Vier für den nächsten Dreier

Dieser Tage findet man rund um die Hafenstraße ausschließlich zufriedene Gesichter. Nach zwei Auftaktsiegen mit teilweise begeisterndem Offensivfußball, der in der Vergangenheit oft versprochen, aber nur allzu selten gezeigt wurde, zeigten sich die RWE-Fans schon wieder versöhnt. Man blickt allerorts den kommenden Aufgaben optimistisch entgegen. Diesen rundum gelungenen Saisonauftakt voller Sonnenschein möchte nun ein alter Bekannter verhageln.

Alois Schwartz, der Trainer des 1. FC Kaiserslautern II, schnürte in der Saison 95/96 die Stiefel an der Hafenstraße. Der 41jährige ist seit Januar 2007 der Übungsleiter der „kleinen Teufel“ und führte das Team über einen hervorragenden zweiten Platz in die Regionalliga. Der Auftakt in dieser Saison verlief indes zweischneidig. Nach einem überzeugenden 1:0 Sieg gegen Wormatia Worms, unterlag man in Münster 2:0 und lieferte lediglich eine gute halbe Stunde ab. Mit den jungen Wilden aus Kaiserslautern wird nun auch unsere Abwehr um Kapitän Stefan Lorenz mehr Arbeit als in den vorangegangen Spielen zu verrichten haben.
Die zweite Elf vom Betze präsentierte sich bei den Preußen als äußerst angriffslustig, ließ aber zahlreiche gute Chancen ungenutzt.

Ganz anders dagegen die Essener, die sich bisher über die 2 x 90 Minuten Distanz konzentriert und voller Spielelan präsentierten. Dabei wusste vor allem die offensive Ausrichtung zu begeistern. Es mag ungewöhnlich sein, aber an der Hafenstraße vergießen die Fans schon einmal Freudentränen, wenn ein Stürmer tatsächlich auch das Tor trifft. Acht Tore in zwei Spielen sprechen eine deutliche Sprache und niemand hätte wohl etwas dagegen, wenn unsere Offensive auch am Betzenberg vierfach treffen würde.
Die etwa 500 aus Essen anreisenden Fans dürften es ihr danken und sich in dem weiten Rund mit 48.000 leeren Plätzen weniger einsam fühlen.

Der Nachwuchs des FCK bestreitet alle seinen Partien aufgrund von DFB-Bestimmungen im Fritz-Walter-Stadion und nicht – wie in der vorherigen Saison – auf dem Platz 4. Dort unterlag man im letzten Aufeinandertreffen mit dem FCK II in der Saison 99/2000 mit 3:2. Damals war es ein gewisser Miroslav Klose, der den Essenern den Sieg verwehrte.

Die Entdeckung des nächsten Lauterer Sturmtalents sollte am kommenden Samstag tunlichst vermieden werden. Dazu dürfte Michael Kulm, sollte sich kein Spieler kurzfristig verletzen, eine gegenüber dem Schalke-Spiel unveränderte Elf aufbieten. Die Strategie sieht dabei ähnlich wie in den vorangegangen Partien aus: man will den Gegner beeindrucken, ihn permanent unter Druck setzen und zu Fehlern zwingen. Aber eine kopflose Offensive dürfte es nicht geben. Die Abwehr um Kapitän Stefan Lorenz zeigte sich in den ersten zwei Begegnungen auf Ballhöhe und war meist hellwach.

Getragen werden die Rot-Weißen dabei von dem Wissen als Tabellenführer in die Pfalz zu reisen. Keine Bürde, sondern vielmehr ein Versprechen an den Gegner. Das Tal der Tränen, die Hafenstraße 97a, ist nur 2 Monate nach dem Abstieg aus der 3. Liga schon wieder ein Tollhaus der Euphorien. Die umsichtige Kaderzusammenstellung, die gelungene Vorbereitung und die ersten zwei begeisternden Auftritte unter Trainer Michael Kulm haben in kürzester Zeit verloren gegangenen Optimismus wieder aufleben lassen.

Der Trainer muss intern vermutlich kräftig auf die Euphoriebremse treten, um nicht schon nach erst zwei von 34 Spieltagen mit den Gedanken in Liga drei zu sein. Den Fans sei dieser Moment gegönnt, er kann gerne andauern. Hoffentlich findet er schon am Samstag seine Fortsetzung.

Bilanz gegen Kaiserslautern II

Die Spiele

1995/1996  - 15. Spieltag - 1. FC K'lautern II - Rot-Weiss Essen 2:2

1995/1996  - 34. Spieltag -  Rot-Weiss Essen - 1. FC K'lautern II 4:2

1997/1998 - 4. Spieltag -  1. FC K'lautern II - Rot-Weiss Essen 6:0

1997/1998 - 21. Spieltag -  Rot-Weiss Essen - 1. FC K'lautern II 0:1

1999/2000 - 11. Spieltag -  1. FC K'lautern II - Rot-Weiss Essen 3:2

1999/2000  - 30. Spieltag -  Rot-Weiss Essen - 1. FC K'lautern II 2:0