03.12.2008
Bayer 04 Leverkusen II - Rot-Weiss Essen
Das Ende aller Serien?
Da ließ sich das Schicksal nicht in die Irre führen. Die RWE-Fans wähnten sich bereits auf der sicheren Seite, als das Spiel gegen Leverkusen II von Samstagmittag auf Dienstagabend verschoben wurde. Aber heute halfen weder Flutlicht noch eine Serie von fünf ungeschlagenen Spielen im Rücken, um die U23 von Bayer Leverkusen niederzuringen.Es war bereits der zweite Besuch für Rot-Weiss Essen im Kölner Südstadion in dieser Hinrunde, da neben dem 1. FC Köln II auch Leverkusen in dieses Stadion ausgewichen ist. Der erste Eindruck des Ordnungsdienstes war beklemmend. Dieser verteilte mal eben eine ganze Hundestaffel rund ums Stadion. Die Organisation war aber dann doch deutlich entspannter als noch im September gegen die Reserve des 1. FC Köln. Neu war der Plexiglaskäfig auf der Haupttribüne, die den Gästefans den Zugang zu den heimischen Anhängern versperrte. Beim letzten Mal wurden die Sitzplätze noch notdürftig mit Flatterband getrennt.
Bei eiskalten Temperaturen warteten die Fans auf den Anpfiff. Michael Kulm schickte exakt die Startelf aufs Feld, die am Freitag gegen Elversberg drei Punkte holte. Bei Bayer Leverkusen fehlte Richard Sukuta-Paso, der mittlerweile nicht mehr nur unter ausgesprochenen Szenekennern als aufgehender Stern am Fußballhimmel gehandelt wird. Eigentlich die ideale Ausgangssituation für RWE. Das Spiel begann auf beiden Seiten aggressiv und engagiert, aber der erste Torschuss wurde erst nach elf Minuten abgegeben. Marius Schultens stieß über die rechte Seite vor und zog, da er nicht angegriffen wurde, einfach mal aus 25 Metern ab. Der Ball war angeschnitten und schlug somit unhaltbar in den Essener Kasten ein. Ein Sonntagsschuss am nasskalten Dienstag. Dies war gleichzeitig die erste und letzte Chance für Bayer 04 in diesem Durchgang.
Die erste Halbzeit wurde von Rot-Weiss Essen dominiert. Der Ausgleich fiel kurz nach der Führung. Sascha Mölders zog aus 20 Metern ab, der Ball berührte allerdings einen gegnerischen Verteidiger, von wo er kerzengerade in die Luft flog. Das Leder fiel auf Höhe des Elfmeterpunktes wieder auf den Rasen und Robert Mainka schaltete am schnellsten – 1:1. Das war der Beginn der druckvollsten Phase der Gäste aus dem Ruhrgebiet. Nur drei Minuten später wurde Mölders flach in den Strafraum angespielt. Da er mit dem Rücken zum Tor stand legte er auf Markus Kurth ab. Der kraftvolle Schuss wurde jedoch von den heranstürzenden Abwehrspielern gestoppt. In der 25. Minute schien es, als sei Mölders durch. Er marschierte schnell auf das Leverkusener Gehäuse zu, aber sein Gegenspieler konnte das Tempo mitgehen und vereitelte die Führung für RWE. In der 40. Minute schaltete der Abwehrverbund von Leverkusen aber nicht mehr so schnell. Sascha Mölders ließ die Verteidiger hinter sich und lief frei auf das Tor zu. Unsere Nummer neun hat einen Killerinstinkt und ließ sich nicht zweimal um sein nunmehr 17. Tor im 15. Spiel bitten.
Nach der Halbzeit verflachte die Partie, da RWE nicht mehr das Spiel machte und die Leverkusener kommen ließen. Nach über einer Stunde klärte Stefan Lorenz eine ungefährliche Situation zur Ecke. Die Ecke kam, André Maczkowiak verschätzte sich und segelte unter dem Ball hinweg. Für Jens Hegeler war es nun kein Problem mehr, ungedeckt ins leere Tor zu köpfen. Zweiter Torschuss, zweiter Treffer, Leverkusen zeigte eine erschreckend starke Chancenauswertung. Der nächste Torschuss sollte wieder den Weg in den Essener Kasten finden. Dennis Bührer leistete sich einen kapitalen Fehler, als er sich kurz vor der Mittellinie den Ball abnehmen ließ. Der Bayerangriff rollte schnell. Marcel Risse wetzte die Linie entlang und fand mit einer Maßflanke den Kopf von Deniz Naki. Nun waren die Gäste wieder in Führung. Michael Kulm stellte die Mannschaft nun offensiver auf, indem er Stefan Kühne vom Feld nahm und mit Haluk Türkeri den dritten Stürmer brachte. Doch ein Aufbäumen war nicht mehr zu erkennen.
Dennoch öffneten sich nun Räume für die Gastgeber. Jens Hegeler traf kurz vor Schluss ein zweites Mal. Im Strafraum entstand ein Getümmel und keiner wusste so recht wie ihm geschah als der Ball über Maczkowiak hinweg ins Tor segelte. Hier sah der Essener Schlussmann einmal mehr unglücklich aus. Man sollte dieses Tor allerdings nicht ihm alleine ankreiden, da die gesamte Hintermannschaft schwach agierte und den Torhüter sichtlich verwirrte.
Das 4:2 war dann schließlich der Endstand und er besiegelte das Ende aller Serien. Die Abendserie ist ebenso gerissen wie die fünf Spiele ohne Niederlage. Zum Wundenlecken bleibt indes keine Zeit, denn schon am Freitag folgt das Auswärtsspiel in Oggersheim. Dort sollte die Mannschaft ihre gute Form, die sie leider in der zweiten Halbzeit vermissen ließ, wieder finden und endlich dafür sorgen, dass eine weitere Serie endet. Rot-Weiss Essen hat nun nämlich die letzten vier Spielen in der Fremde nicht mehr gewinnen können.
Jawattdenn-Spielerbewertung
Maczkowiak [5] |
Kotula [4] |
Czyszczon [4+] |
S. Lorenz [4] |
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Kühne [5+] |
M. Lorenz [4] |
Pagano [5+] |
Mainka [3] |
Mölders [3+] |
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Kurth [4] |
Karadag [4] |
Türkeri [o.B.] |
Harrer [o.B.] |
Bayer 04 Leverkusen IIDomaschke - Schultens, Reinartz, Happe, Arslan - Risse, Selmani, Hegeler, Naki (90. Ende) - Marquet (80. Zieba), Schauerte (83. Grischok)
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