„Osten und Westen – Unser Berlin
Gemeinsam für Eisern Union!“
Diese Zeilen der markigen Hymne von Eisern Union
waren noch nicht ganz verklungen, als der Berliner
Daniel Schulz den ersten Treffer markierte. Mit einem
mustergültigen Heber, spielte er den Torwart
gekonnt aus, sodass dieser keine Chance hatte den
Ball zu halten. Zur Freude von RWE stand dieser Torwart
zwischen den Pfosten von Union. Dieser Auftakt nach
Maß sollte ein Vorbote für ein spannendes
Spiel
sein.
Heiko Bonan ließ zum ersten Mal in dieser Saison
Kapitän Stefan Lorenz von Anfang an auflaufen.
David Czyszczon, der aufgrund von Rückenproblemen
in Essen geblieben war, räumte zwangsläufig
seinen Platz für den Rückkehrer. Der Rest
des Teams blieb unverändert zum Erfurtspiel.
Auf Berliner Seite konnte man einige alte Bekannte
ausmachen. Trainer Uwe Neuhaus, der von einigen Essenern
mit dem bekannten Slogan „Neuhaus raus!“
begrüßt wurde, sorgte vor der Saison dafür,
dass auch Michael Bemben und Mac Younga-Mouhani nach
Köpenick wechselten. Während Bemben von
Beginn an spielte, wurde Mac, der mit starken Problemen
in Berlin kämpfen muss, erst in der zweiten Halbzeit
eingewechselt.
Der Beginn erfreute die 200 mitgereisten Fans und
jeder schöpfte Hoffnung, dass der dritte Auswärtssieg
in Serie gefeiert würde. Bis dahin war allerdings
noch ein weiter Weg. Die Gastgeber gaben sich nicht
mit dem Rückstand zufrieden und nach einer Viertelstunde
war es dann beinahe passiert. Keeper Masuch konnte
einen Schuss nicht festhalten und Michael Bembens
Schuss wurde nur von der Latte gestoppt. Daniel Masuch
wackelte nicht das letzte Mal in der alten Försterei,
aber gerade ihm, der als einziger Akteur konstant
auf hohem Niveau spielte, kann man diesen schlechten
Tag am ehesten verzeihen. Zumal er sicher gegen Wuppertal
der gewohnt starke Rückhalt sein wird.
Marco Gebhardt spielte den Ball kurz vor der Pause
scharf in den Essener Strafraum, wo vollkommen unbedrängt,
Spork einköpfte. Der Ausgleich war zu diesem
Zeitpunkt vollkommen verdient, da das Spiel nun auf
beiden Seiten mit starken Szenen in der Offensive
geführt wurde. Die Abwehrreihen beider Teams
standen auch nicht sicher genug, um den quirligen
Stürmern etwas entgegensetzen zu können.
Die zweite Halbzeit hatte gerade begonnen als Sören
Brandy in eine schockierende Situation verwickelt
wurde. Im Kampf um den Ball liefen er und Bemben aus
vollem Lauf gegeneinander. Brandy erwischte Bemben
mit seinem Kopf und blieb wie bewusstlos auf dem Platz
liegen. Die Szene sah so schlimm aus, dass einem ein
Schauer über den Rücken lief. Umso größer
war die Erleichterung als Brandy alleine vom Platz
gehen konnte. Erst dachte man, es sei nochmal glimpflich
abgelaufen, da der linke Mittelfeldspieler dem Schiedsrichter
signalisierte, er wolle wieder auf den Platz. Als
Schiri Trautmann dieser Bitte entsprach, taumelte
Brandy. Die Sanitäter stützten ihn und setzten
ihn auf die Bank. Ferhat Kiskanc kam zu seinem Einsatz
und Brandy wurde auf der Liege zum Krankenwagen transportiert.
Auf diesem Wege die besten Genesungswünsche an
Brandy und die Hoffnung, dass die Verletzung nicht
zu schlimm ist.
