RWE - SC Verl
Das erste von drei „Endspielen“ aus RWE-Sicht wird am Samstag um 14 Uhr an der Hafenstraße angepfiffen. Dabei zählt für die Gastgeber nur ein Sieg, um die Hoffnung auf den Klassenerhalt nach der Niederlage in Dresden wieder zu nähren.
Ein torreiches Spiel ist fast garantiert
So unattraktiv die Paarung RWE gegen Verl, bei Außerachtlassung der
Tabellensituation, für neutrale Beobachter oder einen Essener, der
schon bessere Bundesligazeiten miterlebt hat, auch klingen mag – sie
produzierte seit der Einführung der Regionalliga regelmäßig denkwürdige
und torreiche Spiele:
In der Saison 1994/95 trafen die beiden Aufstiegskandidaten RWE und
Verl zum Spitzenspiel an der Hafenstraße aufeinander. RWE siegte mit
2:0, nachdem in der zweiten Hälfte drei Essener des Feldes verwiesen
worden waren und 15.000 Zuschauer eine aufopferungsvoll verteidigende
Restmannschaft zum Sieg gebrüllt hatten. Am Ende der Saison scheiterte
man im Aufstiegskampf an Arminia Bielefeld, nicht zuletzt durch eine
2:5 – Niederlage im Rückspiel an der Verler Poststraße.
In der Saison 1997/98 kassierte RWE gleich zwei weitere
Fünferpackungen. Das 0:5 im Hinspiel an der Hafenstraße ließ bereits
erahnen, dass der Weg in Richtung Oberliga weist. Beim Rückspiel in
Verl verspielte RWE gar eine klare 3:0-Führung, um am Ende mit 4:5 zu
verlieren.
Torreich ging es auch beim 3:3 am siebten Spieltag der Saison 2001/02
an der Hafenstraße zu. Alle Tore fielen in der zweiten Hälfte; nachdem
die Führung mehrmals wechselte, rettete kurz vor Schluss Ulf Raschke
mit einem Foulelfmeter dem Favoriten zumindest einen Punkt.
Genau ein Jahr später, am siebten Spieltag der Saison 2002/03, war die
Aufholjagd nicht von Erfolg gekrönt: ein 2:5-Rückstand Mitte der
zweiten Hälfte konnte nur zu einem 4:5 verkürzt werden; dreifacher
Torschütze war damals Achim Weber.
Personell sieht die Situation an der Hafenstraße so gut aus, wie noch
nie in dieser Saison. Lediglich die Ergänzungsspieler Kiskanc und
Pirson sind noch verletzt, zuletzt konnten auch Kotula und Stefan
Lorenz wieder beschwerdefrei trainieren. Letzterer darf sogar auf einen
Einsatz gegen Verl hoffen, nachdem er im Testspiel bei Ratingen 04/19
(2:0) sein Comeback feierte und nach Aussage von Kulm schon „sehr weit“
ist. Ansonsten muss man wie gewohnt mit keinen großen Überraschungen in
der Startaufstellung rechnen. Die Stammformation der vergangenen Wochen
wird trotz der Niederlage in Dresden weiter das Vertrauen des Trainers
genießen.
Acht geben muss die Verteidigung auf den ehemaligen Lippstädter Mainka
(10 Treffer, von einer solchen Ausbeute träumen unsere Stürmer) und
Winterpausenneuzugang N´Diaye (5 Treffer), die zusammen für die Hälfte
aller Verler Tore verantwortlich sind.
Verl gehört mit Blick auf die jüngere Vergangenheit nicht zu den
„Lieblingsgegnern“ der Rot-Weißen, und wenn RWE aus der unattraktiven
„Schweineliga“ in die neue und noch unattraktivere „Bauernliga“
absteigen sollte, würde man dort erneut auf den SC Verl treffen. Genau
das möchte RWE mit aller Macht verhindern. Die eigene Macht ist dabei
jedoch begrenzt, denn auch die optimale Punktausbeute aus den
verbleibenden drei Spielen könnte bei ungünstigen Ergebnissen der
Konkurrenz den Abstieg bedeuten. Eine gute Ausgangsposition hat man
sich in Dresden selbst verspielt, nun ist man auf die Schützenhilfe
anderer Vereine angewiesen.
Zuletzt zeigte der SC gegen Berlin, dass man keineswegs gewillt ist,
zum Ende der Saison als Kanonenfutter zu dienen. Haeldermans und Co.
werden hoffentlich, im Gegensatz zum Hinspiel passende und erfolgreiche
Reaktionen, auf die zu erwartende massive Abwehrreihe der Gäste zeigen.
Auch wenn sich unser Angriff nur selten durch Kaltschnäuzigkeit und
Spielwitz auszeichnet, muss die Qualität für einen ungefährdeten Sieg
über die Ostwestfalen ausreichen, zumal Verl sowohl die drittschwächste
Abwehr als auch den drittschwächsten Angriff der Liga stellt. Zuletzt
kassierte man vier Niederlagen in Folge mit jeweils drei Gegentreffern.
Es gilt: erst die eigenen Hausaufgaben machen, dann nach Schlusspfiff auf die Plätze der Konkurrenz schielen!