Das erste Spiel nach der Winterpause fand bereits
am Freitag statt. Unter weitgehenden Ausschluss der
Öffentlichkeit – nur 240 Zuschauer fanden
den Weg in das VfL-Stadion – trennte sich die
Zweitvertretung des VfL Wolfsburg vom SV Babelsberg
03 torlos. Ein Punkt, der beiden Teams im Kampf um
das Überleben in Liga 3 kaum weiterhelfen dürfte.
Und wo wir gerade von Lebenszeichen sprechen: an der
Lohmühle wurde ebenfalls gekickt. Allein diese
Tatsache ist für den um das finanzielle Überleben
kämpfenden Verein schon eine Erwähnung wert.
Auch wenn die völlig neuformierte Mannschaft
des VfB Lübeck - Uwe Fuchs bot nur vier Spieler
auf, die noch in der letzten Saison für den VfB
kickten - den unbequemen Amateuren aus Cottbus mit
0:1 unterlagen, so sahen die 3300 Zuschauer an der
Lohmühle dennoch eine engagiert kämpfende
Truppe, die zumindest ein wenig Hoffnung auf eine
bessere Zukunft wecken konnte. Das Tor für die
Lausitzer erzielte Marc Hensel (50.), der, nachdem
die VfB Abwehr zu weit aufgerückt war, sich nur
Torwart-Oldie Achim Hollerieth stellen musste.
Eine kleine Überraschung gab es in Oberhausen.
Im Niederrheinstadion verlor der bisher so überzeugende
Aufsteiger sein Heimspiel gegen die Zweitvertretung
Bremens mit 1:2. Dabei dominierten die Rot-Weißen
die Partie über weite Strecken, kamen jedoch
gegen die sattelfeste Bremer Defensive kaum zum Abschluss.
Und so konterte Bremen die Hausherren geschickt aus.
Frank Löning (55.), mit seinem zehnten Saisontreffer,
und Julian Grundt (69.), erzielten die äußerst
schmeichelhafte Führung für die Gäste.
Zwar konnte Dimitrios Pappas (78.) nach einem sehenswerten
Freistoßtreffer noch verkürzen, dennoch
entführten die Hanseaten nach 90 Minuten die
drei Punkte aus der Fremde. Die Bremer rücken
durch den Sieg auf Rang drei vor, während Oberhausen
auf Platz sieben abrutschte.
Schwierigkeiten mit den Amateuren hatten auch die
Eisernen von Union Berlin beim Gastspiel im Stadion
Rote Erde zu Dortmund. Nach der überraschenden
und dem Spielverlauf nicht angemessenen Führung
der Dortmunder durch Yasin Öztekin (38.) taten
sich Berliner in der Folge schwer. Die Dortmunder
gestalteten die Begegnung zunehmend offener. Belohnt
wurden die Berliner erst in der 79. Minute als Nico
Patschinski von BVB-Verteidiger Uwe Hünemeier
unsanft im Strafraum zu Fall gebracht wurde. Schiedsrichter
Stefan Schempershauwe zeigte auf den Punkt und Unions
Routinier Marco Gebhardt verwandelte sicher.
1:1 nach 90 Minuten hieß es auch in Verl. 3000
Zuschauer, davon rund 2000 aus Dresden angereist,
sahen eine vor allem in der ersten Hälfte zerfahrene
Partie, in der beide Mannschaften nur wenig Torgelegenheiten
hatten. Nach dem Wechsel ging es dann wesentlich munterer
zu und beide Mannschaften kamen zu guten Möglichkeiten,
aber erst Verls Silvio Pagano (66.) konnte den Ball
in des Gegners Gehäuse unterbringen. Dresden
in der Folge mit wütenden Angriffen, hatten sich
Ostdeutschen bei den heimschwachen Verlern doch wesentlich
mehr ausgerechnet. Erst durch einen Fehler des Verler
Torhüters Fatih Kalintas, der sich das Leder,
nach einem Freistoß von Maik Wagefeld, unglücklich
selbst in das Tor boxte, glückte den Schwarz-Gelben
der insgesamt verdiente Ausgleich. Dennoch dürfte
das Unentschieden für die Aufstiegsambitionen
der Dresdner zu wenig gewesen sein.
Die Dresdner waren in Gedanken vermutlich schon beim
Ostderby gegen den 1. FC Magdeburg. Die Magdeburger,
in ihrem ersten Regionalliga-Spiel unter Trainer Paul
Linz, setzten sich vor heimischer Kulisse gegen die
2. Mannschaft aus Hamburg durch. Dabei waren es die
Neuzugänge, die dem FCM den Sieg sicherten. Zunächst
war es der schon in der Vorbereitung überzeugende
Tunesier Najeh Braham, der in der 44. Minute die Halbzeitführung
für die Ostdeutschen erzielte.
