Aufsteigen will keiner so richtig

Auch nach dem 32. Spieltag der Regionalliga-Nord bleibt die Auf- und Abstiegsfrage weiter unbeantwortet. Immerhin sendeten unsere Rot-Weissen mit dem überzeugenden 3:0 Sieg gegen den Tabellenzweiten aus Bremen ein kleines Lebenszeichen aus, welches sich in der Tabelle allerdings nicht sonderlich bemerkbar machte.

Wer meinte, der Essener Freitagserfolg könnte die Konkurrenz um die Abstiegsränge ein wenig unter Druck setzten, sah sich spätestens am Sonntagnachmittag auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Waren es doch eher die Vereine mit Aufstiegshoffnungen, die für einigen Frust in ihren Fanlagern sorgten. Aber der Reihe nach.

Eintracht Braunschweig gab sich beim 3:2 Sieg gegen den SC Verl keine Blöße. André Schembri ließ bereits nach zwei Minuten die 12.900 Zuschauer an der Hamburgerstraße jubeln. 14 Minuten später erhöhte Torsten Oehrl auf 2:0 (16.), ehe Babacar N'Diaye die Verler wieder heranbrachte (23.). Lars Fuchs erzielte noch vor der Halbzeit das 3:1. Der Verler Anschlusstreffer durch Babacar N'Diayes zweites Tor in der 89. Minute kam zu spät. Damit bleibt der BTSV in Sichweite (4 Punkte) zu Rang 10.

Im Nordderby Emden gegen Lübeck gab es die erste Überraschung. Nachdem die Lübecker bereits unter der Woche im Nachholspiel Fortuna Düsseldorf mit 3:1 besiegen konnten, fuhr die Fuchs-Elf auch im Embdena-Stadion mit einem 2:0 Sieg den nächsten Dreier ein. Die Angst Einiger, Lübeck könnte als feststehender Absteiger nur noch als Kanonenfutter dienen und für Wettbewerbsverzerrung sorgen, scheint aufgrund der letzten Ergebnisse sehr unwahrscheinlich. Die Tore erzielten übrigens Claudius Weber und Deniz Kadah.

Im Spiel Union Berlin gegen Energie Cottbus II (0:1 – Tor Marc Hensel (34.)) entführten die Gäste überraschenderweise drei Punkte aus der Alten Försterei, die die Neuhaus-Schützlinge bestimmt gerne für einen Sprung auf einen Aufstiegsrang gehabt hätten. Gelungener Einstand also für Detlef Ulrich, der die Nachfolge des nach Aue gewechselten Heiko Weber als Chefcoach antrat und die Erfolgsserie der Lausitzer (6 Spiele – 5 Siege) fortsetzen konnte.
Rot Weiß Erfurt fuhr gegen die Zweitvertretung des Hamburger SV einen 3:1 Arbeitssieg ein. Nach einer 2:0 Führung durch Denis Wolf und Daniel Brückner (47.) machten es die Thüringer noch einmal spannend. Doch mit dem Anschlusstreffer nach 60 Minuten durch Tobias Zott bekamen die Hamburger Oberwasser. Nachdem Lars Heller in der 77. Minute mit Gelb-Rot vom Platz musste, hatten die Norddeutschen deutlich mehr Spielanteile als die Gastgeber. Vier Minuten vor dem Abpfiff erlöste Daniel Brückner mit seinem zweiten Treffer den Erfurter Anhang. Der falsche RWE sprang somit auf Rang 5 der Tabelle.

"Oh, wie ist das schön" schallte es durchs Ahlener Wersestadion, wo die Rot-Weißen die Fortuna aus Düsseldorf zu Gast hatten. Und selbst aus dem Gästeblock waren diese Gesänge zu vernehmen, allerdings mehr als Galgenhumor der wenigen, bis zum Ende gebliebenen, Fortuna-Fans. Was war passiert?
Nach der 1:3 Pleite im Nachholspiel in Lübeck hatte Gästetrainer Norbert Meier Wiedergutmachung gefordert. Seine Mannschaft hat es scheinbar nicht mitbekommen. Bereits nach 30 Minuten stand es 3:0 für RWA (Tore: 1:0 Großkreutz (23.), 2:0 Toborg (31.), 3:0 Großkreutz (34.)) und der zahlreich angereiste Fortuna-Anhang verließ zum größten Teil vorzeitig den Block Richtung Grill und Bierbude.

Nach dem Wechsel keimte beim Fortunen-Anhang noch einmal Hoffnung auf, als Andreas Lambertz in der 52. Minute den 1:3 Anschlußtreffer erzielte. Dieses Gefühl hielt aber nur vier Minuten an, denn als die Ahlener Thioune in der 56. und Chitsulo in der 62. zum 4:1 und 5:1 trafen, ging bei den Landeshauptstädtern gar nichts mehr. Ahlen springt mit diesem Sieg an die Tabellenspitze und Düsseldorf fällt auf Platz 10 zurück.

Keine Überraschungen am Sonntag. Vor 3.400 Zuschauern im Signal-Iduna Park trafen sowohl die Schwarz-Gelben, mit Doll'scher Unterstützung in Person von Markus Brenzka und Giovanni Federico, als auch die Kleeblätter je einmal Aluminium, aber nicht ins Tor.
4.000 Magdeburger Fans sorgten für Heimspielatmosphäre in der Wolfsburger VW-Arena. Diesmal erwies sich die Schießbude der Liga (72 Gegentore) als nicht ganz so offenherzig und so blieb das frühe Tor von Christian Prest in der 17. Minute der einzige Treffer in der Autostadt.

Bis zur 78. Minute mussten sich die Dresdner Fans gedulden, um ein Tor ihrer Mannschaft zu bejubeln. Ivo Ulich traf per Foulelfmeter. Den Torschrei hatten die Gelb-Schwarzen mehrfach auf den Lippen, doch hochkarätige Chancen wurden reihenweise vergeben. Besonders hervor tat sich dabei Thomas Bröker, als er mehrfach an Babelsberg-Keeper Busch scheiterte. Immerhin holte Bröker den Elfmeter raus, der zum Tor des Tages führte.

War das jetzt ein guter oder schlechter Spieltag für die Essener? Möge das bitte jeder selbst beurteilen!

Die direkte Konkurrenz Braunschweig, Magdeburg und Dresden haben nicht, wie gehofft, gepatzt. Allerdings ist nach dem Spieltag das Feld wieder weiter zusammengerückt. Bis Platz 10 (Düsseldorf) sind es neun Punkte, allerdings hat Rot-Weiß Erfurt auf Platz fünf auch nur einen Punkt mehr als die Fortunen. Platz 2 und 10 trennen ganze zwei Punkte.

Es könnte sein, dass selbst sechs Siege aus den verbleibenden Partien nicht reichen,. Es könnte aber auch sein, dass weniger reichen.


(op)