29.10.2008

Rot-Weiss Essen - SC Verl


Erleichterung an der Hafenstraße – Last-Minute-Sieg gegen Verl


RWE - SC Verl Na also, es geht doch! Wichtige drei Punkte konnte RWE im Heimspiel gegen den SC Verl einfahren. Nach der Führung durch Mölders (39. Minute) sah es lange Zeit nach einem sicheren Heimsieg aus, da Verl das Essener Gehäuse kaum ernsthaft gefährden konnte. Wenige Minuten vor Schluss musste André Maczkowiak hinter sich greifen. Doch dank einer starken Willensleistung nach dem Ausgleichstreffer durften die Fans doch noch das 2:1 durch David Czyszczon (87. Minute) bejubeln.

Im Vergleich zur 1:3-Niederlage in Münster änderte Coach Michael Kulm seine Mannschaft auf zwei Positionen. Bora Karadag und der wieder genesene Markus Kurth kehrten in die Startformation zurück, Leon Enzmann und der verletzte Jozef Kotula mussten auf der Bank Platz nehmen. Mit Silvio Pagano und Robert Mainka trafen zwei Rot-Weisse auf ihren Ex-Verein.

Aufgrund der im letzten Spiel wenig berauschenden Leistung und der Spielansetzung unter der Woche verirrten sich nur 6.112 Zuschauer ins Georg-Melches-Stadion, der schlechteste Wert bisher. Diese Unbelehrbaren sollten aber eine druckvoll auftretende Essener Mannschaft zu sehen bekommen. Allerdings erspielte sich das Team trotz gefühlter 85% Ballbesitz kaum gefährliche Torsituationen. So mussten die Fans bis zur 13. Minute warten ehe das Tor von SC-Schlussmann Kalintas erstmals in Gefahr geriet. Der stramme Schuss von Stefan Lorenz wurde jedoch noch abgefälscht und verfehlte das Tor. Nur eine Minute später war Sascha Mölders zu eigensinnig, als er, statt den Ball abzugeben, alleine ohne Erfolg den Abschluss suchte.

IRWE - SC Verln der Folgezeit verflachte das Spiel mehr und mehr und der Mangel im Spielaufbau der Essener wurde deutlich sichtbar. Es fehlt einfach der Ideen- und Impulsgeber im Mittelfeld. Nach mehreren umstrittenen Schiedsrichterentscheidungen und einigen strittigen Ansichten des Linienrichters, der mit großer Freude bei jeder annähernd gefährlichen Situation sein Fähnchen hob, machte sich Unruhe im Essener Publikum breit. Sollte diese Partie wieder so ein Krampfspiel wie die Heimbegegnungen gegen Bochum und Trier werden?

Die Elf von Michael Kulm gab die richtige Antwort auf dem Platz. Nach einer guten halben Stunde segelte eine Ecke von Dennis Bührer durch den Fünfmeterraum der Verler und an Mann und Maus vorbei Millimeter neben das Tor. Wenige Minuten später machte es Sascha Mölders besser. Nach einem Fehler der Gästeabwehr schaltet der Publikumsliebling am schnellsten und befördert das Leder in die Maschen. Nur kurz danach folgte die nächste kuriose Situation im Strafraum der Verler. Nach einer Flanke beförderte ein SC-Abwehrmann die Kugel aus kürzester Distanz in Richtung Tor, Torhüter Kalintas konnte den Ball jedoch festhalten. Mit einem 1:0 ging es dann in die Pause, die Fans waren zufrieden.

Die Halbzeitansprache vom Verler Trainer Mario Ermisch schien gewirkt zu haben, denn die Gäste, die in Durchgang Eins noch ohne jegliche Torchance geblieben waren, kamen bereits drei Minuten nach Wiederanpfiff gefährlich vors Essener Gehäuse, der Schuss von Maaßen ging jedoch am Tor vorbei. Zehn Minuten später hatten dann die Rot-Weissen die große Chance ihre Führung auszubauen. Ein Volleyschuss von Robert Mainka wurde jedoch kurz vor der Linie noch abgeblockt.