Bonan wechselte in der 79. Minute Markus Kurth aus
und brachte Rafael Kazior, der bislang in Essen nicht
sehr glücklich agierte. Heute bewies der Trainer
mit seinen Wechseln ein goldenes Händchen. Kazior
verwertete einen hohen Ball von Kiskanc nur vier Minuten
später. Die spärliche Anhängerschar
von Rot-Weiss rastete schier aus hinter dem Tor.
„Den Sieg vor den Augen, den Blick weit nach
vorn,
zieh'n wir gemeinsam durch die Nation!“
Die Worte, die die so unverwechselbare Stimme von
Nina Hagen durch die Lautsprecher röhrte, mussten
den RWE-Fans noch im Gedächtnis sein, als eine
Minute später der Ausgleich aus stark abseitsverdächtiger
Position fiel. Nun hatte man schon gedacht, dass endlich
mal RWE aufgrund eines späten
Tores ein Spiel gewinnen konnte und sich die Reise
durch die Nation dreifach gelohnt hätte. Der
Blick liegt nach einer durchweg interessanten Partie
vorne auf das spielfreie Wochenende und der anschließenden
Partie gegen den starken Wuppertaler SV.
Um den ungewöhnlichen Titel dieses Artikels zu
klären, muss auch wieder Bezug auf die Hymne
von Eisern Union genommen werden. Es wird nicht wenige
geben, die dieses Lied zu schätzen wissen. Beim
Hören scheint man, die Melodie der Strophe zu
kennen. Wer die russische Nationalhymne zur Hand hat,
kann sich von den harmonischen Ähnlichkeiten
überzeugen und dieser ist die Überschrift
entnommen. „Ruhm!“ Dieser Ruhm gebührt
an dieser Stelle nicht dem freien Vaterland, sondern
Rot-Weiss Essen, die zwar durch individuelle Fehler
einen Sieg aus der Hand gegeben haben, die aber einen
starken Kampf lieferten und einmal mehr ihre vorhandene
Qualität unter Beweis stellten. Beide Mannschaften
stellten sich nicht hinten rein und ermöglichten
so, ein tolles Fußballspiel, das mit einem gerechten
Remis endete. Nun kann RWE eine Woche pausieren, während
Wuppertal am Mittwoch gegen ebendiese Berliner antreten
muss. Eine Steigerung im defensiven Bereich sollte
möglich sein und dann kann man die Torfabrik
der Liga in Schach halten. Die Leistung stimmt nun
und die Mannschaft hat sich gefunden. Warum sollte
gegen Wuppertal nicht ein Sieg gelingen?
(hs)
Hier
geht's zum Reisebericht vom Spiel
.
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Union Berlin
Glinker - Bemben, Stuff, Schulz, Ruprecht - Spork,
S. Bönig - Scharlau (46. Benyamina), Mattuschka
(76. Younga- Mouhani), Gebhardt - Patschinski
Rot-Weiss Essen
Masuch - St. Lorenz, Sereinig, Andersen - Erfen, Gorschlüter,
M. Lorenz, Brandy (56.Kiskanc) - Guie-Mien (63. Klinger),
Kurth (78. Kazior) - Güvenisik
Tore
0:1 Schulz (6., Eigentor), 1:1 Spork (37.), 1:2 Kazior
(83.), 2:2 Patschinski (84.)
Zuschauer
6.133
Schiedsrichter
Trautmann (Bodenwerder)
Gelbe Karten
Spork, Bönig, Stuff - Gorschlüter
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..... |
Spieler des Spiels
Jawattdenn Spielerbewertung
Masuch |
5+
|
St. Lorenz |
4+
|
Klinger |
3+
|
Andersen |
3
|
Sereinig |
4
|
Erfen |
3-
|
Kiskanc |
4+
|
Gorschlüter |
3+
|
Brandy |
3+
|
M. Lorenz |
3-
|
Güvenisik |
3-
|
Guie-Mien |
3 |
Kurth |
4+ |
|