19.04.2008

Wuppertaler SV - RWE

von Redaktion

Ob James Bond, Mission Impossible oder Stirb langsam, in der aktuellen Situation sind so einige Filmtitel ziemlich passend. Das Horrorszenario Vierte Liga ist zum Greifen nah, RWE steht wieder dort, wo man vor 10 Jahren bereits war: Am Tiefpunkt der Vereinsgeschichte. Ein Wunder muss her, will man nicht das nächste traurige Kapitel schreiben.

 

Die another day

WSV - RWEOb James Bond, Mission Impossible oder Stirb langsam, in der aktuellen Situation sind so einige Filmtitel ziemlich passend. Das Horrorszenario vierte Liga ist zum Greifen nah, RWE steht wieder dort, wo man vor 10 Jahren bereits war: Am Tiefpunkt der Vereinsgeschichte. Ein Wunder muss her, will man nicht das nächste traurige Kapitel schreiben.

Angesichts von neun Punkten Rückstand muss man mit dem fast schon Unvermeidbarem rechnen: Dem Abstieg in die vierte Liga. Als Präsident Rolf Hempelmann den Verein vor 10 Jahren übernahm, befand man sich ebenfalls in dieser. Mit neuer sportlicher Führung und der sofortigen Rückkehr in die Regionalliga sollte damals eine neue Erfolgsgeschichte starten. Es wurden neue Parolen und Hoffnungen ausgegeben. Auch ich habe mich damals anstecken lassen, habe den Schal „2010 – Ihr werdet es schon sehn“ auf die Heckablage meines Wagens gelegt. Es sollte jeder sehen, dass RWE wieder da ist. „War wer, ist wer, bleibt wer“. Der Stolz, die Farben rot und weiß zu präsentieren - in Gedanken an die glorreiche Zukunft, die da kommen wird.

Heute, einige Jahre und viele Enttäuschungen später, sind wir wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgekehrt. Der Schal existiert noch, allerdings im Karton bei den vielen anderen, die man sich im Laufe eines Fanseins so zulegt. Der Traum der glorreichen Zukunft ist zerplatzt wie ein dünner Luftballon, der sich den unzähligen Nadelstichen letztlich beugen muss. Haben wir vor zwei Jahren uns noch wahnsinnig gefreut, rauszukommen aus der „Schweineliga“, so täten wir heute alles Erdenkliche, auch nächste Saison dieser bzw. ihrem Nachfolger weiter anzugehören.

WSV - RWEEs gibt Stimmen, die einen Abstieg befürworten oder zuminderst positiv sehen. Ein möglicher Neuanfang, gepaart mit der sofortigen Rückkehr oder gar dem Durchmarsch mit einem dann eingespielten Team in Liga zwei, so wie es Oberhausen gerade vormacht. Doch gerade unsere Vergangenheit hat gezeigt, dass es anders kommt als gedacht. Träume hatten wir viele in den letzten Jahren, die Realität sieht bekanntlich anders aus.

Und gucken wir uns die mögliche vierte Liga doch einmal genauer an. Klar, da reizen Derbys gegen den ETB oder Preußen Münster, da findet man dann aber auch die geballte Ladung an zweiten Mannschaften, namentlich Köln, Schalke, Leverkusen, Mönchengladbach und Bochum, vielleicht noch garniert mit Mainz oder Frankfurt. Angesichts der Tatsache, dass nur der Meister der vierten Liga in die neue dritte Liga aufsteigen wird, werden die Aufsteiger der nächsten fünf bis sechs Jahre so gut wie feststehen. Im Konzert der Amateurteams ambitionierter Bundesligisten mitzuspielen, wird ein sowohl sportlicher als auch finanzieller Kraftakt werden, den sich gerade RWE wohl nicht leisten kann. Es droht also das Versinken auf viele Jahre hinweg.
Was bleibt, ist die Hoffnung auf ein Wunder, das Aufholen des 9-Punkte-Rückstandes. Jedes Spiel ein Endspiel, acht noch an der Zahl.