Verl wurde jetzt stärker. Die Einwechslungen von Haluk Türkeri und Michel Harrer konnten nicht mehr für Entlastung sorgen, die Konterchancen der Essener wurden schlampig vergeben und Verl merkte, dass an der Hafenstraße doch etwas möglich war. Und dann passierte das, wovor jeder Angst hatte, aber womit gleichzeitig fast jeder irgendwie gerechnet hatte. Nach einer Ecke in der 83. Minute kam Abwehrchef Daniel Flottmann im Fünfmeterraum an den Ball und schob ein. Der späte Ausgleich, 1:1, wieder mal zwei Punkte verschenkt! Oder etwa doch nicht?

RWE - SC Verl RWE gab nicht auf und suchte sein Heil nun endlich in der Offensive. Vier Minuten nach dem Gegentreffer gab es noch einen Freistoß aus dem linken Halbfeld. Harrer schnappte Bührer den Ball weg und führte den Freistoß aus. Der Ball ging hoch und weit in den Verler Strafraum, der sehr kompakte Gästetorwart Kalintas verschätzte sich, und aus dem Nichts kam David Czyszczon am langen Pfosten an den Ball und musste ihn aus kurzer Distanz nur noch einnicken. Kurz danach war Schluss, die drei Punkte blieben an der Hafenstraße!

Die tolle Stimmung auf den Rängen nach dem erneuten Führungstor entstand aber wohl mehr aus der Erleichterung der Essener Anhängerschaft als durch das wenig berauschende Spiel ihrer Mannschaft. Erneut wurde der Mangel an Kreativität im Mittelfeld deutlich. Stefan Kühne ist stets sehr bemüht, scheint aber mit der Rolle als alleiniger Spielgestalter überfordert. Über die Flügel, egal ob Mainka, Pagano oder Karadag, kann und muss noch mehr kommen. Außerdem ist die hohe Anzahl an Ballverlusten im Spielaufbau bedenklich.

Einsatz und Willen stimmen auf jeden Fall. Es wird dem Team gut tun, endlich mal selber ein Spiel so spät noch zu eigenen Gunsten entschieden zu haben. Auch die Tabelle liest sich nach den Ergebnissen der Konkurrenz wieder etwas besser. Mit 17 Punkten ist RWE nun Dritter mit drei Punkten Rückstand auf Tabellenführer Lautern II. Diese drei Punkte müssen auf jeden Fall am Samstagabend zu ungewohnter Zeit ab 18.30 Uhr gegen die Zweite Mannschaft von Mainz 05 eingefahren werden. Das heutige Spiel eingerechnet, hat die Mannschaft alle fünf Flutlichtspiele gewonnen. Wir hoffen auf eine Fortsetzung der Serie gegen Mainz!


Jawattdenn-Spielerbewertung

Matze
Maczkowiak
[3]
Stefan Lorenz
St. Lorenz
[3+]

Aydin
[3-]
Der Lange
Czyszczon
[2-]

Dennis Bührer
  Bührer
[3+]

 Stefan Kühne
Kühne
[4] 
Robert Mainka
Mainka
[3] 
Silvio Pagano
Pagano
[4] 
Bora Karadag
Karadag
[3] 
Markus Kurth
Kurth
[3-] 
 Sascha Mölders
Mölders
[2-]
 Haluk Türkeri
Türkeri
[4-]
Michel Harrer
Harrer
[o.B.]
 Arda Yavuz
Yavuz
[o.B.]
   


Rot-Weiss Essen

Maczkowiak - Aydin, Czyszczon, S. Lorenz, Bührer - Kühne - Pagano (69. Harrer), Karadag (90. Yavuz), Mainka - Kurth (58. Türkeri), Mölders 

SC Verl

Kalintas - Uilacan, Flottmann, Saur, M. Kaminski - P. Neumann, Leenemann - Maaßen (65. Hop), Venker (58. Bamba), Jurez (77. Barbara) - Knappmann


Tore

1:0 Mölders (40.), 1:1 Flottmann (83.), 2:1 Czyszczon (83.). 

 

Zuschauer

6.112

Schiedsrichter

Welz (Wiesbaden)

Gelbe Karte

Aydin 


Spieler des Spiels 10 - Der Lange