19.09.2008
1. FC Köln II - Rot-Weiss Essen
Mölders und Matze besiegen Köln
„Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey!“ – so hallte es gegen 21 Uhr durch das Südstadion in Köln. Vorher hatten die 1.400 Zuschauer, davon knapp 1.000 Essener, eine gute Partie mit Torchancen auf beiden Seiten gesehen. Dank Torwart André „Matze“ Maczkowiak und Torjäger Sascha Mölders konnte Rot-Weiss Essen sich aber letztlich verdient gegen die Zweite Mannschaft des 1. FC Köln durchsetzen.Bis kurz vor dem Spiel hatte es noch so ausgesehen, als ob Mölders gar nicht spielen könnte. Durch hervorragende Arbeit der medizinischen Abteilung war der Publikumsliebling aber rechtzeitig zum Anpfiff fit und sollte entscheidend zum Ausgang der Partie beitragen. Der Ausfall von Robert Mainka stand vorher schon fest, und wie erwartet spielte Bora Karadag. Auf der linken Abwehrseite, die nach der Rotsperre von Bührer neu besetzt werden musste, bekam Adnan Karabas den Vorzug vor Krisha Penn.
Die lautstarken Essener Fans bemerkten bereits zu Beginn der Partie, dass die Partie gegen die junge Kölner Mannschaft, verstärkt durch die Erfahrenen Kessler und Cullmann, kein Selbstläufer werden würde. Umso größer war die Erleichterung, als Sascha Mölders die erste Chance direkt verwerten konnte. Nach einem Missverständnis zwischen Innenverteidiger Schwellenbach und Torwart Kessler hob Mölders den Ball sehenswert über den Kölner Keeper, um anschließend den missglückten Rettungsversuch der Kölner Abwehr aus kurzer Distanz über die Linie zu schieben. Wenige Minuten zuvor hatte Silvio Pagano eine kuriose gelbe Karte gesehen – seine weiße Hose unter der blauen Hose entsprach nicht dem Geschmack des ansonsten souveränen Schiedsrichters Florian Steuer und nicht den Vorschriften.
In der Folgezeit überließ RWE den Männern aus der Domstadt das Spiel und verlegte sich aufs Kontern. Das wäre beinahe schief gegangen, aber Maczkowiak konnte einen schönen Schuss von Mike Wunderlich mit einer Glanztat entschärfen. Wenige Minuten später fiel der Kölner Wunderlich erneut auf, diesmal allerdings nicht positiv, sondern durch ein hartes Foul an Michael Lorenz, für das er völlig zu Recht die Gelbe Karte sah. Michael Lorenz verletzte sich bei dem Foul. Mittlerweile steht fest, dass er einen Innenbandriss im linken Knie davon trug. Er fällt damit die nächsten Wochen aus. Für Lorenz kam Turgul Aydin in die Partie.
Aufregung herrschte plötzlich auch auf den Stehplätzen. Ein Essener Fan hatte das Bewusstsein verloren, aber weder Ordner und Polizisten noch Sanitäter fühlten sich angesprochen und zeigten trotz energischer Proteste seitens der Essener Fans keine Reaktion. Letztlich griffen die aus Essen angereisten Ordner ein und holten den angeschlagenen Anhänger aus der Kurve. Nach einigen Minuten Behandlung war er auch wieder bei Sinnen, wir hoffen, dass ihm nichts Ernstes passiert ist. In dieser Phase ging das 2:0 durch Mölders fast unter. Nach einer Ecke von Karadag rutschte dem schwachen Torhüter Kessler der Ball aus der Hand und Sascha Möders, wer sonst, steht genau richtig und kann einschieben. Mit diesem Ergebnis ging es auch in die Pause.
Die Kölner kamen besser aus der Kabine. Direkt nach der Halbzeitpause kam der Nachwuchs aus der Domstadt fast im Minutentakt zu Chancen, aber die Stürmer scheiterten entweder am überragenden André Maczkowiak oder an ihrem eigenen Unvermögen. Über ein Gegentor in dieser Phase hätte sich die Essener Abwehr nicht beschweren dürfen. Umso überraschender war es, dass RWE plötzlich die große Möglichkeit hatte alles klar zu machen. Nach einer Ecke köpfte David Czyszczon den Ball sehenswert über Thomas Kessler, aber das Spielgerät prallte von der Latte zurück ins Geschehen. Im Anschluss kam Essen immer wieder über Konter gefährlich vor das Tor der Kölner, aber kein Gegenzug führte zum Tor. Die beste Chance vergab Markus Kurth, der sich freistehend vor Kessler den Ball ein Stückchen zu weit vorlegte.
Michael Kulm brachte noch Krisha Penn für Pagano und Oliver Ritz für den agilen Karadag, aber keine Mannschaft sollte mehr ein Tor erzielen. Die letzten Spielsekunden wurden mit Hilfe einer ausgeklügelten Strategie elegant über die Zeit gebracht: Eine Ecke wurde kurz ausgeführt und der heransprintende Gegner wurde so angeschossen, dass es erneut Ecke gab. Dieses belustigende Spektakel feierten die Essener bei jedem Ballkontakt. Die anschließende HUMBA mit Sascha Mölders war ein abrundendes Highlight eines interessanten Fußballabends.
Die Mannschaft zeigte sich im Vergleich zu den letzten beiden Spielen auf allen Positionen stark verbessert. Überragen konnten Maczkowiak, der wirklich alles hielt was es zu halten gab, und der doppelte Torschütze Sascha Mölders. Ein echter Essener Junge, der jetzt schon für viele Anhänger der Publikumsliebling ist. Die jungen Spieler, deren Klasse vorher noch von einigen angezweifelt worden war, zeigten eine richtig gute Leistung und bieten echte Alternativen zu den erfahreneren Stammkräften. So ist auch der einzige Wermutstropfen, die Verletzung von Michael Lorenz, besser zu verkraften. Karadag & Co. werden noch für viel Furore sorgen, hoffentlich noch lange in Essen für den RWE.
Jawattdenn-Spielerbewertung
Maczkowiak [1] |
St. Lorenz [2-] |
Karabas [2-] |
Czyszczon [2-] |
|
|
Kühne [3+] |
M. Lorenz [3+] |
Pagano [3+] |
Karadag [2] |
Kurth [2-] |
|
Mölders [1] |
Aydin [3+] |
Penn [o.B.] |
Ritz [o.B.] |
1. FC Köln II
Kessler - Kesimal (46. Bouallal), Schwellenbach, Cullmann, Parensen - Nottbeck (46. Temur), Niedrig - Kraus (76. Kialka), Wunderlich, Laux - Hartmann Rot-Weiss Essen
Maczkowiak - Kotula, Czyszczon, S. Lorenz, Karabas - M. Lorenz (40. Aydin), Kühne - Pagano (69. Penn), Karadag (86. Ritz) - Kurth, Mölders Tore
0:1 Mölders (13.), 0:2 Mölders (43.) Zuschauer
1.400 Schiedsrichter
Steuer (Menden) Gelbe KarteWunderlich - Pagano |