Prognose 08/09


Diese Saison eine Prognose über das Abschneiden von RWE zu wagen, ist wie in die Sterne zu schauen um die Lottozahlen voraus zu sehen. Zu groß sind die Unbekannten. Wie stark ist die Liga? RWE-Kader Saison 2008/09Wird das Gefälle so groß sein, wie von manchen Experten befürchtet? Was planen die zweiten Mannschaften der Bundesligisten? Wie gut sind die Traditionsvereine wie Münster oder Trier? Alles Fragen die wahrscheinlich normal sind nach einer Ligareform. So war es schon im Jahr 2000 als aus der viergleisigen- die zweigleisige Regionalliga wurde.

Mehr als sechs Wochen Vorbereitungszeit liegen hinter der Mannschaft von Michael Kulm. Neben den arivierten Spielern wie den Lorenzbrüder oder Markus Kurth, stehen nun auch zahlreiche Youngster im Team – aufgerückt aus der zweiten Mannschaft oder gar aus der A-Jugend. Weitere viel versprechende Akteure kamen von außerhalb. In elf Vorbereitungsspielen und dem Auftritt im Pokal gegen Dortmund, hatte der RWE-Fan die Gelegenheit sich ein Bild von dem neu zusammengestellten Team zu machen. Es folgt ein Blick auf die Mannschaftsteile und wie üblich vor dem Start in die Meisterschaft, ein Blick in die Sterne. Knackt RWE den Jackpot?


Die Torhüter:

Aus der eigenen U19 Mannschaft rückte Robin Himmelmann in den Kader auf. André Maczkowiak, der Aufstiegsheld von damals, kehrte aus Erfurt zurück. Beide MatzeSpieler zeigten in der Vorbereitung durchweg ansprechende und tadellose Leistungen. Klar, gerade von Maczkowiak wurde dies erwartet und er hat nicht enttäuscht. Robin Himmelmann dürfte allerdings für die meisten Fans ein Unbekannter gewesen sein, dennoch gelang es ihn tolle Leistungen zu zeigen. Vor allem im Spiel gegen seinen Ex-Club Union Solingen wusste Robin zu überzeugen, als er in der einen oder anderen Situation in höchster Not klären konnte.

Fazit: Wer auch immer Kulms Nummer Eins wird, RWE ist im Tor stark besetzt.


Die Abwehr:

Sie könnte zum Bollwerk mutieren. Mit Stefan Lorenz und David Czyszczon stehen zwei knallharte Innenverteidiger im Kader. Beide wechselten sich beim Tragen der Kapitänsbinde ab und bewiesen Verantwortung und Führungsqualitäten – besonders den jungen Spielern gegenüber. Einer dieser jungen Wilden ist Kai von der Gathen. Ähnlich wie im Fall Himmelmann, ein eher unbekannter Akteur, überraschte er mit durchweg starken Auftritten. Er bewies Stärken im Zweikampf und setzte selbst im Spiel nach vorne ansprechende Akzente. Er ist vielleicht die positivste Überraschung – konserviert er die gute Form der Vorbereitung, winkt eventuell sogar ein Stammplatz. Für die Außenverteidigerpositionen stehen Jozef Kotula und der nachverpflichtete Dennis Bührer parat. Beides Akteure die ihre Qualitäten gezeigt haben und zurecht zum Stammkader stehen werden.

Fazit: Essens Abwehr wird nicht leicht zu knacken sein. Allerdings war zu sehen, dass die Verteidigung bei Standardsituation durchaus anfällig war, zu oft „schwamm“ hinten. Definitiv eine Baustelle die es weiter zu bearbeiten gilt. Zu Anfang wurde die Abwehrreihe zudem das eine oder andere Mal schnell überspielt. Mit zunehmender Spielpraxis verschwand dieses Problem aber mehr und mehr.


