Bereits am Freitag zeigte sich einmal mehr, was eine
Fanfreundschaft wert ist. Noch vor zwei Wochen zollten
die Bremer Amateure auf dem beschaulichen Platz 11
mit 0:4 der rot-weiß-grünen Freundschaft
Tribut. Als kleine Krönung besiegte die Mannschaft
von Trainer Thomas Wolter bereits am Freitagabend
den Wuppertaler SV mit 2:0. Die offensiv mit drei
Spitzen aufgestellten Bremer spielten von Beginn an
mutig nach vorne und zeigten einmal mehr, wie anfällig
die Wuppertaler Defensive ist. Folgerichtig gingen
die Bremer schon nach 26 Minuten durch einen allerdings
umstrittenen Treffer in Führung. Der Torschütze
Mark Heider brachte den Ball nach einem Einwurf und
einer Kopfballverlängerung durch den starken
Dominic Peitz, per Fallrückzieher im Tor von
Christian Maly unter. Die Wuppertaler monierten gefährliches
Spiel, doch Schiedsrichter Thorsten Schriever sah
das offensichtlich anders.
Selbst nach dem Rückstand blieb der „Traumsturm“
der Liga mit Tobias Damm und Mahir
Saglik erneut eher blass und harmlos. In der Nachspielzeit
erzielte dann Österreichs Nationalspieler Martin
Harnik seinen ersten Saisontreffer. Die Wuppertaler
kassierten damit bereits die dritte Saisonniederlage
aus den letzten vier Spielen, die Unruhe um Trainer
Wolfgang Jerat nimmt zu. Auch die Wuppertaler Fans
scheint diese Negativserie eher abzuschrecken. Das
Spiel im Stadion am Zoo verfolgten lediglich 4200
Zuschauer.
Durch die Niederlage der Bergischen konnte der Tabellenführer
nun endlich gestürzt werden. Die neue Nummer
Eins der Liga kommt aus Emden. Die Kickers setzten
sich im heimischen Embdena Stadion gegen die Überraschungsmannschaft
aus Oberhausen durch. Bereits in der dritten Minute
erzielte Enrico Neitzel nach einer sehenswerten Kombination
den Führungstreffer. Und nur zwei Minuten später
bekam die auch hier überschauliche Schar von
3200 Zuschauern einen Treffer Marke „Tor der
Woche“ zu sehen. Aus gut und gerne dreißig
Metern ließ Kapitän Rudolf Zedi Oberhausens
Keeper Christoph Semmler keine Chance.
Glück für Emden dann in der zweiten Hälfte:
nach einem Foul an Oberhausens Julian Lüttman
im Strafraum untersagte Schiedsrichter Stefan Lupp
den fälligen Strafstoß. Und schon wenige
Minuten später stand der Mann in Schwarz wieder
im Mittelpunkt des Geschehens, als er Emdens Thorsten
Nehrbauer wegen einer Tätlichkeit zum vorzeitigen
Abbruch seiner Arbeitsleistung zwingen musste. Trotz
der Überzahl vermochten es die Kleeblätter
nicht den letztlich verdienten Sieg der Emder zu gefährden.
Der Aufsteiger musste damit die erste Niederlage nach
sechs Spielen hinnehmen, die Emder übernehmen
damit die Tabellenführung.
Die Düsseldorfer Minimalisten haben wieder zugeschlagen:
durch das frühe Tor von Oliver Hampel in der
vierten Minute setzten sich die Gäste gegen die
zweite Mannschaft von Borussia Dortmund standesgemäß
mit 1:0 durch. 3500 verlorene Zuschauer im Signal
Iduna Park, davon etwa 3000 aus Düsseldorf, sahen
eine interessante Partie, in der beide Teams zahlreiche
Tormöglichkeiten kläglich vergaben. Die
Düsseldorfer festigen durch das insgesamt bereits
fünfte 1:0 Platz drei in der Tabelle und sind
nun punktgleich mit dem Wuppertaler SV. Nächste
Woche steht dann das Spitzenspiel zwischen den beiden
siegreichen Mannschaften an. Die Fortunen treffen
in der LTU Arena zum Spitzenspiel auf den neuen Tabellenführer
Kickers Emden.
Eine beachtliche Kulisse gab es dagegen beim Treffen
der Sorgenkinder der Liga aus Braunschweig gegen deren
Freunde aus Magdeburg. Vor 21300 Zuschauern trennte
man sich dann auch schiedlich-friedlich mit einem
1:1. In einer weitestgehend offenen und packenden
Regionalliga-Partie setzten die Magdeburger das erste
Ausrufezeichen. So traf Andy Müller nach einem
berechtigten Foulelfmeter zwar in das Tor, doch Schiedsrichter
Manuel Gräfe dämpfte den aufkommenden Jubel
und ließ den Elfmeter wiederholen. Magdeburgs
Stürmer Björn Lindemann war aus seiner Sicht
zu früh in den Strafraum gerannt. Folgerichtig
setzte Andy Müller den Ball bei seinem zweiten
Versuch neben das Tor.
Die Braunschweiger erarbeiteten sich zunehmend Feldvorteile
und münzten diese dann in der 30. Minute in einen
zählbaren Erfolg um: Torsten Oehrl erzielte mit
seinem fünften Saisontreffer die Führung
und düpierte dabei die halbe Magdeburger Abwehr.
In der zweiten Hälfte kamen dann beide Mannschaften
zu zahlreichen Torchancen. Erst „Frühstarter“
Björn Lindemann nutzte eine Unachtsamkeit der
Braunschweiger Innenverteidigung und netzte zum verdienten
1:1 ein. Beiden Teams nützt der Punkt wenig.
