Kaum Überraschungen - viel Drumherum

Durch zwei "schwule Gegentore" (O-Ton Güvenisik) bei der vermeidbaren 1:2 Niederlage finden sich die Rot-Weissen am (vorläufigen) Ende des 26. Spieltages auf Platz 12 wieder. Viele Überraschungen gab es auf den Spielfeldern am Wochenende nicht, dafür mehr Drumherum.

Der neue Spitzenreiter (zumindest bis Mittwoch) heißt Rot-Weiß Oberhausen. Die Kleeblätter setzten sich, mehr oder weniger souverän, gegen den SC Verl mit 4:2 (3:1) durch. Bereits nach 60 Sekunden besorgte Lüttmann die Führung für die Gastgeber. Nach einer halben Stunde traf Thomas Schlieter zum 2:0 und am Kanal hoffte man auf ein ähnliches Schützenfest wie gegen HSV II. Doch bereits drei Minuten später kamen die Verler durch Mainka zum Anschlusstreffer. Noch vor der Halbzeit flog SC-Keeper Finke wegen Handspiels außerhalb des Strafraums mit Rot vom Platz und Markus Kaya traf mit dem Halbzeitpfiff per Elfmeter zum 3:1.

Westfälischer Friede scheint bei den Verlern auf jeden Fall nicht zu herrschen. Kapitän Josef Cinar war mit seiner Auswechslung nach 32 Minuten wohl nicht einverstanden und knallte Trainer Mario Ermisch die Kapitänsbinde vor die Füße. Die Mannschaftskollegen Andreas Saur und Lionel Djebi- Zadi tauschten schon auf dem Platz gegenseitig verbale Nettigkeiten aus und verlagerten ihren Zwist in der Halbzeitpause lautstark in die Kabine. Viel hat wohl nicht an einer Schlägerei gefehlt.

Gespielt wurde auch wieder. Kurz und knapp: Verls Trainer Mario Ermisch passte sich dem Ton seiner Mannschaft an und durfte sich das Ende des Spiels von der Tribüne anschauen. Mainka erzielte seinen zweiten Treffer in der 60. Minute. Wer hoffte, die Oberhausener würden jetzt nervös, sah sich getäuscht. Anders als bei uns schießt man am Kanal in den Schlussminuten auch mal ein Törchen. (4:2 Kaya (90.)

Zweitvertretungen unter sich: Borussia Dortmunds Amateure setzten sich mit mit 2:0 gegen Energie Cottbus II durch. Vor 431 Zuschauern trafen Hille und Omerbegovic. Mehr will eh keiner wissen.

3.820 Zuschauer sahen das norddeutsche Aufeinandertreffen von Kickers Emden und Werder Bremen II. In einem kampfbetonten Spiel auf holprigem Geläuf setzten sich die Emder mit 2:1 durch. Reichwein besorgte in der 54. Minute das 1:0 für die Gastgeber. Kevin Schindler traf per Freistoß für die Bremer (65.), wobei Kickers Torwart Markus Rickert keine gute Figur machte. Sechs Minuten vor Ende markierte Torjäger Vujanovic den glücklichen 2:1 Siegtreffer für die Ostfriesen.

Die Lübecker auf Abschiedstournee, aber noch mit Spaß am Fußball. Leider reichte es gegen Madgeburg nicht ganz und es setzte eine 0:1 Niederlage durch ein Tor von Najeh Braham(41.). Besondere Vorkommnisse hier: Magdeburgs Frank Gerster verschoss einen zweifelhaften Elfmeter in der ersten Hälfte. Auch Steffen Baumgart machte es nicht besser und scheiterte wiederum vom Elfmeterpunkt am Lübecker Keeper Achim Hollerieth.