Ausgerechnet das erste dieser acht führt zum Derby nach Wuppertal. Ein Sieg dort ist Pflicht, ein Punkt wird schon zu wenig sein. Es wird keinesfalls einfach für die elf Spieler auf dem Platz: Hinten bloß kein Tor fangen, aber vorne möglichst welche schießen. Ein schmaler Grat, den es angesichts von WSV-Spielern wie Mahir Saglik, Tobias Damm oder Mike Rietpietsch zu überstehen gilt. Vielleicht von Vorteil wird sein, dass Wuppertal auf einige Spieler nicht zurückgreifen kann. So wird die halbe Defensive ausfallen, da Dennis Malura und Michael Stuckmann gelbgesperrt sind. Ein alter Bekannter wird daher die Abwehrlücke stopfen müssen: Victor Hugo Lorenzon. Fraglich sind zudem die Einsätze von Tobias Damm und Andre Wiwerink, dem zweiten Ex-RWE-Spieler im Dienste des WSV.

WSV - RWEAuf Seiten von RWE erwartet kaum jemand Änderungen gegenüber dem Pokalspiel gegen Düsseldorf. Daniel Masuch wird voraussichtlich für Sören Pirson, der seine Sache gegen die Fortuna ebenfalls gut gemacht hat, wieder im Tor stehen, trotz Nasenbeinbruchs. Allerdings stehen mit Michael Lorenz, Moritz Stoppelkamp, Mario Klinger und Ferhat Kiskanc vier Alternativen parat, die gegen Düsseldorf fehlten. Auch der Einsatz von Rolf-Christel Guie-Mien ist noch nicht ausgeschlossen, dies entscheidet sich allerdings erst kurz vor Spielbeginn. Fehlen werden lediglich Josef Kotula und Stefan Lorenz.

Doch nicht nur auf dem Platz werden wir eine Antwort geben müssen, sondern auch auf den Rängen. Häme und Spott werden uns erwarten, ganz Wuppertal freut sich darauf, uns den endgültigen Todesstoß zu versetzen. Liebesgrüße aus Wuppertal dürfen wir keine erwarten, "Leben und sterben lassen" - so muss das Motto lauten.

Umso wichtiger ist es, gerade in diesem Spiel noch einmal den Schulterschluss mit dem Team zu suchen. Nur gemeinsam ist diese Aufgabe zu bewältigen. Im Niederrheinpokalfinale letzten Dienstag haben die Spieler uns gezeigt, dass sie wollen und auch mit den Teams auf den Plätzen 1-12 mithalten können. Solange die Mannschaft noch lebt und an sich glaubt, sollten wir das auch tun. Ans Team glauben und sie auf diesem schweren Gang unterstützen, mit allem was wir haben und können.

Es geht um mehr als nur drei Punkte, es geht um die Rettung einer ganzen Saison und vor allem um die Perspektive der kommenden Jahre! Nur eines hilft uns noch: Kämpfen und das Wunder möglich machen! Und an einem anderen Tag zu sterben!


(tj)

Bilder: Regionalliga-Nord Saison 2005/06 - Wuppertaler SV - Rot-Weiss Essen 0:0

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Bilanz gegen Wuppertal


1. Bundesliga
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Siege
Remis
Niederl.
Gesamt
Heim
2
0
0
2
Auswärts
1
0
1
2
Gesamt
3
0
1
4

2. Bundesliga
.
Siege
Remis
Niederl.
Gesamt
Heim
0
1
0
1
Auswärts
0
1
0
1
Gesamt
0
2
0
2

2. Bundesliga-Nord
.
Siege
Remis
Niederl.
Gesamt
Heim
3
0
0
3
Auswärts
1
1
1
3
Gesamt
4
1
1
6

.....


Regionalliga-Nord
.
Siege
Remis
Niederl.
Gesamt
Heim
3
0
0
3
Auswärts
0
1
1
2
Gesamt
3
1
1
5

Regionalliga-West
.
Siege
Remis
Niederl.
Gesamt
Heim
1
2
2
5
Auswärts
2
2
1
5
Gesamt
3
4
3
10

Gesamt
.
Siege
Remis
Niederl.
Gesamt
Heim
9
3
2
14
Auswärts
4
5
4
13
Gesamt
13
8
6
27