Die Braunschweiger sind zwar seit nunmehr sechs Spielen
ohne Niederlage, konnten sich dennoch nicht entscheidend
aus dem Tabellenkeller absetzen.
Eine deutliche ansteigende Formkurve weist die Mannschaft
von Union Berlin auf. Die Elf von Trainer Uwe Neuhaus
fuhr gegen die Amateure des HSV in der Alten Försterei
vor 4519 Betrachtern den dritten Sieg in Folge ein.
Guido Spork (23.) besorgte die Führung für
die Eisernen, aber schon vier Minuten später
glich der vom Profi Kader entsandte und Spielpraxis
sammelnde Collin Benjamin aus. Die an Höhepunkten
arme Partie verflachte zusehends, fand allerdings
einen Aufreger in der 53. Minute, als der HSV-Spieler
Tolgay Asma den Berliner Nico Patschinski im Strafraum
umriss. Schiedsrichter Guido Winkmann zeigte auf den
Punkt und konnte in der Folge die aufgebrachten Hamburger
und die sich rudelnden Union Spieler mit einer Reihe
gelber Karten beruhigen. Der HSV konnte in der Folge
den kompakt stehenden Berlinern nichts mehr entgegensetzen,
so dass sich Union nun schon auf Platz fünf vorschieben
kann.
Weiter abwärts geht es für den SV Babelsberg.
Auch beim Debüt des neuen Trainers Dietmar Demuth
zeigte sich der SV nicht verbessert: zwar erarbeitete
sich die Mannschaft Feldvorteile, konnte jedoch zu
keiner Zeit gefährlich vor dem Verler Tor auftauchen.
So entschied eine Einzelleistung das Kellerduell.
Robert Mainka tänzelte in der 35. Minute gleich
drei Gegenspieler aus und erzielte das 1:0 für
die Verler. 1625 Zuschauer sahen den nun schon vierten
Auswärtssieg des SC Verl, die Babelsberger rutschten
auf den 17. Platz ab.
Weit mehr Tore fielen im Ost-Derby bei der Partie
Dynamo Dresden gegen RW Erfurt. 12700 Zuschauer im
Erfurter Steigerwaldstadion sahen eine packende Begegnung,
bei der die Dynamos den besseren Start erwischten.
Ivo Ulich verwandelte in der 36. Minute sicher einen
zumindest fragwürdigen Foulelfmeter. Die Erfurter
waren die bessere Mannschaft, ernteten jedoch erst
nach dem Wechsel die Früchte ihrer Arbeit. Dominik
Kumbela erzielte in der 55. Minute mit seinem bereits
siebten Saisontor den verdienten Ausgleich.
Die Rot-Weißen konnten sogar nach einem Gewaltschuss
durch Daniel Brückner (70.), der den Ball nach
einer Ecke aus vollem Lauf erwischte und von der Unterkante
der Latte in das Dynamo Tor donnerte, in Führung
gehen. Der Jubel verklärte den Blick fürs
Wesentliche: nur zwei Minuten nach der Führung
glich Christian Hauser nach einem abgefälschten
Schuss für die Dynamos aus. Ein leistungsgerechtes
Unentschieden in einer von beiden Seiten ansehnlich
und engagiert geführten Begegnung. Die Erfurter
festigen damit ihren Platz in der Spitzengruppe, die
Dynamos rutschten auf Platz zehn ab.
Dass es gegen die Vertretungen der Profimannschaften
häufig ein zähes und schweres Unterfangen
wird, beweist an diesem Spieltag nicht nur Rot-Weiss
Essen. Auch der VfB Lübeck kam auswärts
bei den „zweiten Wölfen“ nicht über
ein 0:0 hinaus. In der ersten Partie nach der Entlassung
von Uwe Erkenbrecher zeigten die Lübecker unter
Interimscoach und Co-Trainer Robert Gorceski keinerlei
Reaktion auf die enttäuschenden Auftritte der
Vergangenheit. In einer dürftigen und an Chancen
armen Begegnung waren beide Mannschaften an Harmlosigkeit
nicht zu überbieten, und so verlebten die Torhüter
beider Teams einen ruhigen Arbeitstag. Die Wölfe
rutschten durch den gleichzeitigen Erfolg der Cottbusser
auf den letzten Rang ab, Lübeck bleibt auf Platz
14. Ein neuer Chefcoach ist derzeit noch nicht in
Sicht. Gerüchteweise soll Lübeck an einer
Verpflichtung von Heiko Weber (Cottbus II) interessiert
sein.
Auch der 14. Spieltag bestätigt einmal mehr,
was viele schon vor der Saison erwartet hatten. Die
Qualifikation zur eingleisigen 3. Liga wird zu einem
Hauen und Stechen. Mit einem Dreier hätten unsere
Rot-Weißen sich gestern erstmalig in die Spitzengruppe
vorschieben können, nun muss der Blick wieder
nach unten gerichtet werden. Lediglich vier Tore stehen
zwischen Platz neun und dem ungeliebten Platz elf,
den derzeit die spielfreien Ahlener innehaben. Es
sind nur noch fünf Spieltage bis zur Winterpause
zu absolvieren und es warten noch einige unangenehme
Aufgaben auf die Mannen von Heiko Bonan. Die Liga
ist an jedem Spieltag für Überraschungen
gut, das mussten wir gestern schmerzhaft erfahren.
Weitere Überraschungen sollten vermieden werden.
(sb)