Guten Freunden gibt man drei Punkte
Immer wieder gerne zieht es den Rot-Weiss-Fan
gen Norden ins kleinste Bundesland Deutschlands –
nach Bremen zur dortigen Hansestadt. So auch am kommenden
Sonntag, an dem RWE zu Gast ist
bei der Zweitvertretung des SV Werder. Zwar ist auch
dieses Spiel punktetechnisch wichtig, aber etliche
Fans beider Seiten sehen in diesem Spiel selbst eine
mögliche Niederlage nicht ganz so eng wie sonst.
Dabei können beide Vereine diese drei Punkte
gut gebrauchen. Bremen II steht aktuell als Zwölfter
zwei Plätze unter dem „Todesstrich“.
Allerdings haben die Bremer noch ein Nachholspiel
zu bestreiten (sind aber auch noch spielfrei in der
Vorrunde), weswegen aufgrund des sehr engen Mittelfeldes
dies nur eine Momentaufnahme ist. Der bisherige Saisonverlauf
der Bremer ist durchwachsen: Mit vier Siegen, zwei
Unentschieden und fünf Niederlagen stehen sie
zu Recht im Mittelfeld der Liga und peilen, wie alle
anderen Vereine auch, Platz zehn zum Saisonende an.
Überzeugen konnte die Reserve der Bremer allerdings
nur beim Heimsieg über Magdeburg und in Dortmund,
die restlichen Spiele gingen alle sehr eng aus.
Ein bisschen liegt dies wohl auch an der Verletzungsmisere
der Profis. Teilweise eine komplette Ausfall-Elf konnten
die Bremer im Saisonverlauf aufstellen. Dadurch konnten
nicht wie sonst Jungprofis zur „Zweiten“
abgestellt werden, wodurch die Reserve bestimmt weiter
oben in der Tabelle
zu finden wäre. So ist es aber eine Truppe ohne
einen großen Namen. Nur wenige haben bisher
den Status eines „Den Namen habe ich schon einmal
gehört“-Spielers. Der Ex-Braunschweiger
Finn Holsing beispielsweise, oder Francis Banecki.
RWE steht mit zwei Pünktchen mehr auf Tabellenplatz
acht. Nach dem katastrophalen Start in die Saison
hat sich das Team aus dem Tabellenkeller herausgespielt
und nun einen Platz erreicht, mit dem man aktuell
zufrieden sein kann. Allerdings trennen Platz 5 und
Platz 15 gerade einmal sechs Punkte, schnell ist man
auch wieder unter dem angepeilten Minimalziel. Doch
die letzten sechs Spiele haben gezeigt, dass man in
der Liga angekommen ist, ja sogar mit den Aufstiegsfavoriten
mithalten kann. Zwei davon – Erfurt und Wuppertal
– wurden in den letzten drei Wochen geschlagen.
Vier Siege und zwei Unentschieden, dazu auswärts
als einziges Team der Regionalliga Nord immer noch
ohne Niederlage, sprechen eine positive Sprache.
Dabei ist auch RWE vom Verletzungspech verfolgt. Waren
es zu Beginn Stefan Lorenz und Stijn Haeldermans,
die lange ausfielen, erwischte es nun nacheinander
Mitja Schäfer, Sercan Güvenisik und erneut
Stijn Haeldermans. Alle drei werden die restliche
Hinrunde ausfallen und erst in der Rückrunde
wieder ins Geschehen eingreifen können. Zwischenzeitlich
angeschlagen waren Michael Lorenz und Sören Brandy,
die jedoch nur kurz pausieren mussten. Vor allem „Güve“
ist ein schmerzlicher Verlust, bereits in Bremen werden
wir sehen, wer und ob ihn jemand gleichwertig ersetzen
kann. Andre Schei Lindbaek beispielsweise,
der nach schwierigem Start im Pokalspiel mit drei
Toren andeutete, dass auch er sich in Essen einlebt.
Rafael Kazior oder Vincent Wagner wären die weiteren
Alternativen, mehr spricht zurzeit aber für den
Norweger. Er hat jetzt seine Chance zu zeigen was
er kann.
Sehr positiv ist auch, dass die Abwehr endlich sicher
steht. Daniel Sereinig hat sich unheimlich gesteigert
wenn man an seine ersten Spiele denkt und die Rückkehr
von Stefan Lorenz hat sein übriges dazu beigetragen.
Sogar die Tormaschine der Liga, Wuppertal, konnte
letzte Woche gestoppt werden. Im Mittelfeld harmonieren
Tim Gorschlüter und Michael Lorenz immer besser.
Das Team ist klar auf der Überholspur. Dies soll
auch die „Zweite“ von Werder Bremen am Sonntag
zu spüren bekommen, trotz aller Freundschaft.
Wie sagte der Werbeslogan doch so schön: Guten
Freunden gibt man drei Punkte! Oder so ähnlich.
Eines ist jedenfalls sicher: Egal wie das Spiel ausgeht,
nach dem Schlusspfiff geht es gemeinsam zu einem Rot-Weiss-Grünen
Bierchen, wie es sich eben für alte Freunde gehört.
(tj)
Bilder: Regionalliga Saison 2005/06
- Werder Bremen II - Rot-Weiss Essen 0:3 (0:0)
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