In der 75. Minute musste eben dieser Hollerieth verletzt raus, nachdem er mit Braham zusammengerasselt war. Da Trainer Uwe Fuchs sein Wechselkontingent schon erschöpft hatte, zog sich Claudius Weber das Torwarttrikot über. Dass Weber doch lieber Feldspieler ist, erklärt seine Ausflüge in den gegnerischen Strafraum in der Schlussphase bei Standards. Zwischenzeitlich flogen noch die Lübecker Hirsch und Canale mit Gelb-Rot vom Platz. Es blieb aber beim 1:0 Sieg der Magdeburger.

RW Ahlen hat mit einem 3:0 Sieg die Pflichtaufgabe Hamburger SV II gelöst. Allerdings taten sich die Wersestädter schwer, trotz 50-minütigem Überzahlspiel aufgrund zweier roter Karten für die Norddeutschen. Großkreutz (9.) brachte die Ahlener früh in Führung. Es dauerte bis zur 72. Minute, ehe der zuvor eingewechselte Chitsulo das erlösende 2:0 erzielen konnte. Das 3:0 machte Lars Toborg.

Kommen wir zum Sonntag mit der Erkenntnis, der/die Wuppertaler SV Borussia kann doch noch gewinnen. Allerdings machte es die Wolfsburger Zweitvertretung den Bergischen nicht gerade einfach. Bereits nach sechs Minuten traf Stürmer Tobias Damm nach langer Durststrecke zum 1:0. Mit seinem 16. Treffer erzielte Mahir Saglik das 2:0 (22.) per Foulelfmeter. Ein zweifelhafter Strafstoß, was auch der Wolfsburger Peter van der Heyden so sah und dem Schiedsrichter mitteilen wollte. Leider war die Wortwahl wohl etwas zu deftig und so durfte van der Heyden vorzeitig zum Duschen.
In der 28. Minute verkürzte VfL-Mittelfeldspieler Juri Neumann auf 1:2. Nach der Halbzeitpause hatten die Gastgeber sogar noch Chancen auf den Ausgleich, doch Wuppertal schaukelte das Ergebnis über die Zeit. Kein spielerisches Glanzstück, aber gewonnen. Übrigens sahen 502 Zuschauer die Begegnung. Diese Zahl beinhaltet auch sämtliche anwesenden Polizisten, das Servicepersonal und die Spielerfrauen.

Derby-Zeit in Babelsberg - die 03er treffen vor 6.822 Zuschauer auf Union Berlin. Die Hauptstädter gewannen dieses Spiel verdient mit 3:0 durch Tore von Stuff (14.) und Winterneuzugang Dustin Heun (44. und 66.). Ein klare Sache für die Neuhaus-Truppe und so bleibt mehr Zeit, sich um das Drumherum zu kümmern. Die Diskussion über den möglichen Lizenzentzug aufgrund der fehlende Drittliga-Tauglichkeit der "Alten Försterei" ließ die Berliner in Absprache mit dem eigentlichen Brustsponsor “Silicon Sensor” heute mit dem “proAF”-Schriftzug auf der Brust auflaufen. Und trotz aller Rivalität zeigte sich der Babelsberger Anhang solidarisch und enthüllte ein Spruchband " Fußballkulturstätten statt Kommerztempel – Pro AF". Das war aber auch die einzige Aktion, bei der beide Fanlager Zusammenhalt zeigten. Im Laufe des Spiels wurden noch einige "Liebesbekundungen" per Tapetenrolle ausgetauscht. Sehenswerte Bilder vom Spiel gibt es hier: www.unveu.de

Komplettiert wird dieser Janßen'scher 2. Spieltag am Mittwoch in Düsseldorf, wo die Fortuna auf Dynamo Dresden trifft. Aufgrund der Tabellenlage dürften die Sympathien der Essener für dieses Spiel eher der Fortuna zufliegen.

Viel Aufschluss über mögliche Auf- und Absteiger gibt es auch diese Woche nicht - und das wird wohl auch noch einige Zeit so bleiben - hoffentlich.

(op)