14.11.2008
Rot-Weiss Essen - Borussia Mönchengladbach II
Ein Sieg des Willens
Endlich eine überzeugende Leistung gegen eine Spitzenmannschaft! Nach schwachem Beginn konnte RWE zudem erstmals in dieser Saison nach einem Rückstand noch gewinnen. Mainka, Pagano und (natürlich) Mölders heißen die Essener Torschützen des gestrigen Abends.Nach den zuletzt durchwachsenen Leistungen von Aydin durfte Kotula wieder auf der rechten Seite verteidigen und auch Pagano rückte wieder in die Startelf auf. Karadag musste für ihn weichen. Da Czyszczon erkrankt war, kam Michael Lorenz nach wochenlanger Verletzungspause zu seinem ersten Einsatz in der Innenverteidigung neben seinem Bruder Stefan.
Die erste Viertelstunde ließ noch Böses erahnen, denn Mönchengladbach rührte nicht wie viele andere Teams Defensivbeton an, sondern spielte munter nach vorne. Insbesondere der agile Moses Lamidi stellte die im Vergleich zum Gladbacher Stürmer ungelenk wirkende Innenverteidigung immer wieder vor arge Probleme. Er war es auch, der nach einer Essener Fehlerkette für den ersten Treffer des Abends verantwortlich zeichnete: Erst träumte Bührer beim Aufstellen der Abseitsfalle, so dass nach einem langen Ball auf Lamidi die Fahne des Schiedsrichterassistenten unten blieb, dann konnte Lorenz den durchgestarteten Stürmer zwar nicht aufhalten, aber zumindest ein wenig nach Außen abdrängen. Nicht weit genug, denn Maczkowiak ließ die kurze Ecke zu weit offen und so stand es zu einem frühen Zeitpunkt 0:1 (9.).
Das saß! Denn RWE präsentierte sch daraufhin fahrig und unkonzentriert, oftmals gingen schon einfache Bälle im Mittelfeld verloren Kühne und Harrer waren mit dem Spielaufbau zu diesem Zeitpunkt überfordert. Erst nachdem Maczkowiak nach einer halben Stunde mit einer unglaublichen Parade das 0:2 verhinderte, ging ein Weckruf durch die Mannschaft. Von nun an wurde das Mittelfeld zügig – vornehmlich über die Flügel – überbrückt, fast zwangsläufig stellten sich damit auch die ersten Torchancen ein. Erst verzog Pagano aus halblinker Position (32.), dann konnte Mainka eine Kopfballvorlage aus zehn Metern Entfernung nicht im Tor unterbringen (36.). Der Druck nahm von Minute zu Minute zu, und wer Druck auf ein Tor ausübt, der wird auch schon mal durch glückliche Tore belohnt: Ein Flankenball von Mainka segelte an Freund und Feind vorbei ins lange Eck des Gladbacher Gehäuses (41.) – der wichtige und vielumjubelte Ausgleich kurz vor der Pause!
Nach der Pause fing das Spiel dort an, wo es aufgehört hatte: in der Hälfte des Gegners. Essen war direkt wieder präsent, die Körpersprache beeindruckte Mönchengladbach und legte unmissverständlich fest: dieses Spiel wird mit einem Heimsieg enden! Auch das Publikum registrierte den häufig vermissten unbedingten Siegeswillen und peitschte die Kulm-Elf nach vorne. Es dauerte dann auch keine zehn Minuten, bis der Ball ein weiteres Mal ins Mönchengladbacher Tor kullerte. Nach einem Strafraumgewühl zog Pagano aus 14 Metern ab, ein vermutlich harmloser Ball für den Gästekeeper Löhe. Doch ein Abwehrbein fälschte denn Ball unhaltbar ab, der im Zeitlupentempo am verdutzten Löhe vorbei die Torlinie überquerte (53.).
Doch damit nicht genug! RWE wiederholte nicht den Kleve-Fehler, als man sich nach der Führung zurückzog, sondern drängte gegen nun verunsicherte Fohlen auf den vorentscheidenden Treffer. Bei einem Freistoß übersah die Mönchengladbacher Abwehr auf dem Flügel den losstartenden Kotula, der mit einer perfekten Flanke an den langen Pfosten Goalgetter Mölders auch mal ein sehr einfaches Tor ermöglichte – 3:1 (60.)!
Von nun an schaltete RWE einen Gang zurück, was gegen sich überrannt fühlende und offenbar auch konditionsschwache Mönchengladbacher kein Problem war. RWE wollte nicht mehr und Gladbach konnte nicht mehr, so blieb es beim völlig verdienten 3:1-Erfolg.
Dieser Sieg ist höher zu bewerten als so mancher Kantersieg gegen Teams aus der unteren Tabellenregion. Über den Kampf fand die Mannschaft, die sich auch als solche präsentierte und in der kein Spieler leistungsmäßig abfiel, in das Spiel. Die oftmals vermisste (positive) Aggressivität und Körpersprache sorgten für einen Sieg des Willens. Wer viel Druck ausübt und oft auf das Tor schießt, der erzwingt und verdient sich auch mal das Glück, das die Mannschaft gestern bei den ersten beiden Treffern hatte. Das Flügelspiel funktionierte nach langer Zeit mal wieder hervorragend, insbesondere dank der beiden „Flügelzangen“ Bührer/Mainka und Kotula/Pagano, die sich offensiv in Bestform präsentierten. Letztlich bringen diese erfahrenen Akteure die Substanz mit, die man zum Aufstieg braucht. Deshalb war es gestern für die Mannschaft sehr wichtig, dass Kotula und Pagano ihre Formkrise überwunden haben. Von den Nachwuchskräften Karadag und Aydin kann man noch nicht erwarten – so talentiert sie auch sind - , dass sie nach einem Rückstand das Heft in die Hand nehmen.
Nächsten Samstag kann die Mannschaft in Köln gegen Leverkusen hoffentlich an diese Leistung anknüpfen!
Jawattdenn-Spielerbewertung
Maczkowiak [2-] |
Kotula [3] |
M. Lorenz [3] |
S. Lorenz [3+] |
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Harrer [4+] |
Kühne [3-] |
Mainka [2] |
Pagagno [3+] |
Kurth [3] |
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Mölders [3] |
Türkeri [o.B.] |
Aydin [o.B.] |
Penn [o.B.] |
Rot-Weiss Essen
Maczkowiak - Kotula, M. Lorenz, S. Lorenz, Bührer - Kühne, Harrer (77. Aydin) - Pagano, Mainka - Kurth (71. Türkeri), Mölders (87. Penn) Borussia Mönchengladbach II
Löhe - Rubink, Stang, Jantschke, Schaaf (59. Bäcker) - Damahou - Schlösser, Kacar (75. Keseroglu), Seidel - von der Weth (59. Schumacher), Lamidi Tore0:1 Lamidi (9.), 1:1 Mainka (41.), 2:1 Pagano (53.), 3:1 Mölders (60.).
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