Nach dem Pausentee wirkten die Hamburger besser aufgestellt
und kamen, vor allem durch Massimo Cannizzaro, zu
einigen guten Gelegenheiten. Wieder stand ein Neuzugang
im Mittelpunkt, als der von den Blackburn Rovers nach
Hamburg gekommene Mamadi Keita nach einer Tätlichkeit
von Schiedsrichter André Stachowiak des Feldes
verwiesen wurde. Der HSV zog sich in der Folge zurück
und wurde umgehend bestraft: nach einer Ecke markierte
der aus Cottbus gewechselte Steffen Baumgart per Kopf
den Endstand. Ein Einstand nach Maß für
die Neuen in Magdeburg. Der FCM schiebt sich durch
den Sieg auf Platz 12 vor.
Eine Negativserie beendeten die Kickers aus Emden.
Nach zuletzt vier sieglosen Spielen in Folge sahen
die 3.600 Zuschauer im Embdena Stadion eine gut aufgelegte
Heimmannschaft, die ihre Aufstiegsambitionen unterstrich.
Radovan Vujanovic,zu Beginn der Saison auch auf der
Einkaufsliste von Olaf Janßen und Heiko Bonan,
traf bereits nach acht Minuten zum Endstand. Die Erfurter
unter Interimscoach Heiko Nowak wirkten über
weite Strecken des Spiels ratlos und konnten sich
nur selten aus der Umklammerung der Emder befreien.
Die Kickers beherrschten klar Spiel und Gegner, so
dass die Blau-Weißen einen völlig ungefährdeten
Dreier einfahren konnten. Hektisch wurde es nur gegen
Ende der Partie. Erst wurde Erfurts Willy Fondja nach
überhartem Einsteigen vom Platz gestellt, dann
musste Emdens Jasmin Spahic wegen wiederholten Foulspiels
duschen gehen. Emden konnte sein Punktekonto damit
auf 36 aufstocken und liegt derzeit auf Rang vier.
Nur einen Punkt dahinter liegen die Erfurter, die
wohl demnächst einen neuen Trainer präsentieren
werden.
Das Spitzenspiel des 22. Spieltages fand in der LTU-Arena
statt. Der Tabellenführer aus Wuppertal musste
bei den Landeshauptstädtern antreten. Aufgrund
der DFB Auflagen nach den Ausschreitungen in Essen,
durften lediglich 15 000 Zuschauer das Schaulaufen
der Spitzenteams verfolgen. Eine Auflage, die die
Fortunen hart treffen dürfte, denn nur 14 381
wollten dies überhaupt.
Nach dem Wuppertaler „Rungeletheater“ in
der Winterpause, saß erstmals in einem Punktspiel
Wolfgang Frank für den geschassten Wolfgang Jerat
auf der Bank der Bergischen. Der Ex-RWE-Trainer soll
nun die Träume des Herrn Runge Wirklichkeit werden
lassen und seinen Verein in die zweite Liga führen.
Auch auf der Gegenseite saß ein neuer Mann auf
der Bank. Norbert Meier, noch vor kurzem in Dresden
wegen Erfolglosigkeit in die Wüste geschickt,
soll auch hier Wünsche erfüllen und die
Landeshauptstadt aus dem Fußballniemans- in
das Wunderland 2. Liga führen.
Für einen der beiden mussten die Träume
vorerst platzen und an diesem Tag sollten es einmal
mehr die Bergischen sein, die schnell auf den Boden
der Tatsachen zurückgeholt wurden. Bereits nach
elf Minuten gingen die Fortunen durch Oliver Hampel
nach einem kapitalen Wuppertaler Abwehrfehler in Führung
und kontrollierten danach die Begegnung. Wie so oft
zeigten sich die Wuppertaler hinten anfällig,
aber diesmal stockte auch der sonst so zuverlässige
Offensivmotor.
Gegen gut postierte Fortunen konnten die sonst so
treffsicheren Stürmer, Tobias Damm und Mahir
Saglik, kaum in Szene gesetzt werden. Die Düsseldorfer,
bei denen vor allem Neuzugang Kenan Sahin einen guten
Eindruck hinterließ, hebelten die löchrige
Wuppertaler Abwehr ein ums andere Mal problemlos aus.
So auch in der 61. Minute, als Oliver Caillas den
Ball bis zur Außenlinie der Wuppertaler trug,
auf den im Rückraum postierten Axel Lawarée
passte, der nur noch den Ball in das Tor spitzeln
musste.
Das 2:0 war gleichzeitig der Endstand in einer einseitigen
Begegnung, in der der Tabellenführer kaum überzeugen
konnte und für den in dieser Form die zweite
Bundesliga sicher ein Traum bleiben wird.
(sb)