Borussia Dortmund - Rot-Weiss Essen
Die Meister-Mannschaft
Dem ein oder anderen Beobachter der Regionalliga-West dürfte die Ironie
wohl aufgefallen sein: ausgerechnet am letzten Spieltag der Saison
trifft Rot-Weiss Essen genau auf die Mannschaft, die exakt dort steht,
wo sich der Verein von der Hafenstraße am Ende gerne gesehen hätten.
Die Zweitvertretung des BVB steht als Meister und einziger Aufsteiger
fest.
Dabei haben die kleinen Dortmunder unter der Saison eben genau die
Voraussetzungen mitgebracht, die es braucht, um in dieser Liga Meister
zu werden. Konstanz, Konstanz und noch einmal Konstanz. Vor allem in
der Rückrunde, für die sich so mancher Aufstiegskonkurrent soviel
vorgenommen, aber unter dem Strich so wenig erreicht hat, zeigten die
jungen Nachwuchskicker herausragende Leistungen. Die Dortmunder legten
dabei eine erschreckend gute Heimbilanz vor: die Mannschaft von Trainer
Theo Schneider ist in den letzten sechs Heimspielen als Sieger vom Feld
gegangen und hat keines der letzten elf Spiele in heimischen Gefilden
verloren.
Da kommen die Spieler von der Hafenstraße gerade recht. Dort ist man
nun schon seit 13 Auswärtsspielen ohne Sieg. Noch schlimmer: im Club
geht es weiterhin drunter und drüber. Nach dem verlorenen Pokalspiel
gegen den VfB Speldorf kochten die Emotionen bei Fans und
Verantwortlichen noch einmal hoch. Unser Verein verfehlt auch im
dritten Jahr in Folge die sportlichen Ziele und noch immer fällt es den
Verantwortlichen schwer eine gemeinsame Linie zu finden. Stattdessen
ergeht man sich in medialen Schlammschlachten, lancierten
Halbwahrheiten und öffentlichen Schimpfkanonaden, während der Club im
freien Fall nach unten saust. Wären wir nicht mittlerweile in den
tiefsten Niederungen der vierten Liga verschwunden, Deutschland hätte
einen neuen Hollywood-Verein.
Immerhin ist nun klar, dass Thomas Strunz auch in der nächsten Saison
die sportlichen Geschicke des Vereins lenken wird. Strunz wird dabei
neben der Funktion als sportlicher Geschäftsführer ebenfalls die
Verantwortung an der Seitenlinie übernehmen. Bedenkt man die
Halbwertszeit eines durchschnittlichen Trainers an der Hafenstraße, ist
dies nicht nur eine mutige, sondern vor allem eine riskante
Entscheidung, die ohne Zweifel weiteren Diskussionsstoff nach sich
ziehen wird. Ruhe an der Hafenstraße wird in der Sommerpause sicher
nicht einkehren.
Dabei ist es doch gerade das ruhige Umfeld, das erfolgreiche
Mannschaften ausmacht. Welcher Spieler fährt schon gern durch
stürmische Gewässer? Man schaue also auch hier nach Dortmund, wo sich
die Nachwuchskicker des BVB heimlich, still und leise gen
Tabellenspitze befördert haben. Wer dann noch 86 Mal in des Gegners
Netz trifft und damit den stärksten Angriff der Liga stellt, steigt
vollkommen zu Recht auf. Das einzig Positive an der Hafenstraße ist
dagegen in dieser Saison eben ausschließlich die Torbilanz. Die steht
nämlich dank Sascha Mölders tatsächlich im Plus.
Dennoch traf man unter dem Strich, und auch das machten die
Amateurkicker des künftigen Drittligisten aus Dortmund wesentlich
besser, viel zu wenig in das Gehäuse des Gegners.
Dass sich diese beiden ungleichen Teams nun am kommenden Samstag zum
Schaulaufen im Signal-Iduna-Park einfinden, macht die Gegensätze nur
offensichtlicher. Vermutlich erstmals in dieser Saison werden mehr Fans
einer Zweitvertretung ihrer Heimmannschaft zujubeln, als RWE-Fans den
Weg nach Dortmund antreten. Und am Ende, wenn der Schiedsrichter um
etwa 15:45 seine Pfeife zum Saisonabschluss ertönen lässt, wird manch
einer kräftig durchatmen. Sommerpause! Gott sei Dank!
Bilanz gegen Borussia Dortmund II
Regionalliga Nord | ||||
Siege | Unentschieden | Niederlagen | Gesamt | |
Heim | 2 | 2 | 0 | 4 |
Auswärts | 1 | 3 | 0 | 4 |
Gesamt | 3 | 5 | 0 | 8 |
Regionalliga West | ||||
Siege | Unentschieden | Niederlagen | Gesamt | |
Heim | 1 | 0 | 1 | 2 |
Auswärts | 0 | 1 | 0 | 1 |
Gesamt | 1 | 1 | 1 | 3 |
Gesamt | ||||
Siege | Unentschieden | Niederlagen | Gesamt | |
Heim | 3 | 2 | 1 | 6 |
Auswärts | 1 | 4 | 0 | 5 |
Gesamt | 4 | 6 | 1 | 11 |