Wieder Grau-Weiß?
Rot und weiß wird das Stadion geschmückt
sein. Knapp 15.000 Zuschauer werden erwartet, wobei
es schon verwunderlich wäre, wenn die 10.000er
Marke geknackt würde. Zumindest der Schnitt von
4.000 Zuschauern in Oberhausen dürfte deutlich
verbessert werden.
Sowieso
passen der Zuschauerschnitt und die aktuelle Tabellensituation
der gastgebenden Oberhausener nicht überein.
Der Aufsteiger erreichte mit 31 Punkten am vergangenen
Spieltag einen respektabelen vierten Tabellenplatz
und verfügt zudem über das zweitbeste Torverhältnis.
Dennoch scheint dies keine große Euphorie beim
Überraschungsteam auszulösen. Anders als
z. B. in Wuppertal scheinen die Verantwortlichen und
Fans beinahe sachlich mit der Situation im oberen
Tabellenbereich umzugehen. Vielleicht liegt es auch
ein stückweit an der Vereinshistorie. Unvergessen
dürfte bei jedem Oberhausener Fan die Saison
2003/04 sein, als ihre Mannschaft an der Bundesligatür
klopfte und den Aufstieg nur um einen Hauch verpasste.
Nur ein Jahr später dann der Gau. Zum ersten
Mal seit Jahren kam es zu direkten Duellen gegen Rot-Weiss
Essen, welche unentschieden endeten. Am Ende stiegen
beide Ruhrgebietsvereine ab. Für Oberhausen begann
eine schwierige Zeit. Nach dem Abstieg folgte ein
weiterer Abstieg in die Oberliga. Lange sah es finanziell,
sportlich und auch strukturell nicht gut aus. Doch
dem Zittern um Lizenzen folgte schließlich der
direkte Wiederaufstieg in die Regionalliga. Da in
der Zwischenzeit Rot-Weiss Essen vergeblich versuchte,
erneut in der 2. Bundesliga Fuß zu fassen, kam
es direkt am ersten Spieltag der diesjährigen
Regionalliga-Saison zum Derby.
Aus Essener Sicht bedeutete es am Ende eine große
Schmach. 1:4 lautete das Ergebnis gegen den völlig
unterschätzten Aufsteiger. Mittlerweile ist man
in Essen schlauer und Oberhausen bewies, dass dieser
Erfolg keinen Ausrutscher darstellte. Von den vergangenen
zehn Spielen gingen nur zwei verloren und mit sechs
Siegen sammelten sie in dieser Zeit viele Punkte.
Mit einem Sieg gegen Essen könnten die Oberhausener
sogar die Aufstiegsränge erreichen. Allerdings
plagt sie, das große Verletzungspech. Mit Jens
Robben (Gelbsperre) und der Daniel Embers fehlen definitiv
zwei Spieler der Stammformation. Außerdem scheinen
die Einsätze von Mike Terranova und Benjamin
Reichert fraglich.
Auch
bei den Gästen aus Essen fehlen wichtige Spieler.
Neben den langzeitverletzten Stijn Haeldermans und
Stefan Lorenz, dürfte es auch bei Jozef Kotula
und Markus Kurth nicht für Einsätze reichen.
Gelbgesperrt wird in jedem Fall Rafael Kazior fehlen.
Dennoch möchte die beste Auswärtsmannschaft
der Liga (nur eine Niederlage in Verl) unbedingt den
ersten Auswärtssieg von RWE in Oberhausen seit
1995 feiern. Unterstützt werden sie dabei von
mindestens 3.000 Zuschauern aus Essen, die bereits
vor Samstag eine Karte für dieses wichtige Auswärtsspiel
kauften.
Diese möchten einen weiteren Auswärtssieg
feiern und unrealistisch ist dieser keinesfalls. Endlich,
mit Ausrutscher in Verl, scheint sich die Mannschaft
gefunden zu haben und beim schweren Auswärtsgang
nach Lübeck sprangen sogar mit einer Rumpfelf
drei Punkte heraus. Der Last-Minute Torschütze
Lindbaek bewies dabei einmal mehr seine Joker-Qualitäten.
Es wäre wenig verwunderlich, wenn er in Oberhausen
der Startelf angehören würde.
Wie wichtig dieses Spiel ist, verdeutlicht der Blick
auf die Tabelle. Zwar sind es bei RWE nur drei Punkte
auf Platz 2, doch ganze zwei Punkte trennen sie von
einem Abstiegsplatz. Die Erwartungen sind allerdings
auf keinem Höhepunkt. In den vergangenen Partien
im Niederrheinstadion siegte die Tristesse. 1:1 und
0:0 endeten die Partien bei stets grauem kalten Wetter.
Obwohl auch für Sonntag kein Sommerwetter angesagt
ist, überwiegt die Hoffnung, dass am Abend zumindest
in der Tabelle die Sonne für Essen scheint!
(tp)
Bilder: Regionalliga Nord Saison
2005/06 - Rot-Weiß Oberhausen - Rot-Weiss Essen
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