Rot-Weiss Essen - Borussia Dortmund
Fernsehen und Presse werden am Wochenende ein letztes Mal in großer Zahl im Georg-Melches Stadion auftauchen. Die Zuschauer werden die ausverkauften Ränge zum Erbeben bringen und der BVB bringt nicht nur den Glanz von Bundesliga und internationalem Wettbewerb nach Essen, sondern auch die wehmütige Erinnerung an vergangene Zeiten.
Der Boss guckt aus dem Himmel zu!
Fernsehen und Presse werden am Wochenende ein letztes Mal in großer Zahl im Georg-Melches Stadion auftauchen. Die Zuschauer werden die ausverkauften Ränge zum Erbeben bringen und der BVB bringt nicht nur den Glanz von Bundesliga und internationalem Wettbewerb nach Essen, sondern auch die wehmütige Erinnerung an vergangene Zeiten. Am Samstag steigt das Spiel des Jahres gegen Borussia Dortmund, das bundesweit Beachtung finden wird.
Der BVB repräsentiert, wie auch der Gastgeber, nicht mehr den Glanz vergangener Jahre, in denen Champions-League-Teilnahmen obligatorisch waren und sogar der Weltpokal gewonnen werden konnte. Obwohl die Borussen nun nach finanziellen Engpässen seit einigen Spielzeiten durchwachsenen Fußball zeigen, kommen weiterhin fast 73.000 Fans zu jedem Heimspiel in den Signal-Iduna Park und führen ihren BVB regelmäßig zur Zuschauermeisterschaft der Bundesliga. Mit dem neuen Trainer Jürgen Klopp, der durch seine sympathischen Fernsehauftritte von der ganzen Nation gemocht und geachtet wird, sind erneut Euphorie und Hoffnung auf bessere Zeiten in Dortmund eingezogen.
Die Kloppsche Mannschaft birgt Qualität. Einen Coup auf dem Transfermarkt konnte mit der Verpflichtung von Shootingstar Tamas Hajnal gelandet werden. Nennenswerte Abgänge hat es nicht gegeben. Lediglich der ehemalige Spielführer Christian Wörns hat den BVB nach neun Jahren verlassen.
Dennoch vermelden die Dortmunder zahlreiche Ausfälle. Alexander Frei hat sich bei der EM verletzt und wird nicht zur Verfügung stehen. Diese Lücke sollten Nelson Valdez und Mladen Petric schließen können. Die rechte Abwehrseite bereitet Klopp mehr Kopfzerbrechen. Patrick Owomoyela hat sich einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen und fehlt ebenso wie Jakub "Kuba" Blaszczykowski, der noch eine Gelb-Rot-Sperre aus dem Pokalfinale gegen Bayern München eine Partie aussetzen muss. Tinga fällt mit Blessuren an Knie und Syndesmoseband auch noch einige Zeit aus.
Trotz allem Respekt für Thomas Strunz und Michael Kulms Zusammenstellung des Essener Kaders hat das Team von der Hafenstraße nicht ansatzweise etwas dagegenzusetzen. Dennoch klammern wir Fans uns an jeden Strohhalm und hoffen auf die minimale Chance, gegen den drei Klassen höher spielenden Club siegreich in die zweite Pokalrunde einzuziehen. Gerade im Pokal haben spielerisch unterlegene Mannschaften immer wieder zeigen können, dass sie mit Kampf und Leidenschaft eine qualitativ hochwertigere Elf niederringen können. Ehrlicherweise darf der Faktor nicht unterschlagen werden, dass RWE dafür mächtig unterschätzt werden muss.
Ist dieses Unterschätzen überhaupt noch möglich, wo doch zwei Testspiele gegen den BVB gespielt wurden? Es drängt sich in diese Überlegung eine historische List auf, die Sepp Herberger unsterblich machte. Er führte die Ungarn, die den Deutschen damals ebenso unbezwingbar erschienen wie der BVB den Essenern, gekonnt hinters Licht und errang den Titel. Wenn dem Sieger heute auch kein Titel winkt, so würde ein Sieg dieses traditionsreichen Derbys viel Ärger überdecken, der den Anhängern von Rot-Weiss zugemutet wurde. Der Boss war bei der historischen List anwesend, kann uns aber leider nicht mehr persönlich bei dieser großen Herausforderung beistehen. Wenn er aber kann, wird er zuschauen. Selbst ein Regenschauer würde den Jubel des Anhangs nicht schmälern, sollte er nach dem Schlusspfiff Freudentränen vergießen.