21.10.2007

Union Berlin - RWE

 




„Osten und Westen – Unser Berlin
Gemeinsam für Eisern Union!“


Diese Zeilen der markigen Hymne von Eisern Union waren noch nicht ganz verklungen, als der Berliner Daniel Schulz den ersten Treffer markierte. Mit einem mustergültigen Heber, spielte er den Torwart gekonnt aus, sodass dieser keine Chance hatte den Ball zu halten. Zur Freude von RWE stand dieser Torwart zwischen den Pfosten von Union. Dieser Auftakt nach Maß sollte ein Vorbote für ein spannendes Spiel sein.

Heiko Bonan ließ zum ersten Mal in dieser Saison Kapitän Stefan Lorenz von Anfang an auflaufen. David Czyszczon, der aufgrund von Rückenproblemen in Essen geblieben war, räumte zwangsläufig seinen Platz für den Rückkehrer. Der Rest des Teams blieb unverändert zum Erfurtspiel. Auf Berliner Seite konnte man einige alte Bekannte ausmachen. Trainer Uwe Neuhaus, der von einigen Essenern mit dem bekannten Slogan „Neuhaus raus!“ begrüßt wurde, sorgte vor der Saison dafür, dass auch Michael Bemben und Mac Younga-Mouhani nach Köpenick wechselten. Während Bemben von Beginn an spielte, wurde Mac, der mit starken Problemen in Berlin kämpfen muss, erst in der zweiten Halbzeit eingewechselt.

Der Beginn erfreute die 200 mitgereisten Fans und jeder schöpfte Hoffnung, dass der dritte Auswärtssieg in Serie gefeiert würde. Bis dahin war allerdings noch ein weiter Weg. Die Gastgeber gaben sich nicht mit dem Rückstand zufrieden und nach einer Viertelstunde war es dann beinahe passiert. Keeper Masuch konnte einen Schuss nicht festhalten und Michael Bembens Schuss wurde nur von der Latte gestoppt. Daniel Masuch wackelte nicht das letzte Mal in der alten Försterei, aber gerade ihm, der als einziger Akteur konstant auf hohem Niveau spielte, kann man diesen schlechten Tag am ehesten verzeihen. Zumal er sicher gegen Wuppertal der gewohnt starke Rückhalt sein wird.

Marco Gebhardt spielte den Ball kurz vor der Pause scharf in den Essener Strafraum, wo vollkommen unbedrängt, Spork einköpfte. Der Ausgleich war zu diesem Zeitpunkt vollkommen verdient, da das Spiel nun auf beiden Seiten mit starken Szenen in der Offensive geführt wurde. Die Abwehrreihen beider Teams standen auch nicht sicher genug, um den quirligen Stürmern etwas entgegensetzen zu können.

Die zweite Halbzeit hatte gerade begonnen als Sören Brandy in eine schockierende Situation verwickelt wurde. Im Kampf um den Ball liefen er und Bemben aus vollem Lauf gegeneinander. Brandy erwischte Bemben mit seinem Kopf und blieb wie bewusstlos auf dem Platz liegen. Die Szene sah so schlimm aus, dass einem ein Schauer über den Rücken lief. Umso größer war die Erleichterung als Brandy alleine vom Platz gehen konnte. Erst dachte man, es sei nochmal glimpflich abgelaufen, da der linke Mittelfeldspieler dem Schiedsrichter signalisierte, er wolle wieder auf den Platz. Als Schiri Trautmann dieser Bitte entsprach, taumelte Brandy. Die Sanitäter stützten ihn und setzten ihn auf die Bank. Ferhat Kiskanc kam zu seinem Einsatz und Brandy wurde auf der Liege zum Krankenwagen transportiert. Auf diesem Wege die besten Genesungswünsche an Brandy und die Hoffnung, dass die Verletzung nicht zu schlimm ist.

Bonan wechselte in der 79. Minute Markus Kurth aus und brachte Rafael Kazior, der bislang in Essen nicht sehr glücklich agierte. Heute bewies der Trainer mit seinen Wechseln ein goldenes Händchen. Kazior verwertete einen hohen Ball von Kiskanc nur vier Minuten später. Die spärliche Anhängerschar von Rot-Weiss rastete schier aus hinter dem Tor.

„Den Sieg vor den Augen, den Blick weit nach vorn,
zieh'n wir gemeinsam durch die Nation!“


Die Worte, die die so unverwechselbare Stimme von Nina Hagen durch die Lautsprecher röhrte, mussten den RWE-Fans noch im Gedächtnis sein, als eine Minute später der Ausgleich aus stark abseitsverdächtiger Position fiel. Nun hatte man schon gedacht, dass endlich mal RWE aufgrund eines späten Tores ein Spiel gewinnen konnte und sich die Reise durch die Nation dreifach gelohnt hätte. Der Blick liegt nach einer durchweg interessanten Partie vorne auf das spielfreie Wochenende und der anschließenden Partie gegen den starken Wuppertaler SV.

Um den ungewöhnlichen Titel dieses Artikels zu klären, muss auch wieder Bezug auf die Hymne von Eisern Union genommen werden. Es wird nicht wenige geben, die dieses Lied zu schätzen wissen. Beim Hören scheint man, die Melodie der Strophe zu kennen. Wer die russische Nationalhymne zur Hand hat, kann sich von den harmonischen Ähnlichkeiten überzeugen und dieser ist die Überschrift entnommen. „Ruhm!“ Dieser Ruhm gebührt an dieser Stelle nicht dem freien Vaterland, sondern Rot-Weiss Essen, die zwar durch individuelle Fehler einen Sieg aus der Hand gegeben haben, die aber einen starken Kampf lieferten und einmal mehr ihre vorhandene Qualität unter Beweis stellten. Beide Mannschaften stellten sich nicht hinten rein und ermöglichten so, ein tolles Fußballspiel, das mit einem gerechten Remis endete. Nun kann RWE eine Woche pausieren, während Wuppertal am Mittwoch gegen ebendiese Berliner antreten muss. Eine Steigerung im defensiven Bereich sollte möglich sein und dann kann man die Torfabrik der Liga in Schach halten. Die Leistung stimmt nun und die Mannschaft hat sich gefunden. Warum sollte gegen Wuppertal nicht ein Sieg gelingen?


(hs)

Hier geht's zum Reisebericht vom Spiel


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Union Berlin

Glinker - Bemben, Stuff, Schulz, Ruprecht - Spork, S. Bönig - Scharlau (46. Benyamina), Mattuschka (76. Younga- Mouhani), Gebhardt - Patschinski


Rot-Weiss Essen

Masuch - St. Lorenz, Sereinig, Andersen - Erfen, Gorschlüter, M. Lorenz, Brandy (56.Kiskanc) - Guie-Mien (63. Klinger), Kurth (78. Kazior) - Güvenisik


Tore

0:1 Schulz (6., Eigentor), 1:1 Spork (37.), 1:2 Kazior (83.), 2:2 Patschinski (84.)


Zuschauer

6.133


Schiedsrichter

Trautmann (Bodenwerder)


Gelbe Karten

Spork, Bönig, Stuff - Gorschlüter








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Spieler des Spiels

 



 

Jawattdenn Spielerbewertung

 

Masuch
5+
St. Lorenz
4+
Klinger
3+
Andersen
3
Sereinig
4
Erfen
3-
Kiskanc
4+
Gorschlüter
3+
Brandy
3+
M. Lorenz
3-
Güvenisik
3-
Guie-Mien 3
Kurth 4+