Noch in der letzten Woche konnten wir uns an der Hafenstraße ein Bild von der spielstarken Mannschaft aus Dresden machen. Dass das Team von Dynamo-Coach Eduard Geyer am Ende wohl doch zumindest oben mitspielen wird, bewiesen die Ostdeutschen einmal mehr an diesem Wochenende. Die Schwarz-Gelben schlugen den selbsternannten Aufstiegsfavoriten Wuppertaler SV deutlich und überlegen mit 3:0. Bereits in der 15. Minute nutzte Marek Penksa einen Abstimmungsfehler in der Abwehr der Bergischen zu seinen Gunsten und schoss Dynamo in Führung.

Die Wuppertaler, ohne den verletzten Mahir Saglik, präsentierten sich über weite Strecken harmlos und ohne Ideen im Spielaufbau. Auch in der zweiten Hälfte bestimmten die Dynamos das Geschehen. Und so erhöhte Thomas Bröker in der 71. Minute auf 2:0. Den Schlusspunkt einer recht ansehnlichen Regionalligapartie setzte dann Maik Wagefeld. Sein Foulelfmeter in der Nachspielzeit war für den an diesem Tag vielbeschäftigten Wuppertal-Keeper Christian Maly nicht zu halten.

Ein Sieg mit historischer Bedeutung, denn dieses Ergebnis wird das Letzte im altehrwürdigen Rudolf-Harbig-Stadion sein. Die Vorbereitungen für den Abriss des Stadions, das einem Neubau Platz machen wird, begannen bereits am Sonntag. Zum letzten Spiel kamen 8832 Zuschauer. Für die Bergischen war dies bereits die zweite Niederlage in Folge. Aus den letzten sechs Spielen holte man nur sechs Punkte. Die Luft für Trainer Wolfgang Jerat wird nach dem furiosen Saisonstart immer dünner.

Wie schwer es ist, gegen die Amateurteams anzutreten, musste an diesem Wochenende einmal mehr RW Ahlen erfahren. Nachdem der bisherige VfL Wolfsburg Coach Willi Kronhardt unter der Woche entlassen wurde, saß nun erstmals Interimscoach Bernd Hollerbach auf der Bank. Dieser wurde dann gleich mal in der 26. Minute auf die Tribüne geschickt, nachdem er sich bei Schiedsrichter David Bornhöft wohl ein wenig zu lautstark bemerkbar gemacht hatte. Hollerbach monierte, wohl in nicht angebrachter Weise, die Hinausstellung seines Spielers Dennis Kempe, der den Ahlener Torjäger Lars Toborg unsanft zu Fall gebracht hatte.

Doch die Überzahl nutzte den Ahlenern nichts. Im Gegenteil, die Wölfe bestimmten das Spiel und kamen zu einigen Tormöglichkeiten. Die 1520 Zuschauer im Wersestadion rieben sich verwundert die Augen, als die Wolfsburger sogar in der 54. Minute verdient in Führung gingen. Aber die Ahlener haben zu ihrem Glück die Tormaschine Lars Toborg in ihren Reihen. Dessen achter Saisontreffer rettete den Rot-Weissen einen glücklichen Punkt. Die Ahlener rückten dadurch auf Platz 11 vor, Wolfsburg bleibt Tabellenletzter.

Im Duell der Aufsteiger aus Oberhausen und Babelsberg siegten die Rot-Weißen im Niederrheinstadion vor 2042 Zuschauern verdient mit 3:2. Die Oberhausener überzeugten dabei vor allem in Durchgang eins. Bereits durch die erste Chance gingen die Rot-Weißen durch Julian Lüttman in Führung. Wie aus dem Nichts fiel dann in der zweiten Hälfte der Ausgleich. Nach einem Freistoß köpfte Babelsberg Stürmer Shergo Biran völlig unbedrängt ein. Doch die Hausherren konnten sogleich zurückschlagen und stellten nach einem Freistoßtor von Markus Kaya den alten Abstand wieder her. Vier Minuten später war es David Müller, der sogar auf 3:1 erhöhte. Doch Babelsberg blieb dran. Nach einer Ecke war es erneut Biran, der den 03ern Hoffnung schenkte und den Anschlusstreffer abstaubte.

Die Oberhausener nahmen aber letztendlich verdient die drei Punkte mit in das Wochenende und bleiben das Überraschungsteam der Liga.

Schlecht läuft es dagegen weiter für den VfB Lübeck. An der Lohmühle setzte es gegen den Tabellenzweiten aus Erfurt vor 2900 Zuschauern eine 0:3 Niederlage. Zur Heimpremiere des neuen Trainers Uwe Fuchs wirkten die Lübecker ideenlos, die Erfurter dominierten die Begegnung nach Belieben. Schon nach 15 Minuten musste Lübecks Kapitän Dietmar Hirsch seinen Gegenspieler Albert Bunjaku ungeschickt und regelwidrig im Strafraum bremsen. Der Gefoulte ließ Lübecks Torhüter Michael Frech keine Chance und erzielte seinen zehnten Treffer. Lübeck war geschockt und so erzielte Dennis Wolf nur sechs Minuten später das 2:0 nach einem abgefälschten Distanzschuss.

