30.08.2007

VfL Wolfsburg II - RWE

 

Ein Sieg ist Pflicht

Fünf Spiele, ein Tor, null Siege – karger könnte die rot-weisse Bilanz der bisherigen Saison kaum ausfallen.

Zwar konnte sich in den letzten beiden Spielen immer die Defensive etwas stabilisieren, doch von einem Aufwärtstrend kann man trotzdem noch lange nicht sprechen.
Siege sprangen nämlich auch mit verbesserter Abwehrarbeit noch nicht heraus, zu groß waren die Schwächen im Spiel nach vorne.

Dort bestätigten sich gegen Emden die Eindrücke aus den vorhergehenden Ligaspielen: kaum Druck über die Außen, auf denen die Außenbahnspieler im Mittelfeld alleine auf weiter Flur stehen und so zu weite Wege gehen müssen. Die zentralen Mittelfeldspieler haben kaum Ideen und erspielen keine Torchancen, gefährliche Weitschüsse gibt es nicht. Die wenigen vorhandenen Chancen wurden von den Stürmern vergeben.

Wie man es besser macht, zeigten die Emder auf. Per Standard und – wie auch schon RWO und Ahlen – mit ihrer ersten richtigen Torchance erzielten sie das 0:1, RWE konnte dem in der restlichen Spielzeit nichts mehr entgegensetzen.

Nach dem Spiel blieb den Rot-Weissen nicht viel Zeit die Enttäuschung aus dem Spiel gegen die Kickers zu verdauen. Schon am Dienstag wartete im Pokal in Osterfeld das nächste Pflichtspiel auf RWE, welches standesgemäß mit 5:0 gewonnen wurde.

Anderes durfte zwar gegen einen Landesligisten auch nicht erwartet werden, trotzdem war das Spiel eines der wenigen kleinen Lichtblicke der letzten Wochen. Immerhin konnten sich auch die zuletzt arg gescholtenen Kiskanc und Lindbaek ihren Frust von der Seele schießen. Während Kiskanc, gegen Emden noch mit der Höchststrafe einer Auswechslung während der ersten Halbzeit bedacht, ein Tor erzielte und zwei weitere Treffer vorbereitete, traf Lindbaek gleich zwei Mal und konnte ein Mal auflegen, ehe er nach knapp einer Stunde ausgewechselt wurde.

Es wird also interessant werden, ob diese Beiden in Wolfsburg zur Startelf gehören werden. Der auch hart kritisierte und in Dortmund aus der Mannschaft genommene Daniel Sereinig gehörte zuvor schon gegen Emden wieder zur ersten Elf und bot eine ordentliche Leistung.
Neben Lindbaek und Kiskanc drängen noch weitere Spieler in die Mannschaft, denn während einige Stammspieler in den letzten Wochen nicht die beste Werbung für sich machen konnten, dürften Tim Erfen und Mitja Schäfer wieder spielfähig sein.
Auch Stijn Haeldermans könnte wieder zum Kader gehören, ein Einsatz von Beginn an sollte für den belgischen Hoffnungsträger aber wohl noch deutlich zu früh kommen.
Mario Klinger hingegen dürfte vom Anstoß an spielen und den rot-gesperrten Michael Lorenz ersetzen.

Die Amateure des VfL Wolfsburg sind mit vier Niederlagen und einem Sieg gegen den Lokalrivalen aus Braunschweig ähnlich schlecht wie RWE in die Saison gestartet. All zu bekannte Namen sucht man in Reihen der Jungwölfe vergeblich. Namhaftester Spieler dürfte der Defensivmann Markus Kullig sein, der jahrelang für den VfB Lübeck in Regional- und Zweiter Liga auflief und in Kaiserslautern auch schon etwas Bundesliga-Erfahrung sammeln konnte.

Im Mittelfeld spielt mit dem 19jährigen Sergej Evljuskin ein hoch gehandeltes Talent, welches etliche DFB-Jugendnationalmannschaften durchlaufen und als Kapitän angeführt hat. Kein Wunder also, dass der VfL ihn langfristig an sich gebunden hat, auch wenn er sich in der Regionalliga noch nicht ins Rampenlicht spielen konnte. Auf etablierte Profis konnten die Wolfsburger trotz Felix Magaths aufgeblähten Profi-Kader bisher in dieser Saison noch nicht setzen.

Mit Benjamin Venekamp, Philip Kreuels und Valdet Rama stehen außerdem gleich drei ehemalige Essener Jugendspieler im Kader von Trainer Willi Kronhardt, was auch damit zusammenhängen könnte, dass der Wolfsburger Scout Hans-Dieter Kreft zuvor an der Hafenstraße tätig war.
Valdet Rama durfte sich in der Vorbereitung bereits bei den Profis beweisen und konnte sich dort als linker Verteidiger ins Blickfeld Felix Magaths spielen, obwohl er eigentlich eher in der Offensive zu Hause ist.

Insgesamt dürften die Wolfsburger eine der schwächeren Mannschaften der Liga sein und es sehr schwer haben, die Klasse zu halten. Ein Sieg ist für RWE also Pflicht, doch nach der bisherigen Punkteausbeute ist das sowieso bereits unabhängig vom Gegner der Fall.

Sollte in Wolfsburg kein überzeugender Sieg eingefahren werden, muss endgültig die Frage gestellt werden, ob das Minimalziel Qualifikation für die eingleisige Regionalliga mit dem aktuellen Trainer und/oder der diesjährigen Mannschaft zu erreichen ist und welche Konsequenzen daraus zu ziehen sind…


(hh)