09.08.2008

Rot-Weiss Essen - Borussia Dortmund

von Fabian Jerrentrup

Der Einsatz stimmte, der Wille war da, jeder hat gekämpft, aber unter dem Strich hat es nicht ganz gereicht. Gegen den Bundesligisten Borussia Dortmund kassierte Rot-Weiss Essen in der ersten DFB-Pokalrunde eine 1:3-Niederlage. Trotz des Klassenunterschiedes von drei Ligen spielten die Essener über lange Zeit gut mit und hielten die Partie somit lange offen.

Am Ende hat es nicht ganz gereicht…


Osttribüne Pokalspiel gegen DortmundDer Einsatz stimmte, der Wille war da, jeder hat gekämpft, aber unter dem Strich hat es nicht ganz gereicht. Gegen den Bundesligisten Borussia Dortmund kassierte Rot-Weiss Essen in der ersten DFB-Pokalrunde eine 1:3-Niederlage. Trotz des Klassenunterschiedes von drei Ligen spielten die Essener über lange Zeit gut mit und hielten die Partie somit lange offen.

An der Hafenstraße herrschte riesige Vorfreude auf das Duell mit dem Pokalfinalisten der letzten Saison. Endlich mal wieder ein Pokalderby gegen eine große Mannschaft, ein Spiel gegen einen der ärgsten Konkurrenten früherer Tage. Und nach der überzeugenden Vorbereitung der Essener mit einem Sieg im Elfmeterschießen und einer knappen Niederlage gegen eben diese Dortmunder standen die Zeichen gar nicht mal schlecht.

Bis auf eine Änderung vertraute Michael Kulm der Mannschaft, die vor sechs Tagen den Zweitligisten RW Ahlen besiegt hatte. Für Adnan Karabas rutschte Dennis Bührer nach seiner Verletzung wieder ins Team. Auf Dortmunder Seite musste Jürgen Klopp die Ausfälle von Tinga, Kuba und Alex Frei verkraften.

Schon in den ersten Minuten zeichnete sich ab, dass die Essener ihre Chance auf die zweite Runde wahrnehmen wollten. Beherzte Zweikämpfe und unbedingter Einsatzwille waren da. Allerdings merkten die Zuschauer der Mannschaft von der Hafenstraße auch ihre Nervösität an, welche durch die ungewöhnliche Kulisse zu erklären war. Sowohl die Rot-Weissen, als auch die Dortmunder im Gästeblock und im Block K sorgten im ausverkauften Stadion für eine prickelnde Pokalatmosphäre. In der 14. Minute allerdings drohte der Pokaltraum der Essener schon wie eine Blase zu zerplatzen. Stefan Lorenz und Silvio Pagano nach dem 1:1 AusgleichstrefferValdez ging nach schönem Pass von Kehl bis an die Grundlinie durch, legte den Ball zurück, und Hajnal schoss überlegt ins lange Eck. Doch die Essener kamen zurück. Nur vier Minuten später kam Stefan Lorenz 30 Meter vor dem Dortmunder Gehäuse an den Ball, nahm sich ein Herz und drosch das Leder - etwas glücklich weil ein Dortmunder abfälschte - in den Winkel. Ein Sonntagstor als Beweis für ihn, das sich das Schuften in der Reha während der letzten Saison auf jeden Fall gelohnt hat. Und die Essener machten weiter Druck und zeigten phasenweise richtig guten Fußball.

  Mitte der ersten Halbzeit hatte Sascha Mölders nach einem feinen Doppelpass mit Markus Kurth sogar die Möglichkeit zur Führung, schob den Ball aber knapp am Tor vorbei. Kurz vor der Pause gab es auf Essener Seite noch eine Schreckssekunde, aber Mats Hummels’ Kopfball traf nur die Latte. So ging es mit einem 1:1 in die Kabine.

Nach der Pause übernahmen die Spieler des Bundesligisten mehr und mehr die Kontrolle über das Spiel und durften nach einer guten Stunde ein Kopfballtor durch Florian Kringe bejubeln. Der größte Widerstand schien nun gebrochen, und so sorgte Nelson Valdez mit dem 3:1 für die Vorentscheidung.

Michael Kulm setzte mit den Einwechslungen der Offensiven Bora Karadag, Ritz und Türkeri alles auf eine Karte, aber die Mannschaft schaffte es nicht die Hintermannschaft des BVB noch ernsthaft in Verlegenheit zu bringen. Trotz des Platzverweises des zwölf (!!!) Sekunden vorher eingewechselten Bajram André MaczkowiakSadrijaj brachten die Borussen den Vorsprung über die Zeit. So wurde es ein verdienter Sieg der Dortmunder, die sich auf die zweite Runde des DFB-Pokals Ende September freuen können.

Für die Essener war das Spiel aber trotz der Niederlage ein positives Erlebnis. Es macht Mut zu sehen, dass die Mannschaft fast eine Stunde mit einem Bundesligisten mithalten konnte und so auch unter Pflichtspieldruck die gute Form der Vorbereitung bestätigte. In dieser Verfassung sollte man in der Lage sein, gegen die Sportfreunde aus Lotte einen Dreier einzufahren. Natürlich darf nicht der Fehler gemacht werden, dass man andere Gegner in dieser Liga auf die leichte Schulter nimmt, aber die Mannschaft scheint durch Michael Kulm richtig auf den jeweiligen Gegner eingestellt zu werden.

Der Pokal ist abgehakt, die nächsten Gegner heißen nicht Borussia Dortmund, sondern Sportfreunde Lotte und die zweite Mannschaft von Herne-Ost. Hier ist Essen, wie in wohl fast allen Spielen der Saison, Favorit und muss das Spiel machen. Die Mannschaft muss jetzt die Rolle des Gejagten annehmen und zeigen, dass sie dem ständigen Druck standhalten kann. Das offizielle Ziel „Wiederaufstieg 08/09“ steht und die Fans sehnen sich nach höherklassigem Fußball, die Mannschaft ist jung und heiß, und die Verantwortlichen arbeiten an einem professionellerem Umfeld. Hoffen wir also auf eine erfolgreiche Spielzeit!
 


Jawattdenn-Spielerbewertung

Matze
Maczkowiak
[3+]
Stefan Lorenz
St. Lorenz
[2]
Dennis Bührer
Bührer
[2-]
Der Lange
Czyszczon
[2-]

Jozef Kotula
Kotula
[3+]

 Stefan Kühne
Kühne
[3] 
Michael Lorenz
M. Lorenz
[3-] 
Silvio Pagano
Pagano
[4+] 
Robert Mainka
Mainka
[3] 
Markus Kurth
Kurth
[2-] 
    Sascha Mölders
Mölders
[3+]
   


Rot-Weiss Essen

Maczkowiak - Kotula, Czyszczon, S. Lorenz, Bührer - M. Lorenz (76. Türkeri), Kühne - Pagano (68. Karadag), Mainka (76. Ritz) - Mölders, Kurth

Borussia Dortmund

Weidenfeller - Rukavina, Subotic, Hummels, Dede - Kehl - Federico (71. Sadrijaj), Hajnal (88. Kovac), Kringe - Valdez, Petric (77. Schmelzer)

Tore

0:1 Hajnal (14.), 1:1 S. Lorenz (18.), 1:2 Kringe (60.), 1:3 Valdez (71.)

Zuschauer

21.000 (ausverkauft)

Schiedsrichter

Dr. Brych (München)

Gelbe Karten        

Bührer - Federico

Besondere Vorkommnisse

Rote Karte gegen Sadrijaj (72. grobes Foulspiel). 


Spieler des Spiels - Stefan Lorenz