27.09.2007

Rot-Weiss Essen - Eintracht Trier


„Super-Mario“ besiegt harmlose Essener


Tolles Fußballwetter an der Hafenstraße, viele gut gelaunte Fans und ein halbwegs gefüllter Gästeblock: Optimale Bedingungen für einen schönen Fußballnachmittag im Georg-Melches-Stadion. Leider machte die rot-weisse Ideenlosigkeit allen hoffnungsvollen Fans einen Strich durch die Rechnung. Am Ende fiel sogar noch das Tor für Trier, so dass man keinen einzigen Punkt in Essen behalten konnte.

Die Vorfreude der 7.687 zahlenden Zuschauer kam auch dadurch zu Stande, dass Sascha Mölders spielen konnte. Der Publikumsliebling war unter der Woche noch angeschlagen, konnte aber, wie auch schon in Köln, auflaufen. So musste Michael Kulm seine Elf nur auf einer Position ändern. Für den verletzten Michael Lorenz spielte Oliver Ritz. Die jungen Bora Karadag und Adnan Karabas erhielten nach sehr guter Leistung zuletzt erneut einen Platz von Beginn an für den verletzten Mainka und den gesperrten Bührer.

Eine Rückkehr an die Hafenstraße gab es für den Trierer Trainer Mario Basler, der am Anfang seiner Karriere von 1989 bis 1991 in Essen spielte. Der bekannte Ex-Profi sorgte in Trier für einen Aufwärtstrend und neue Begeisterung unter den Anhängern der Eintracht. Kein Wunder also, dass auch in Essen der Gästeblock recht gut besucht war. Bundesligaschiedsrichter Peter Gagelmann sorgte für weitere Prominenz auf dem Spielfeld. Allerdings zog er aufgrund einiger strittiger Entscheidungen den Zorn der Essener auf sich.

Etwas überraschend begann die Eintracht die Partie recht offensiv. Einige harmlose Schüsschen konnten das Tor von André Maczkowiak allerdings nicht ernsthaft gefährden. Mit der Zeit bekamen die Essener das Spiel besser in den Griff, kamen jedoch auch nicht entscheidend vor das Tor von SVE-Torwart Miletic. Erst nach 25 Minuten ergab sich di erste richtige Chance für Pagano, der jedoch zu lange mit dem Abschluss wartete, so dass der Trierer Torhüter parieren konnte.

In der Folgezeit plätscherte das Spiel weiter nur vor sich hin. Bereits beim Halbzeitpfiff kamen erste Unmutsäußerungen von der Tribüne. Den Fans wurde bei weitem nicht der Fußball geboten, der ihnen versprochen worden war, und den man in den ersten Saisonspielen in Lotte und gegen Schalke bewundern konnte.

Auch nach der Einwechslung von Turgul Aydin für den unglücklich agierenden Oliver Ritz und der Hereinnahme eines dritten Stürmers, Chamdin Said kam für Silvio Pagano, änderte sich die Spielweise der Essener nicht. Trotz gefühlter 90 Prozent Ballbesitz wurde der Ball nicht zwingend genug vor das Tor der Eintracht aus Trier gebracht. Folgerichtig blieben Torchancen absolute Mangelware. Die blau gekleidete Mannschaft aus Trier hatte sogar noch gute Möglichkeiten zum Kontern, bei denen mit besserer Technik auch mehr drin gewesen wäre. Das Verwalten des torlosen Remis schien ihnen aber schon genug zu sein.

Während die Trierer Fans weiter auf den Punktgewinn hofften und die Essener Anhängern langsam genervt die Köpfe hängen ließen, fiel doch noch ein Tor, allerdings auf der „falschen“ Seite. Nach einer Offensivaktion der Eintracht bekam die Abwehr den Ball nicht richtig weg. Plötzlich landete das Leder bei Gustav Schulz, der wenige Meter vorm Tor keine Mühe damit hatte, den Essener Keeper zu überwinden. Ein absolut unnötiges und dummes Gegentor. Auch in den letzten Minuten passierte im Trierer Strafraum nichts mehr, so dass Peter Gagelmann mit seinem Schlusspfiff die Fans von einem Grottenkick erlöste und bei den Anhängern aus Trier für große Freude und Erleichterung sorgte.

Ein Fazit zu ziehen fällt schwer. Einerseits war die Niederlage absolut unnötig und überflüssig. Trier hatte bis auf zehn starke Minuten zu Beginn kaum Spielanteile. Andererseits bereitet die Einfallslosigkeit des Essener Spiels Sorgenfalten. Trotz einer offensiveren Ausrichtung als sonst mit nur einem „Sechser“ vor der Abwehr gab es kaum gelungene Aktionen Richtung Trierer Tor. Die jungen Spieler in Reihen der Essener konnten diesmal nicht komplett überzeugen. Adnan Karabas wirkte manchmal etwas überrumpelt, Bora Karadag konnte auch nicht mehr so überzeugend auftreten wie in den Spielen zuvor. Oliver Ritz zeigte im ersten Durchgang großen Willen, aber die Durchsetzung seiner Ideen war meistens nicht von Erfolg gekrönt. Turgul Aydin, der für Ritz ins Spiel kam, konnte keine Akzente mehr setzen. Doch auch die eigentlich Erfahrenen wie Stefan Kühne wirkten überfordert.

Dass die Mannschaft trotz der Ausfälle einiger Leistungsträger guten Fußball spielen kann, hat sie gegen Köln bewiesen. Beim Auswärtsspiel in Cloppenburg müssen Spieler und Trainer zeigen, dass das Spiel gegen Trier nur ein Ausrutscher war. Sonst droht die Stimmung unter den erfolgshungrigen Fans zu kippen. Bereits heute zeigte sich, dass das Essener Publikum auf schlechte Leistung sehr empfindlich reagiert. Daher kann als Devise für die Fahrt nach Niedersachsen nur ein Sieg ausgegeben werden. Man muss vorsichtig sein, aber bei einer Niederlage am kommenden Freitag darf man bereits von einer (Mini-) Krise sprechen.


Jawattdenn-Spielerbewertung

Matze
Maczkowiak
[3-]
Stefan Lorenz
St. Lorenz
[3]
Adnan Karabas
Karabas
[4+]
Der Lange
Czyszczon
[3-]

Jozef Kotula
Kotula
[4-]

 Stefan Kühne
Kühne
[5] 
Oliver Ritz
Ritz
[5] 
Silvio Pagano
Pagano
[5+] 
Bora Karadag
Karadag
[3] 
Markus Kurth
Kurth
[3-] 
 Sascha Mölders
Mölders
[4+]
 Turgul Aydin
Aydin
[4+]
Chamdin Said
Said
[4]
     


Rot-Weiss Essen

Maczkowiak - Kotula, Czyszczon, S.Lorenz, Karabas - Kühne - Ritz (46. Aydin), Karadag (82. Penn), Pagano (55. Said) - Kurth, Mölders 

Eintracht Trier

Miletic - O'Connor, Lacroix, Cinar, Dingels - G. Schulz, Hartung - L. Schäfer (74. C. Müller), Bradasch (70. Wittek) - Hentschke (81. Risser), Toure

Tore

0:1 Schulz (87.)

Zuschauer

7.687

Schiedsrichter

Gagelmann (Bremen) 

Gelbe Karte

S. Lorenz - O'Connor, Hentschke, Miletic 


Spieler des Spiels 6 - Bora Karadag