Das Mittelfeld:

Im Pokal gegen Dortmund spielte RWE in einem 4-4-2 System mit zwei „Sechsern“. Dies wird auch in der Meisterschaft so fortgesetzt werden, denn es fehlt genau wie im Vorjahr ein klassischer Spielmacher. Michael Lorenz und Stefan Kühne sind beides eher Defensivspezialisten. Bora Karadag oder auch Oliver Ritz, hochtalentierte Akteure, könnten den Part des „Zehners“ zwar spielen, beide sind aber für diese verantwortungsvolle Aufgabe wohl noch Stefan Kühnezu „grün“ hinter den Ohren. Robert Mainka und Silvio Pagano, die beiden Neuzugänge aus Verl, sind für die Aussenpositionen fest eingeplant. Bei Michel Harrer bleibt abzuwarten wie sein Körper über die volle Distanz einer Saison mitspielt – da gab es in den letzten Jahren immer mal wieder Rückschläge. Markus Kurth ist Stürmer, lässt sich aber aufgrund der fehlenden Spielmacherposition immer wieder tief fallen um das Mittelfeld zu unterstützen. Insgesamt klappte dies, in der Vorbereitung, und auch gegen Dortmund, gut. Abzuwarten bleibt, wie das Mittelfeld in dieser Form unter Wettkampfbedingungen gegen naturgemäß tief stehende Gegner funktioniert. Das schnelle Spiel nach vorne und das Umschalten von Abwehr auf Angriff hingegen funktioniert schon jetzt.

Fazit: Bei aller Qualität könnte das Mittelfeld zur Achillesferse des Teams werden. Nicht in Hinsicht auf die Defensivarbeit (hier gilt dasselbe wie für die Abwehr), dafür aber im „Spiel machen“ – dabei dem Gegner das Spiel aufzudrängen. Es bleiben Fragezeichen.


Der Angriff:

Mit Sascha Mölders verpflichtete der Sportliche Leiter Thomas Strunz einen Akteur, der zweifelsohne eine, wenn nicht sogar zwei Klassen zu tief spielt. Mit Markus Kurth an seiner Seite bilden die beiden ein starkes Duo, welches in der vierten Liga seines Gleichen vergeblich suchen wird. Auch der aus Karlsruhe gekommene Haluk Türkeri deutete seine Klasse schon an. Von Chamdin Said ist bekannt, dass er weiß wo das Tor steht. Zudem stehen mit den jungen Akteuren Samet Alpay, Leon Enzmann und Marcel Platzek hoffnungsvolle Spieler zur Verfügung, die RWE in Zukunft noch einige Freude bereiten werden. Vincent Wagner liegt zur Zeit mit einer Verletzung auf Eis – es bleibt abzuwarten ob und wann er in die erste Mannschaft zurück kehrt – dann muss er aber seine wenigen Chancen die er bekommen wird, auch nutzen um dauerhaft oben dabei zu bleiben.

Stefan Lorenz Fazit: RWE ist im Sturm stark besetzt. Sowohl die etatmäßigen Stürmer, als auch die „Bankdrücker“ sind in der Lage, in dieser Liga für Akzente zu sorgen. Viel hängt allerdings davon ab, wie die Angreifer aus dem Mittelfeld gefüttert werden – Das ist die Grundvoraussetzung.


Aussicht auf die Saison:

Für RWE zählt nur der sofortige Wiederaufstieg, dem ist laut Thomas Strunz „alles unterzuordnen“. Was anderes würden die Fans aber auch gar nicht hören wollen. Fakt ist, die Mannschaft ist jung und in großen Teilen neu zusammengesetzt. Ein Nachteil den andere Mannschaften in der Liga nicht haben. Die fehlende Erfahrung bei den jungen Akteuren, könnte sich in wichtigen Situationen und vor dem, schnell mürrischen Essener Publikum, negativ auswirken – hier gilt es für die älteren Akteure, die jungen Wilden auch in schwierigen Saisonphasen bei der Hand zu nehmen. Der erste Anzug sitzt und ist drittligareif. Auch hier muss RWE von Verletzungen und Sperren verschont bleiben. Spieler wie Mölders oder Stefan Lorenz sind nicht adäquat zu ersetzen. Zwar ist die Bankbesetzung jung, talentiert und spielstark aber auch hier greift wieder die Frage nach der Erfahrung. Es ist nun mal ein Unterschied zwischen A-Jugend-Bundesliga und der vierten Liga im Seniorenbereich – wenngleich sich andere Mannschaften nach RWEs Jugendarbeit die Finger lecken würden. Alles eine Frage ob die Spieler den Sprung schnell bewältigen können.

RWE nimmt den Druck auf sich und macht keinen Hehl aus den Aufstiegsambitionen. Das wird Mannschaften wie Borussia Dortmund II, SV Elversberg oder auch den Traditionsvereinen aus Trier und Münster gefallen. Gleich wie, RWE muss auf sich selbst gucken. Wenn die Mannschaft den geforderten Leistungsnachweis erbringt, wird das Ziel auch erreicht. Dazu muss aber alles passen – und nur dann gelingt der Wiederaufstieg.