VfL Wolfsburg II - RWE
Ein Sieg ist Pflicht
Fünf Spiele, ein Tor, null Siege – karger
könnte die rot-weisse Bilanz der bisherigen Saison
kaum ausfallen.
Zwar konnte sich in den letzten beiden Spielen immer
die Defensive etwas stabilisieren, doch von einem
Aufwärtstrend kann man trotzdem noch lange nicht
sprechen.
Siege sprangen nämlich auch mit verbesserter
Abwehrarbeit noch nicht heraus, zu groß waren
die Schwächen im Spiel nach vorne.
Dort bestätigten sich gegen Emden die Eindrücke
aus den vorhergehenden Ligaspielen: kaum Druck über
die Außen, auf denen die Außenbahnspieler
im Mittelfeld alleine auf weiter Flur stehen und so
zu weite Wege gehen müssen. Die zentralen Mittelfeldspieler
haben kaum Ideen und erspielen keine Torchancen, gefährliche
Weitschüsse gibt es nicht. Die wenigen vorhandenen
Chancen wurden von den Stürmern vergeben.
Wie man es besser macht, zeigten die Emder auf. Per
Standard und – wie auch schon RWO und Ahlen –
mit ihrer ersten richtigen Torchance erzielten sie
das 0:1, RWE konnte dem in der restlichen Spielzeit
nichts mehr entgegensetzen.
Nach dem Spiel blieb den Rot-Weissen nicht viel Zeit
die Enttäuschung aus dem Spiel gegen die Kickers
zu verdauen. Schon am Dienstag wartete im Pokal in
Osterfeld das nächste Pflichtspiel auf RWE, welches
standesgemäß mit 5:0 gewonnen wurde.
Anderes durfte zwar gegen einen Landesligisten auch
nicht erwartet werden, trotzdem war das Spiel eines
der wenigen kleinen Lichtblicke der letzten Wochen.
Immerhin konnten sich auch die zuletzt arg gescholtenen
Kiskanc und Lindbaek ihren Frust von der Seele schießen.
Während Kiskanc, gegen Emden noch mit der Höchststrafe
einer Auswechslung während der ersten Halbzeit
bedacht, ein Tor erzielte und zwei weitere Treffer
vorbereitete, traf Lindbaek gleich zwei Mal und konnte
ein Mal auflegen, ehe er nach knapp einer Stunde ausgewechselt
wurde.
Es wird also interessant werden, ob diese Beiden in
Wolfsburg zur Startelf gehören werden. Der auch
hart kritisierte und in Dortmund aus der Mannschaft
genommene Daniel Sereinig gehörte zuvor schon
gegen Emden wieder zur ersten Elf und bot eine ordentliche
Leistung.
Neben Lindbaek und Kiskanc drängen noch weitere
Spieler in die Mannschaft, denn während einige
Stammspieler in den letzten Wochen nicht die beste
Werbung für sich machen konnten, dürften
Tim Erfen und Mitja Schäfer wieder spielfähig
sein.
Auch Stijn Haeldermans könnte wieder zum Kader
gehören, ein Einsatz von Beginn an sollte für
den belgischen Hoffnungsträger aber wohl noch
deutlich zu früh kommen.
Mario Klinger hingegen dürfte vom Anstoß
an spielen und den rot-gesperrten Michael Lorenz ersetzen.
Die Amateure des VfL Wolfsburg sind mit vier Niederlagen
und einem Sieg gegen den Lokalrivalen aus Braunschweig
ähnlich schlecht wie RWE in die Saison gestartet.
All zu bekannte Namen sucht man in Reihen der Jungwölfe
vergeblich. Namhaftester Spieler dürfte der Defensivmann
Markus Kullig sein, der jahrelang für den VfB
Lübeck in Regional- und Zweiter Liga auflief
und in Kaiserslautern auch schon etwas Bundesliga-Erfahrung
sammeln konnte.
Im Mittelfeld spielt mit dem 19jährigen Sergej
Evljuskin ein hoch gehandeltes Talent, welches etliche
DFB-Jugendnationalmannschaften durchlaufen und als
Kapitän angeführt hat. Kein Wunder also,
dass der VfL ihn langfristig an sich gebunden hat,
auch wenn er sich in der Regionalliga noch nicht ins
Rampenlicht spielen konnte. Auf etablierte Profis
konnten die Wolfsburger trotz Felix Magaths aufgeblähten
Profi-Kader bisher in dieser Saison noch nicht setzen.
Mit Benjamin Venekamp, Philip Kreuels und Valdet Rama
stehen außerdem gleich drei ehemalige Essener
Jugendspieler im Kader von Trainer Willi Kronhardt,
was auch damit zusammenhängen könnte, dass
der Wolfsburger Scout Hans-Dieter Kreft zuvor an der
Hafenstraße tätig war.
Valdet Rama durfte sich in der Vorbereitung bereits
bei den Profis beweisen und konnte sich dort als linker
Verteidiger ins Blickfeld Felix Magaths spielen, obwohl
er eigentlich eher in der Offensive zu Hause ist.
Insgesamt dürften die Wolfsburger eine der schwächeren
Mannschaften der Liga sein und es sehr schwer haben,
die Klasse zu halten. Ein Sieg ist für RWE also
Pflicht, doch nach der bisherigen Punkteausbeute ist
das sowieso bereits unabhängig vom Gegner der
Fall.
Sollte in Wolfsburg kein überzeugender Sieg eingefahren
werden, muss endgültig die Frage gestellt werden,
ob das Minimalziel Qualifikation für die eingleisige
Regionalliga mit dem aktuellen Trainer und/oder der
diesjährigen Mannschaft zu erreichen ist und
welche Konsequenzen daraus zu ziehen sind…
(hh)