14.09.2008

Rot-Weiss Essen - VfL Bochum II


Verschenkte Punkte


Nordtribüne Herrlichstes Fußballwetter und die Regionalliga bot am heutigen Sonntag Nachmittag das Regionalligaduell zwischen Rot-Weiss Essen und der Nachwuchsmannschaft vom VfL Bochum. Da die Erste Mannschaft des VfL ebenfalls Sonntag gegen Bielefeld antreten musste, waren keine nennenswert bekannte Profis für die Zweite Mannschaft abgestellt worden. Lediglich Rouven Schröder ist aus seiner Zeit bei Bochum und Duisburg bekannt, als er einige Einsätze in der Zweiten Bundesliga verbuchen konnte.

Trotz der Niederlage am vergangenen Spieltag vertraute Michael Kulm der Elf, die auch schon in Kaiserslautern angetreten ist. Stefan Kühne kündigte noch unter der Woche an, dass die Mannschaft aus den Fehlern gelernt habe und diese gegen Bochum abstellen werde. Die Anfangsphase wurde dennoch verschlafen. Dennis Bührer verpasste bei einem Abspiel den eigenen Mann und der Ball landete beim Gegner. Dann ging es schnell. Ein hoher Pass und die komplette Abwehr war ausgehebelt. Alle Reklamationen, dass der Stürmer Prokoph im Abseits gestanden haben soll, nützten nichts. Neben den Abwehrspielern verschätzte sich auch Keeper Maczkowiak sehr deutlich und so konnte Roman Prokoph unbehelligt in der dritten Minute einnetzen.

Danach fing sich RWE, aber schon wenige Minuten später folgte der nächste Schockmoment. Robert Mainka spielte zum wiederholten Male die Abwehr der Bochumer schwindelig. Doch dieses Mal klärte ein Abwehrspieler den Ball, indem er Robert MainkaMainka brutal von den Beinen holte. Für Babak Rafati nicht einmal freistoßwürdig, war für den linken Mittelfeldspieler die Partie nach dieser Aktion vorbei. Sein Ersatz Bora Karadag ersetzte ihn ordentlich. Eine Vielzahl von Chancen erarbeiteten sich die Essener von nun an. In der dreißigsten Minute hätte der Ausgleich spätestens fallen müssen. Der Ball trudelte durch den Strafraum der Bochumer und schließlich Silvio Pagano auf den Fuß. Er zog Vollspann aus sieben Metern ab und der Ball flog geradewegs in den Bergeborbecker Himmel. Der hätte sitzen müssen.

  Kurz vor Ende der ersten Halbzeit hatte Karadag die Möglichkeit, das nötige Tor zu erzielen. Wieder entstand ein Gewirr und der junge Spieler zog Vollspann aufs Tor. Dieser Schuss hätte auch gesessen, wenn nicht Torwart Andreas Luthe mit einem unglaublichen Reflex den Ball noch abgewehrt hätte. Superlative sollten in Sportberichten sparsam verwendet werden, aber die Abwehraktionen, die dieser Torhüter heute vollbracht hat, sieht man jedoch selten. Ein Unentschieden wäre schon zur Pause schmeichelhaft für die Bochumer gewesen. Dank der Essener Abschlussschwäche und ihres hervorragenden Torhüters konnten sie sogar ihre Führung bis dahin retten. Die Essener Pechsträhne riss weiterhin nicht. Sekunden vor Schluss schleppte sich Torjäger Sascha Mölders hinter das Tor und ließ sich minutenlang behandeln.

Markus Kurth Bei Wiederanpfiff dachte man schon an Entwarnung, denn Mölders stand wieder auf dem Platz. Bei den ersten Schritten merkte man aber schon, dass dieses Spiel für den Stürmer beendet war. Es schwand beinahe die Hoffnung, dass RWE überhaupt noch ein Tor hätte erzielen können. Einen Schuss aus ca. 20 Metern, der in den Winkel gegangen wäre parierte einmal mehr der Bochumer Schlussmann. Markus Kurth setzte dem Fluch durch einen sehenswerten Treffer in der 52. Minute doch noch ein Ende. Nach einer Flanke überwand er per Seitfallzieher den Torwart und sorgte dafür, dass auf den Rängen wieder Hoffnung geschöpft wurde.

  Das Spiel verflachte aber zusehends. Bochum versuchte das Ergebnis sehr aggressiv über die Zeit zu bringen, was die Vielzahl an gelben Karten belegt, die Rafati verteilte. Einen Platzverweis sprach er dann aber gegen Rot-Weiss Essen aus. Dennis Bührer trat im Mittelfeld ohne ersichtlichen Grund nach und kassierte dafür die fällige rote Karte. Rafati stand gut und hatte die Szene im Blick. Das Spiel wurde wenige Minuten danach abgepfiffen, aber Bührer wird in den nächsten Wochen schmerzlich vermisst werden.

Ein Fazit fällt schwer. Die guten Leistungen zu Saisonbeginn stehen in krassem Widerspruch zu dem Spiel gegen Kaiserslautern und auch zu dem Spiel heute gegen Bochum. Die Mannschaft zeigte nach dem Tor eine gute Leistung. Einsatz und auch die Qualität waren heute ausreichend, um das Spiel zu drehen. Es haperte heute am Abschluss. Jeder Punkt ist in dieser Saison doppelt wichtig und zwei verschenkte Punkte gegen einen Gegner, der nicht viel entgegenzusetzen hatte, wiegen schwer. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Verletzungen von Mölders und Mainka als geringfügig herausstellen, denn schon am Donnerstag geht es zum Tabellenzweiten aus Köln. Dort sollte man sich keine weiteren Punktverluste erlauben, um nicht schon zu Saisonbeginn in eine Krise zu schlittern.


Jawattdenn-Spielerbewertung

Matze
Maczkowiak
[3-]
Stefan Lorenz
St. Lorenz
[3-]
Dennis Bührer
Bührer
[4-]
Der Lange
Czyszczon
[3-]

Jozef Kotula
Kotula
[2-]

 Stefan Kühne
Kühne
[4] 
Michael Lorenz
M. Lorenz
[4-] 
Silvio Pagano
Pagano
[2-] 
Robert Mainka
Mainka
[o.B.] 
Markus Kurth
Kurth
[2-] 
 Sascha Mölders
Mölders
[3]
 Bora Karadag
Karadag
[3]
Michél Harrer
Türkeri
[4-]
Oliver Ritz
Ritz
[o.B.]
   


Rot-Weiss Essen

Maczkowiak - Czyszczon, S. Lorenz, Kotula, Bührer - M. Lorenz, Mainka (11. Karadag), Kühne (82. Ritz), Pagano - Mölders (48. Türkeri), Kurth  

VfL Bochum II

Luthe - Klinger, Schröder, Fabian, Zajas - Aydin (63. Mäscher), Duah, Schmidtgal, Schmitz (78. Zech) - El-Nounou, Prokoph (72. Zavarise)

Tore

0:1 Prokoph (2.), 1:1 Kurth (51.)
 

Zuschauer

8.291

Schiedsrichter

B. Rafati (Hannover)
 

Gelbe Karte

Mölders, M. Lorenz - Schmidtgal, Prokoph, Mäscher, El-Nounou  


Rote Karte

Bührer 


Spieler des Spiels 4 - Jozef Kotula