Alles (Brat)-Wurst heute
Das hatten sich die gut 1.000 Essener Anhänger
unter den 1.600 Zuschauern an der Poststraße
wohl anders vorgestellt. Es setzte die erste Auswärtsniederlage
in dieser Saison, und das ausgerechnet gegen den gegen
den bisher heimsieglosen SC Verl.
Heiko Bonan wirkte in der anschließenden Pressekonferenz
sichtlich angefressen, konnte die Niederlage aber
auch nicht richtig erklären. Daher gab der RWE-Coach
das Mikro nach einem 23 Sekunden Statement an seinen
Trainerkollegen Mario Ermisch weiter.
Als
das Spiel gegen 14 Uhr angepfiffen wurde zeigte sich
wenigstens das Wetter nach einigen kräftigen
Regengüssen von seiner besten Seite, die Rot-Weissen
in der Folgezeit eher nicht.
Zumindest in den Anfangsminuten versuchten die Essener
das Spiel an sich zu reißen. So hatte auch Rolf-Christel
Guié Mien die erste Torchance, setzte das Leder
allerdings nur an das Außennetz. Die Verler
kamen besser ins Spiel und unterbanden durch frühes
Stören den rot-weissen Spielaufbau. Allerdings
ging beim Tabellendrittletzten auch nicht viel nach
vorne. Zwei Chancen, durch einen Kopfball von Lars
Remmert und einen Querschläger von Markus Kurth
vor dem eigenen Kasten, gab es für die Schwarz-Weißen
zu notieren. Auf der Gegenseite setzte Sören
Brandy einen Schuß knapp neben das Tor. David
Czyszczon scheiterte kurz vor Halbzeitpfiff mit einem
Kopfball nach einer Kiskanc-Flanke, der für den
mit Rippenprellung angeschlagenen Jozef Kotula ins
Spiel kam, am Verler Torhüter Sebastian Finke.
So ging es in die Halbzeitpause. Zeit sich wieder
den Verler Bratwürstchen zu widmen, die immerhin
für die ersten 45 Minuten einigermaßen
entschädigten.
Wer nun einen Sturmlauf der Essener, wie in der vergangenen
Woche gegen Dresden, erwartet hatte, sah sich getäuscht.
Fehlpassfestivals auf beiden Seiten und ungefährliche
Flanken aus dem Halbfeld prägten das Bild. Torchancen
– Mangelware. Die größte hat Ferhat
Kiskanc, der mit einem Zuckerpaß von Rolf-Christel
Guie-Mien bedient wurde. Aber anstatt im Strafraum
den direkten Abschluß zu suchen, verlor Kiskanc
nach einem weiteren Haken den Ball an einen Verler
Abwehrspieler.
Für
den blassen Sören Brandy wurde Emrah Uzun eingewechselt
(64.). Der Mann aus der U23 war auch an der zweiten
Großchance der Essener beteiligt. Nach einem
Solo auf der rechten Seite flankte Uzun scharf nach
innen, doch bekam Torwart Finke noch die Finger vor
Ferhat Kiskanc an den Ball, der einköpfbereit
im Strafraum weilte.
Verl verlegte sich Mitte der zweiten Hälfte nur
noch auf Konter, blieb allerdings bis auf eine Chance
von Silvio Pagano, eher harmlos.
In der 78. Minute war es aber dieser Pagano, der das
Tor des Tages schießen sollte. Czyszczon, der
wirklich einen rabenschwarzen Tag erwischte, spielte
einen weiteren Katastrophenpass in die Füße
des Gegenspielers Lars Remmert. Dieser passte direkt
auf Silvio Pagano, welcher aus halblinker Position
aus 16 Metern Torhüter Daniel Masuch bezwingen
konnte. Allerdings sah der Essener Keeper in dieser
Szene nicht unbedingt gut aus. Der Verler Block tobte
und endlich stimmten auch weitere Fans mit in die
Gesänge des sonst als Alleinunterhalter glänzenden
Megaphonmanns ein.
Die Verler machten nun hinten dicht und Trainer Heiko
Bonan versuchte durch muntere Wechselspielchen der
Positionen wenigsten noch einen Punkt mit an die Hafenstraße
zu nehmen.
Für Abwehrchef Daniel Sereinig kam Stürmer
Rafael Kazior (79.) und David Czyszczon sahen die
Zuschauer
in den letzten Minuten nur noch in der Verler Hälfte.
Aufregung noch einmal kurz vor Schluß, als ein
Verler Abwehrspieler nach einem Gorschlüter-Schuß
die Flugbahn des Balles mit der Hand veränderte.
Schiedsrichter Trautmann schien es nicht gesehen zu
haben. Ob es ein absichtliches Handspiel war und ob
dieses im Verler Strafraum stattgefunden hat, ist
nicht aufzuklären. Auch der WDR hat in seiner
3-Minuten Reportage auf diese Szene verzichtet, berichtete
lieber umfassend über die Verler Bratwurst.
1.000 maßlos enttäuschte RWE-Fans zogen
Richtung Heimat, während aus dem Heimblock noch
die bekannten „Oh, wie ist das schön“-Gesänge
klangen.
So bleibt wieder mal eine unnötige Niederlage
gegen einen angeschlagenen Gegner und Heiko Bonan
hat sieben Tage Zeit, eine Erklärung für
die Leistungsschwankungen zu finden und diese abzustellen.
Nächste Woche kommt mit Magdeburg der nächste
vermeintlich leichte Gegner und mit ihm hoffentlich
ein wichtiger Heimsieg.
(op)
.
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SC Verl
Finke - Uilacan, Beck, Cinar, Rogowski - Saur, Hagedorn
- Mainka (90. Leeneman), Remmert (79. Hop), Pagano
(86. Scherning) - Dayangan
Rot-Weiss Essen
Masuch - Czyszczon, Sereinig (79. Kazior), Andersen
- Erfen, M. Lorenz, Gorschlüter, Kotula (42.
Kiskanc) - Kurth, Brandy (64. Uzun) - Guie-Mien
Tore
1:0 Pagano (78.)
Zuschauer
1.600
Schiedsrichter
Trautmann (Bodenwerder)
Gelbe Karten
keine
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..... |
Spieler des Spiels
Jawattdenn Spielerbewertung
Masuch |
4
|
Czyszczon |
5
|
Andersen |
4
|
Sereinig |
3-
|
Erfen |
4+
|
Kotula |
4
|
Gorschlüter |
4
|
Brandy |
4
|
M. Lorenz |
4
|
Guie-Mien |
4-
|
Kurth |
4 |
Kiskanc |
4- |
|