13500 treue Löwenfans finden im verregneten August
noch den Weg an die Hamburgerstraße in der Niedersachsenmetropole.
Auf dem Rasen aus Essener Sicht drei bekannte Akteure:
In den Reihen der blau-gelben ist es Holger Wehlage,
für die Eisernen gehen Younga-Mouhani und Bemben
auf Punktejagd. Und die hat der Hauptstadtclub bitter
nötig, denn nach drei Spielen hat der Neuhaus-Club
gerade mal einen glücklichen Sieg auf der Habenseite.
Noch dringender benötigt allerdings der völlig
umgekrempelte Zweitligaabsteiger die Zähler.
Brisant wird es, als Braunschweig um 20:03 Uhr bereits
mit 2:0 führt und RWE nach dem Supergau am 1.
Spieltag abermals auf dem (virtuellen) letzten Tabellenplatz
der Regionalliga Nord angekommen ist. Um 20:55 Uhr
steht es plötzlich 3:3 in Braunschweig, RWE ist
wieder „nur“ Vorletzter. Am Ende verliert
die Möhlmann-Truppe gar mit 3:5 gegen die Eisernen.
RWE hat das Schicksal noch gerade so abwenden können
und Braunschweig wartet auch nach dem vierten Spiel
auf den ersten Punkt. Die Erkenntnis des Tages lautet,
dass es woanders offensichtlich noch schlechter läuft
als rund um die Hafenstraße. Immerhin: Schadenfreude
kann den eigenen Schmerz zwischenzeitlich lindern.
Denn es waren auch die Resultate des „eigentlichen“
vierten Spieltages, die den RWE-Fans das Lachen im
Halse vergehen ließen, unabhängig von der
eigenen mäßigen Leistung am Sonntag in
Dortmund. Das Führungsquartett zog wieder alle
Trümpfe aus dem Ärmel. Erfurt, Düsseldorf,
Wuppertal und Emden, allesamt gewannen sie ihre Spiele,
wobei Erfurt und Düsseldorf auch nach dem vierten
Spieltag weiterhin ungeschlagen bleiben. Lübeck
schlug im Verfolgerduell Hamburg mit 3:1 und führte
der Mannschaft von Ex-Profi Karsten Bäron die
erste Niederlage auf dem Weg zur Qualifikation für
die neue dritte Liga bei.
Fortuna Düsseldorf beendete am vierten Spieltag
einen lang andauernden Fluch und gewann erstmals in
der Geschichte der Regionalliga gegen die Reserve
von Werder Bremen mit 2:0. Damit haben die Schützlinge
von Uwe Weidemann auch nach 360 gespielten Minuten
immer noch kein Gegentor hinnehmen müssen, sowie
eine weitere Negativserie geknackt. Und wieder traf
einer der Neuen für die Fortuna. War es im letzten
Spiel noch Christian Erwig, der die Düsseldorfer
auf die Siegesstraße brachte, so ebnete diesmal
Axel Lawarée (55.) den Weg zum Dreier. Knapp
9000 Besucher sahen in der LTU-Arena eine Begegnung
auf flottem Niveau, in der das späte Eigentor
von Erdem (77.) das Schicksal der Werderaner besiegelte,
erstmals im elften Aufeinandertreffen gegen Düsseldorf
zu verlieren. Düsseldorf weist nun 4:0 Tore und
10 Punkte auf.
Auch die Torfabrik aus Erfurt konnte seinen genüsslichen
Spaziergang an der Tabellenspitze weiter fortsetzen.
Mit 3:0 gewannen die Thüringer bei konsternierten
Jung-Wölfen und ein Blick auf die Torschützen
lässt ein Déjà-vu vermuten, denn
Denis Wolf (23.) und Albert Bunjaku (75.) trafen wie
in der Vorwoche – exakt in gleicher Reihenfolge
- erneut. Den dritten Treffer steuerte der Ire Patrick
Kohlmann kurz vor dem Ende bei. André Maczkowiak
konnte seinen Kasten zum zweiten Mal in Folge sauber
halten und in dieser Form muss man die rot-weißen
aus der thüringischen Domstadt auf dem Zettel
haben. Am kommenden Spieltag kommt ausgerechnet Eintracht
Braunschweig ins Steigerwaldstadion.
Der selbst ernannte Aufstiegskandidat Nummer Eins,
Wuppertaler SV Borussia, sammelt weiter fleißig
seine Zähler ein und gewann bei RWE-Bezwinger
RW Ahlen mit 5:2. Damm und Rietpietsch trafen doppelt,
und auch Mahir Saglik konnte im vierten Anlauf erstmals
über einen eigenen Treffer im gestreiften Dress
jubeln. Tobias Damm wurde vom Fachmagazin Kicker für
seine Leistung zum „Mann des Tages“ gekürt.
Den selbst auferlegten Druck scheinen die Wuppertaler
bislang prima weg zu stecken. Auf Ahlener Seite markierte
Lars Toborg seinen sechsten Treffer, der zwar keinen
entscheidenden Wert mehr hatte, seine Führung
im Kampf um die Torjängerkrone aber immerhin
weiter ausbaute.
(fsl)