Der Knoten ist geplatzt!
„Na also, es geht doch!“ atmeten die
rund 400 mitgereisten RWE-Anhängern im sehr spärlich
besetzten VfL-Stadion auf, nachdem RWE im sechsten
Anlauf endlich der erste „Dreier“ gelungen
war. Der 3:0-Sieg ließ
diesmal nicht nur „gute Ansätze“ erkennen,
sondern war ein echter Schritt nach vorne. Zumindest
eine Halbzeit lang spielte so offensiv und effektiv,
wie man es sich vor der Saison erhofft hatte.
Bonan ließ wie gewohnt rotieren, im Vergleich
zur Vorwoche gab es drei Veränderungen in der
Startelf: für Wagner durfte sich Lindbaek in
vorderster Front beweisen, Gui-Mien musste seinen
Platz für Tim Erfen räumen und für
den gesperrten Michael Lorenz durfte erstmals Stoppelkamp
von Beginn an auflaufen. Für den Allrounder Klinger
blieb einmal mehr zunächst nur ein Bankplatz.
Bonan ließ also wie schon in Dortmund mit zwei
Spitzen und einer Mischung aus Dreier- (bei eigenem
Ballbesitz) und Viererkette (bei gegnerischen Angriffen)
spielen. In der Rückwärtsbewegung nahm Kotula
die Position des rechten Verteidigers ein.
Das Spiel begann, wie man es aus Essener Sicht in
dieser Saison gut kannte: die erste Torchance bedeutete
direkt den ersten Treffer – nur diesmal waren
die in gelb gekleideten Essener diejenigen, die den
Torschützen unter einem Spielerfreudenberg begruben.
Der zuletzt heftig gescholtene Kiskanc tanzte auf
der linken Seite zwei Wolfsburger aus und sah den
am langen Pfosten in den 16er rennenden Kotula, der
nur noch den Fuß hinhalten musste, um die flache
Hereingabe zu verwandeln (5.). Ein herrlich herausgespielter
Treffer, der vor allem Kiskanc wieder Selbstbewusstsein
und hoffentlich auch neuen Kredit bei den Fans eingebracht
hat.
Nicht weniger schön war das 2:0 nur einige Minuten
später: ein gerade in der Abwehr gewonnener Ball
landete über Erfen bei Stoppelkamp, der Güvenisik
mit einem Pass aus dem Halbfeld auf die Reise schickte.
Dieser spielte seine Schnelligkeit voll aus, lief
mit Ball schneller als seine Gegenspieler ohne und
vollstreckte eiskalt (12.).
Doch damit nicht genug, nach einem verunglückten
Wolfsburger Befreiungsschlag legte Lindbaek den Ball
per Kopf dem an der Strafraumgrenze lauernden Stoppelkamp
auf, der mit einem strammen, wenn auch nicht ganz
unhaltbaren Schuss zum 3:0 in die linke Ecke für
die frühzeitige Vorentscheidung sorgte (22.)!
Ein nicht für möglich gehaltenes Torfestival
kündigte sich an, bislang war jeder Schuss ein
Treffer. Wolfsburg blieb im Angriff weitgehend harmlos,
hatte aber kurz vor der Halbzeit eine große
Torchance: Aus fünf Metern Entfernung wollte
ein Wolfsburger den Ball an Masuch vorbei in die lange
Ecke spitzeln, unser Keeper streckte aber reflexartig
das Bein aus und konnte den Ball um den Pfosten lenken.
Ansonsten wurde Masuch nur bei hohen Flanken gefordert,
die er gewohnt zuverlässig und sicher reihenweise
herunter pflückte.
In der zweiten Halbzeit beschränkte sich RWE
voll auf Ergebnisverwaltung, und das vielleicht ein
bisschen zu stark, wenn man etwas zum Meckern suchen
möchte. RWE wollte nicht mehr, Wolfsburg konnte
immer noch nicht – so ist die Geschichte der
zweite Hälfte, die sich nahezu ausschließlich
jenseits der Strafräume abspielte,
schnell erzählt: Je eine Torchance hüben
(der eingewechselte Brandy traf nach einem Solo von
der Mittellinie nur den Innenpfosten, 75.) wie drüben
(der Wolfsburger Tunc zielte knapp an Masuchs Tor
vorbei, 77.) waren die sportlichen „Highlights“
der ansonsten einschläfernden zweiten Hälfte.
Aber was soll´s! Es darf gerne am kommenden
Mittwoch schon einen weiteren langweiligen Spielabschnitt
geben, wenn man denn klar führt.
Gewinner des Spiels waren sicherlich Moritz Stoppelkamp,
der mit einem Tor und einer Vorlage seine Aufstellung
rechtfertigte und Ferhat Kiskanc, der trotz seiner
auch gestern wieder erkennbaren Unsicherheiten im
Defensivverhalten seine zweifellos vorhandenen Offensivqualitäten
endlich wieder gewinnbringend einsetzen konnte. An
Lindbaek lief das Spiel dagegen erneut weitgehend
vorbei – für ihn wird es schwierig werden,
seinen Platz in der Startelf gegen den neu verpflichteten
Markus Kurth zu behaupten.
Das Spiel in Wolfsburg war ein erster und sehr wichtiger
Schritt in die richtige Richtung. Nun gilt es, eine
kleine Serie zu starten und gegen die ebenfalls sehr
schwach aus den Startlöchern gekommenen Braunschweigern
auch den „Heimfluch“ zu beenden.
(mj)
.
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VfL Wolfsburg II
Meyer - Kullig, Reiche, Karimow (20. Venekamp), Hansen
- Riemer, Evljuskin, Öztürk, Rama (63. J.-A.
Wemmer) - Brechler, Proschwitz (59. Tunc)
Rot-Weiss Essen
Masuch - Czyszczon, Sereinig, Andersen (46. Klinger)
- Erfen, Kotula, Gorschlüter, Kiskanc (52. Brandy)
- Stoppelkamp - Güvenisik, Lindbaek (62. Kazior)
Tore
0:1 Kotula (5.), 0:2 Güvenisik (14.), 0:3 Stoppelkamp
(22.).
Zuschauer
561
Schiedsrichter
Wenkel (Mühlhausen)
Gelbe Karten
Brechler - Andersen, Brandy
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..... |
Spieler des Spiels
Jawattdenn Spielerbewertung
Masuch |
2
|
Czyszczon |
2-
|
Klinger |
3
|
Andersen |
3-
|
Sereinig |
3-
|
Erfen |
3+
|
Kotula |
2-
|
Kiskanc |
3
|
Gorschlüter |
3
|
Brandy |
3+
|
Stoppelkamp |
2-
|
Güvenisik |
2 |
Lindbaek |
4+ |
Kazior |
3- |
|