm auf jeden Fall zu rechnen ist. Ansonsten war die gezeigte Leistung der Mannschaft eine Frechheit. Der unbedingte Wille zum Sieg fehlte wie zuletzt häufig festgestellt, aber darüber hinaus vermisst man auch viel einfachere grundlegendere Dinge. Es wurde nicht gelaufen, die Mitspieler boten sich nicht dem ballführenden Spieler an und das Passspiel war einer Regionalligamannschaft unwürdig.

Es gibt eigentlich keinen Grund für dieses desolate Auftreten. Selbst der Druck, dem sich manche Spieler nicht gewachsen sehen, war denkbar gering, da es kaum noch Fans gab, die den Weg nach Ostwestfalen auf sich genommen haben. Vielleicht fehlt es dem ein oder anderen doch an einer gesunden Berufseinstellung. Egal woran es nun schließlich gelegen hat, es wartet sehr viel Arbeit auf Middendorp. In der kommenden Woche wird RWE am Mittwoch gegen den Wuppertaler SV um den Einzug in den DFB-Pokal kämpfen und am Montag folgt das nächste Meisterschaftsspiel beim FSV Mainz 05 II. Nachdem die Mainzer zuletzt gegen Preußen Münster hoch gewinnen konnten, kommt auf die auswärtsschwachen Essener ein starkes Team zu. Die Saison ist jedoch so gut wie abgehakt und der Klassenerhalt sollte trotz der schwachen Leistungen erreicht werden. Die Mannschaft sollte aber alles für eine Teilnahme am lukrativen DFB-Pokal tun. Wenn diese Finanzspritze für die kommende Saison ebenso leichtfertig verspielt werden sollte wie das heutige Spiel, wäre das ein zusätzliches Ärgernis einer Spielzeit, die ohnehin nicht arm an Ärgernissen war.

Jawattdenn-Spielerbewertung

Robin Himmelmann
 Himmelmann
[2]
Jozef Kotula
Kotula
[6+]
David Czyszczon
Czyszczon
[4-]
Dirk Caspers
Caspers
[5+]

Sebastian Zinke
Zinke
[4-]

 Stefan Kühne
Kühne
[4-] 
Mike Wunderlich
Wunderlich
[5+]
Neumayr
Neumayr
[4+]
Dennis Bührer
Bührer
[4]
Robert Mainka
Mainka
[4-]
 Sascha Mölders
Mölders
[4-]
Markus Kurth
Kurth
[3] 
Bora Karadag
Karadag
[2-]
 

   


SC Verl

Mandic - J. Schmidt (86. Koberstein), Saur, Kaminski, Kalkan - P. Neumann, Hagedorn, Glöden, Jurez (80. Freiberger) - Arifi, Hop (90. Venker)n 


Rot-Weiss Essen

Himmelmann - Kotula, Czyszczon, Caspers (46. Karadag), Zinke - Kühne - Wunderlich, Neumayr (46. Kurth), Bührer - Mölders, Mainka, Kurth

Tore

1:0 Freiberger (84.), 2:0 Freiberger (87.)

Zuschauer

600

Schiedsrichter

Schriever (Dorum)
 

Gelbe Karten

P. Neumann, J. Schmidt, Freiberger - Caspers, Czyszczon

 


Spieler des Spiels 27 - Robin Himmelmann