28.10.2008

Rot-Weiss Essen - SC Verl


Gegensätze ziehen sich an

RWE - SC Verl Saison 2007/08 Englische Woche in der Regionalliga West. Schon am Mittwoch muss die Kulm-Elf wieder in der Liga ran und hat somit die Gelegenheit den Münsterdämpfer schnell vergessen zu machen. Dabei treffen die Rot-Weissen auf einen alten Bekannten und ungeliebten Gegner aus der letzten Saison.

So vieles trennt diese beiden Vereine und so manches eint sie doch. Auf der einen Seite die Großstadt mit ihren 580.000 Einwohnern und den Bundesligaträumen, auf der anderen Seite das verschlafene Verl, das nie höher spielte als in der Dritten Liga und durch das wohl auch demnächst Inka Bause stapfen wird, um für den ein oder anderen Einwohner eine Herzdame zu finden. Die Gegensätze und Voraussetzungen könnten kaum unterschiedlicher sein und doch spielt man in der gleichen Liga und trifft sich in schöner Regelmäßigkeit wieder. Mehr noch, man ist derzeitiger Tabellennachbar.

Die Truppe von Trainer Mario Ermisch ist seit mittlerweile sechs Spielen ohne Niederlage, konnte gar drei Siege auf der Habenseite - unter anderem gegen Preußen Münster - verbuchen. Diesem tadellosen Auftritt folgte ein zwar optisch überlegen geführtes Spiel, bei dem aber am Wochenende nur ein unter dem Strich enttäuschendes 1:1 gegen die Sportfreunde Lotte heraussprang. Dennoch haben die Verler einen insgesamt positiven Saisonstart auf das Regionalliga-Parkett gelegt. Die Ostwestfalen kassierten erst eine Niederlage beim SV Elversberg und nennen damit 14 Punkte ihr Eigen, eben genau wie Rot-Weiss.

RWE - SC Verl Saison 2007/08 Besonders angezogen fühlten sich wohl Robert Mainka und Silvio Pagano, die sicher mit besonderen Gefühlen in dieses Spiel gehen. Die beiden Ex-Verler standen bei der letzten Begegnung in der abgelaufenen Saison noch auf der anderen Seite des Feldes. Pagano erzielte gar das goldene Tor im Heimspiel an der Poststraße gegen RWE zur damaligen Auswärtsniederlage unseres Clubs. Mit Mainka und Pagano haben die Verler auch ihre wichtigsten Torschützen verloren und mussten, ähnlich wie Rot-Weiss Essen, den Kader beinahe runderneuern.

Doch das macht in Verl nichts. Dort ticken die Uhren anders. Getreu dem Motto „weniger ist manchmal mehr“ pendelt der drollige Club seit Jahren zwischen Liga drei und vier, erfreut sich einer grundsoliden Anhängerschaft, eines überschaubaren finanziellen Aufwands und – immer wieder gerne erwähnt und verspeist– der berühmten Verler Bratwurst. Schon vor Beginn der letzten Saison gab man zu, dass es wohl nichts wird mit der Qualifikation zur neuen dritten Liga, während man an der Hafenstraße großgönnerhaft von Stars, Bundesliga und von einem Stadion träumt, das nun auch noch in einem 20 Millionen Euro Stahlrohrdesaster enden soll. In Verl platzen keine Träume, weil sie erst gar nicht entstehen. Für manch einen RWE-Fan ist der SC Verl die fleischgewordene Zukunft seines Vereins.

An der Hafenstraße findet man dank der „Englischen Woche“ kaum Zeit die Wunden zu lecken. Die Enttäuschung über die verdiente Niederlage gegen bessere Preußen muss schnell verdaut werden. Noch beträgt der Abstand zum Platz an der Sonne nur vier Punkte. Zu wenig um Seenotstand auszurufen, aber eben auch zu wenig überzeugende Vorstellungen um Meisterschaftsträume zu hegen. Fans und RWE - SC Verl Saison 2007/08sicher auch der Trainer wünschen sich souveränere und kontinuierlichere Auftritte. Dem Lichtblick Worms folgte der vermeidbare Punktverlust gegen Münster. Die Chance war da zumindest ein Pünktchen zu entführen, doch zahlte RWE kurz vor Schluss Lehrgeld. Eine Niederlage gegen Verl kann man sich sicher nicht erlauben, soll der ständige brodelnde Topf Hafenstraße nicht erneut (über-)kochen.

Nach der überraschenden Aufstellung gegen Münster darf man gespannt sein, welche Elf Michael Kulm auf den Rasen schicken wird, um den nötigen Dreier einzufahren. Dass Markus Kurth wieder zur Verfügung steht ist eher unwahrscheinlich, Robert Mainka dürfte wieder als hängende Spitze auflaufen, hinter ihm womöglich wieder Bora Karadag. Wenn Kulm zwei Spitzen bevorzugt, wäre die Alternative Haluk Türkeri eine Chance von Beginn an zu geben. Ausfallen wird wohl auch Jozef Kotula, für ihn könnte Aydin wieder auf die Position des rechten Verteidigers rücken.

Auch nach neun Spieltagen ist immer noch nicht ganz erkennbar, wohin die Reise geht. Die Mannschaft lässt die nötige Souveränität vermissen und spielt nicht konstant genug um derzeit ernsthaft Platz eins ins Visier nehmen zu können. Die jungen Spieler, wie beispielsweise Aydin, fallen einerseits durch überraschende und gute Aktionen auf, andererseits unterlaufen ihnen dann wieder haarsträubende Fehler, die oftmals zu brenzligen Situationen führen. Eine Tatsache, die sicher der Jugend geschuldet ist, aber für einen angehenden Meisterschaftskandidaten zum Vabanque-Spiel werden kann. Will man aber aufsteigen benötigt die Mannschaft nun endlich einen Durchbruch, sprich eine Serie. Niemand ist gerne in der vierten Liga, außer vielleicht Verl.


Bilanz gegen den SC Verl

Regionalliga Nord
  Siege Unentschieden Niederlagen Gesamt
Heim 1 2 1 4
Auswärts 2 0 2 4
Gesamt 3 2 3 8
Regionalliga West
  Siege Unentschieden Niederlagen Gesamt
Heim 2 1 1 4
Auswärts 0 1 3 4
Gesamt 2 2 4 8
Gesamt
  Siege Unentschieden Niederlagen Gesamt
Heim 3 3 2 8
Auswärts 2 1 5 8
Gesamt 5 4 7 16