Rot-Weiss Essen - Fortuna Düsseldorf
Kick it like Handball
Die Handball-WM präsentierte schnelle Spielzüge, viele Tore und ein abwechselungsreiches Auf und Ab. Dinge, die die fast 8.000 Zuschauer am Samstagvormittag bei Sonnenschein auch an der Hafenstraße bestaunen durften. Der Diebels-Pokal machte es möglich: Ein sportliches Highlight gegen den Drittligisten und seit Jahren Erzrivalen Fortuna Düsseldorf durfte stattfinden, und das, obwohl der Platz zur Hälfte nicht zum Fußballspielen einlud.
Fortuna Düsseldorf wurde nicht nur von knapp 1.500 eigenen Fans begleitet, Trainer Norbert Meier nahm das Pokalspiel auf Verbandsebene ernst und präsentierte fast alle Stammspieler. Auch bei RWE ließ die Mannschaftsaufstellung keine zwei Meinungen zu: Das Spiel sollte gewonnen werden. Überraschend in der Anfangself fand sich Kai von der Gathen wieder, der Josef Kotula auf der rechten Abwehrseite ersetzte. Erstmalig bei einem Pflichtspiel traten Sebastian Zinke in der Innenverteidigung und Mike Wunderlich im zentralen Mittelfeld auf. Neben Zinke zeigte Michael Lorenz einmal mehr Allrounder-Qualitäten und spielte als zweiter Innenverteidiger. Ebenfalls überraschend war die Startaufstellung von Michel Harrer und Turgul Aydin, die wohl das jüngste defensive Mittelfeld in der Vereinshistorie bildeten.
Im Vergleich zur Hinserie der Regionalliga wirkte das Spiel der Essener in der Anfangsphase deutlicher agiler. Die Fortunen schienen noch mit dem Platz zu hadern, als RWE bereits erste vielversprechende Torchancen herausspielte. Es war aber entweder der sehr gute Torhüter Michael Melka im Tor Endstation oder die Essener vergaben die Chancen überhastet. Leider wurden knapp zehn Minuten Anfangsdruck auf das Düsseldorfer Tor nicht belohnt. Nach acht Minuten musste die Anzeigetafel sogar das erste von 21 Mal verändert werden. Was war passiert? Ranisav Jovanovic wurde freistehend vor dem Tor angespielt und ließ die erste Torchance der Gäste nicht ungenutzt (8.).
Anders als bei Gegentreffern in der Hinrunde wirkte das RWE-Spiel in der Folgezeit nicht beeindruckt. Gerade die schnellen Mittelfeldspieler Aydin und Wunderlich zeigten nach dem Gegentreffer sehr gute Ansätze und bezogen die Außenseiten immer wieder ins Angriffspiel ein. Der Gegentreffer löste eher eine Lethargie beim Gast aus, denn fortan stürmte nur Essen.
Belohnt für viele Großchancen und schönen Spielzügen wurde Rot-Weiss allerdings erst einmal nicht. Dabei übersah der unauffällige Schiedsrichter Margenberg ein klares Handspiel im Strafraum durch einen Düsseldorfer Abwehrspieler. Nach 31 Minuten wurden die Essener für ihre engagierte Spielweise mit dem Ausgleich belohnt. Sascha Mölders war noch zweiter Sieger gegen Melka, doch Michael Lorenz erzielte mit dem Nachschuss das 1:1. Düsseldorf wirkte geschockt und RWE erkannte die Chance. Nur sieben Minuten nach dem Ausgleich stand plötzlich Michel Harrer alleine vor dem Düsseldorfer Schlussmann und konnte den Ball, den er nicht optimal traf, ins lange Eck einschieben. 2:1 - auch der verdiente Pausenstand.
Nach der Pause sahen die Zuschauer zwei veränderte Mannschaften. Düsseldorf erarbeitete sich zwar keine echten Großchancen, doch die Fortunen hatten mehr vom Spiel und setzten so die junge Essener Mannschaft unter Druck. Lange hielt das Abwehrbollwerk der Essener stand, doch in der 78. Minute erzielte der eingewechselte Marcel Gaus das 2:2. Mit diesem Ausgleich kippte das Spiel nochmals. Ab dieser Minute beschränkten sich beide Mannschaften auf Abwehrarbeiten und der schlechte Zustand des Platzes verhinderte weitere Treffer in der regulären Spielzeit.
Auch in der Verlängerung waren Torchancen eine Seltenheit. Überpünktlich beendete daher der Schiedsrichter die Begegnung. Elfmeterschießen - ein echter Pokalkrimi also. Die Fortunen mussten beginnen und konnten durch Christ auch in Führung gehen. Den ersten Essener Elfmeter verschoss Michael Lorenz in Uli-Hoeneß-Manier weit über das Tor. Danach trafen alle Schützen, bis Palikuca an Maczkowiak scheiterte. Beim Stand von 10:10 war es wieder der Essener Torhüter, der mit seiner Parade die Essener einen Vorteil brachte. Der letzte Schütze, Kai von der Gathen, besorgte dann die Enscheidung. 11:10 - 21 Tore nach einer langen Winterpause.
Was bleibt? RWE war taktisch und spielerisch einer Mannschaft gleichwertig, die in dieser Saison um den Aufstieg in die 2. Bundesliga spielt. Inhaltlich gefielen die Neuzugänge, wobei Markus Neumayr in einer Phase eingewechselt wurde, in der die Gastgeber mehr mit dem Verteidigen beschäftigt waren. Positiv stimmt resümiert vor allem das Spiel nach vorne, welches schneller und überlegter wirkte. Wenn Trainer Michael Kulm die weiteren Tage bis zum Rückrundenauftakt bei Schalke 04 gut vorbereitet, können sich die Fans von Rot-Weiss Essen auf eine gute Zeit freuen. Hoffen wir es!
Jawattdenn-Spielerbewertung
Maczkowiak [3-] |
v.d. Gathen [3] |
M. Lorenz [3] |
Zinke [3] |
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Harrer [3+] |
Aydin [2-] |
Mainka [3+] |
Wunderlich [2-] |
Kurth [3] |
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Mölders [3] |
Neumayr [3-] |
Stiepermann [3-] |
Rot-Weiss Essen
Maczkowiak - von der Gathen, Zinke, M. Lorenz, Bührer - Aydin, Harrer (68. Neumayr) - Mainka, Wunderlich - Kurth (91. Stiepermann), Mölders Fortuna Düsseldorf
Melka - Halet, Palikuca, Langeneke (32. Cakir), Hampel - Sieger - Cebe, Lambertz, Caillas (69. Gaus) - Jovanovic, Terodde (102. Christ) Tore
0:1 Jovanovic (8.), 1:1 M. Lorenz (31.), 2:1 Harrer (38.), 2:2 Gaus (76.).
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