Kein guter Tag für die Heimmannschaften

In neun Partien gab es lediglich zwei Siege für die Hausherren und ganze sechs Mal gingen die Gäste als Sieger vom Platz. Das bedeutet: Alle Entscheidungen vertagt – der 38. Spieltag wird über Auf- und Abstiege entscheiden.

Ohne Bedeutung allerdings war die Partie in Dresden. Dynamo empfing Werder Bremen und verlor mit 0:2. Schmidt und Kruse erzielten die Treffer bereits vor der Halbzeitpause. 8815 Zuschauer sahen die vierte Dresdener Heimniederlage der Saison. Egal – denn Dresden war schon vorher sicher in Liga 3. Spannender wurde es dagegen auf der Mitgliederversammlung. Die Vereinsmitglieder sprachen sich klar dafür aus, ein Darlehnen der Stadt anzunehmen, welches Dynamo das finanzielle Überleben für die laufende Spielzeit sichert. Auch für die Reserve der Bremer war der Sieg ohne Bedeutung. 59 Punkte und Platz fünf bedeuten schon jetzt das sichere Dabeisein in der neuen dritten Liga.

Auch in der Partie der Zweitvertretungen vom Hamburger SV und Energie Cottbus, ging es sportlich um nichts mehr. Beide Teams sind abgeschlagen und schon längst abgestiegen. 2:1 hieß es nach 90 Minuten auf dem Wolfgang-Meyer-Sportplatz. Die 1:0 Pausenführung durch Ramaj für die Lausitzer, konnten Olumide, und Kunert in der Schlussminute noch zum Sieg für die Nordlichter drehen. 287 wahrscheinlich handgezählte Zuschauer wurden dabei Zeuge dieses Spektakels.

Ebenfalls sportlich eher uninteressant war die Partie zwischen SC Verl und dem Wuppertaler SV. Verl steht als Absteiger und Wuppertal als zukünftiger Drittbundesligist fest. 800 Zuschauer fanden dennoch den Weg in das Stadion an der Poststraße und sahen das Tor von Dirk Heinzmann, sowie den Doppelpack vom Mahir Saglik. Für den Türken waren dies die Treffer 25 und 26 der laufenden Spielzeit.

Nur noch theoretischen Chancen auf den Klassenerhalt hat Borussia Dortmund. Durch die 1:2 Heimniederlage gegen VfL Wolfsburg brauchen die BVB-Bubis schon ein großes Wunder am letzten Spieltag. Brechlers Führungstreffer konnte Routinier noch Lars Ricken zehn Minuten vor Ende egalisieren – bemerkenswert: der Ausgleich war der erste Elfmeter für die schwarz-gelben in dieser Saison -, ehe wiederholt der 22 jährige Thomas Brechler in der Nachspiezeit den Westfalen endgültig das Genick brach. Der BVB braucht am kommenden Wochenende einen hohen Sieg in Braunschweig bei gleichzeitigen Niederlagen der Konkurrenz aus Essen und Magdeburg.

Ebenfalls nur noch Chancen rein rechnerischer Natur haben die Eisernen aus Berlin, wenngleich im Auf- und nicht Abstiegskampf. Mit 7:3 fegten die Hauptstädter die bereits abgestiegenen Lübecker aus der Lohmühle, wobei sich allein Goalgetter Sergho Biran viermal in die Torschützenliste eintrug. Patschinski (2x) und Ruprecht erzielten die weiteren Berliner Treffer. Für Lübeck waren Müller, Hoffmann und Rump für die Ergebniskosmetik zuständig.

Durch Oberhausens mageres 0:0 kommt Union wieder bis auf drei Punkte an die Aufstiegsränge ran, verfügt aber über die schlechtere Tordifferenz. RWO versäumte es halt den Sack zuzumachen und die Heimpartie gegen Rot-Weiß Erfurt zu gewinnen. Vor der Rekordkulisse von mehr als 15.000 Zuschauern, waren die Niederrheinischen zwar über die Spieldauer das bessere Team, behielten aber vor dem Kasten von Erfurts Schlussmann Orlishausen nicht die Nerven.

Somit kommt es am letzten Spieltag zum Fernduell mit Fortuna Düsseldorf. Die Fortunen behielten mit 2:0 gegen Babelsberg die Überhand und erkämpften sich so ein Fotofinish am kommenden Samstag. Alex Lawarée erzielte beide Treffer für Düsseldorf. Oberhausen liegt weiterhin auf Platz Zwei mit 63 Punkten und reist zu Union Berlin. Die Düsseldorfer müssen zu den heimstarken Erfurtern. Spannung ist also garantiert – und dies nicht nur im Kampf um den Aufstieg.

Auch im „Keller“ rund um den rettenden zehnten Platz wird es spannend. Eintracht Braunschweig gewann überraschend beim zukünftigen Zweitligisten RW Ahlen. Winterneuzugang Nastase erzielte das goldene Tor des Tages. Allerdings bleiben die Löwen unter dem „Strich“. Platz Elf und punktgleich mit Magdeburg – beide Teams mit 50 Zählern, jagen am letzten Spieltag keinen geringeren als unsere Rot-Weissen! Der 1. FC Magdeburg hat dabei den schweren Brocken Wuppertaler SV auswärts vor der Nase, während die Braunschweiger Borussia Dortmund empfangen.

Auch die am 37. Spieltag spielfreien Kickers aus Emden sind noch nicht endgültig gesichert, allerdings haben sie mit der Partie in Wolfsburg eine vermeintlich leichte Aufgabe vor der Brust und benötigen noch einen Zähler. Unser RWE, und das weiß wohl mittlerweile jedes Kind, spielt daheim gegen Lübeck. Mit einem Sieg erreichen wir auf jeden Fall die Dritte Liga. Nur noch ein Sieg… so leicht geschrieben, so leicht gewünscht und doch noch so weit weg.

Aber, wer unsere Rot-Weissen – den vor wenigen Wochen schon klinisch toten Patienten, der sich wie Phoenix aus der Asche erhoben hat – in den letzten Spielen und vor allem bei der „Schlacht von Magdeburg“ erlebt hat, der ist gewiss und frohen Mutes: Die Jungs, die packen das! Für die treuen Anhänger heißt es deshalb, sich noch einmal zusammen zu reißen, die Kehlen am Samstag kräftig zu ölen und mit der Fahne in der Hand unsere Mannschaft, wie in Magdeburg, zum Sieg zu schreien - nur zusammen schaffen wir das Wunder von Essen.


(tz)