Die Rot-Weißen setzten weiter nach, ließen den Nordlichtern kaum Gelegenheit zum Kontern und so war die Partie bereits nach einer halben Stunde entschieden. Nach einem riskanten Rückpass spitzelte Lübecks Torwart Michael Frech den Ball gekonnt in die Beine von Erfurts Daniel Brückner, der nur noch einschieben musste. In der Folge verwalteten die Erfurter den Vorsprung, die pomadigen Lübecker konnten den Sieg zu keinem Zeitpunkt gefährden. Für RW Erfurt war dies der bereits dritte Sieg in Folge. Der VfB Lübeck muss sich dagegen bald etwas einfallen lassen, wenn man im nächsten Jahr nicht viertklassig kicken möchte.

Im Duell der Amateurteams von Hamburg und Bremen entschied Werder die Partie vor 250 Zuschauern auf dem Wolfgang-Meyer-Sportplatz zu Hamburg für sich. Kevin Schindler (50.) und Frank Löning (84.) trafen für die Grün-Weißen. Spieler des Spiels war aber Sebastian Mielitz.. Der normalerweise in der U19 agierende Torhüter der Grün-Weißen hielt bei seinem Debüt in der Regionalliga-Mannschaft die drei Punkte für das Team von der Weser fest. Für den SV Werder Bremen II war dies der fünfte Sieg in Folge.

Ein besonderes Augenmerk dürfte unserem nächsten Gegner, dem 1. FC Magdeburg, gelten. Die Ostdeutschen trafen am Samstag im heimischen Stadion vor 12874 Zuschauern auf die Eisernen von Union Berlin. Die Mannschaft von Trainer Dirk Heyne erwischte einen perfekten Start. Nach einem Freistoß von der linken Seite nahm Magdeburgs Florian Müller, Ex-Union Spieler, den Ball volley an der Strafraumgrenze, Unions Marco Gebhardt fälschte unhaltbar ab, 1:0 nach zwei Minuten. Doch Union ließ sich von diesem Traumstart nicht schocken und bekam das Spiel in den Griff. Belohnt wurden die Eisernen erst nach dem Wechsel. Nach einer Flanke von Torsten Mattuschka köpfte Steven Ruprecht zum längst überfälligen Ausgleich ein. Die Berliner waren über 90 Minuten die bessere Mannschaft, erspielten sich zahlreiche Möglichkeiten und konnten letztlich doch nur einen Punkt aus der Fremde entführen. Der FCM bleibt nach fünf sieglosen Spielen in Folge auf Platz 13, Union rutschte auf Rang sieben ab.

Im Sonntagsspiel der Regionalliga Nord traf die Fortuna aus Düsseldorf auf Eintracht Braunschweig. Dabei erwischten die Gäste den besseren Start, kombinierten sicher und gingen verdient durch Andre Schembri mit 1:0 in Führung. Die 11280 Zuschauer in der LTU Arena sahen eine geschockte Elf aus Düsseldorf. Die Braunschweiger nahmen das Heft in die Hand und dominierten die Partie über weite Strecken. Erst nach dem Wechsel wurde die Partie offener und es entwickelte sich ein spannendes und turbulentes Aufeinandertreffen.

Zunächst sah Braunschweigs Deniz Dogan die gelbe-rote Karte, nachdem er ein Foulspiel begangen hatte und sich dann ein Wortgefecht mit einem Düsseldorfer Spieler lieferte. Dieser Disput entstand, da Dogan zuvor von Düsseldorfs Ahmet Cebe gestoßen worden war. Schiedsrichter Felix Zwayer erkannte darin eine Tätlichkeit und verwies ihn des Feldes. Nur drei Minuten später griff der Mann in Schwarz erneut zur Höchststrafe. Düsseldorfs Adrian Spier musste nach einer Notbremse ebenfalls vorzeitig zum Duschen. Dieser Ereignisse noch nicht genug, riss Düsseldorfs Keeper Michael Melka kurz vor Schluss Braunschweigs Stürmer Torsten Oerl im Strafraum um. Der fällige Elfmeter hätte die Partie entschieden, wenn der Schütze Martin Horacek den Ball nicht in den Düsseldorfer Himmel gedroschen hätte.

Stattdessen bewies die Fortuna Kampfgeist und glich in Form von Christian Erwig kurz vor Schluss noch aus. Ein sehr glücklicher Punktgewinn für die Fortuna, die dadurch auf Rang drei vorrücken konnte. Die Braunschweiger sind bereits seit neun Spielen ungeschlagen und pirschen sich langsam aber sicher an die magische Grenze und damit Platz zehn heran.

Der Spieltag ist noch nicht abgeschlossen. Die Partie des Tabellenführers Kickers Emden bei den Amateuren von Borussia Dortmund wurde von Sonntag auf Dienstagabend verschoben. Die anhaltenden Regenfälle ließen ein Spiel im Stadion Rote Erde nicht zu.

Der 17. Spieltag brachte wenig Veränderungen in der Tabelle. Das Rennen um die Plätze 1-10 scheint völlig offen zu sein. Lediglich auf den Rängen 17 und 18 haben sich die beiden Amateurteams aus Wolfsburg und Cottbus komfortabel eingenistet. Auch im Aufstiegsrennen ist nach wie vor alles möglich, hat sich doch bisher noch keine dominierende Mannschaft herauskristallisieren können.


(sb)