17.05.2008

RWE - SC Verl

 

„Am Ende zählt im Abstiegskampf nur das Ergebnis!“

RWE - SC VerlDie Essener Spieler schienen sich diese Fußballweisheit am Samstagnachmittag im Spiel gegen den SC Verl zu Herzen genommen haben, denn das, was den 8.319 Zuschauern geboten wurde, erinnerte nicht gerade an ein ansehnliches Fußballspiel. Die drei Punkte wurden aber letztlich verdient eingefahren, und somit steht am nächsten Wochenende das wichtigste von gefühlten 100 Endspielen an.

Nach der Niederlage in Dresden stand fest, dass Rot-Weiss Essen zwar noch den Klassenerhalt in den verbleibenden Spielen sichern konnte, aber dabei auch auf die Ergebnisse der Konkurrenz angewiesen war. Ein Unentschieden oder sogar eine Niederlage würden wohl den Abschied aus der Dritten Liga bedeuten. Die Lage war also angespannt, aber über 8.000 Zuschauer ließen sich auch durch das schlechte Wetter die Laune nicht verderben und sorgten während des Spiels für gute Stimmung.

RWE-Coach Michael Kulm nahm im Vergleich zur Niederlage eine Änderung vor. Aus taktischen Gründen spielte André Schei Lindbaek anstelle von Rolf-Christel Guié-Mien. Trotz geballter Offensivkraft lief aber bei den Essenern in der ersten 30 Minuten nur ganz wenig zusammen. Aus der Zentrale kamen kaum Impulse für den Spielaufbau, und weder Haeldermanns noch Gorschlüter konnten das Spiel ankurbeln.

Auf sehr tiefem und nassem Boden hielt die Mannschaft aus dem beschaulichen Verl gut mit und kam zu einigen Chancen. Die dickste Gelegenheit zur Führung hatte Boubacar N’Diaye, der nach 25 Minuten eine Hereingabe ins Tor schieben wollte, aber Daniel Masuch reagierte schnell und konnte das Gegentor verhindern. Die Defensive offenbarte einige Unkonzentriertheiten und ließ somit immer wieder Konter zu. Allerdings schienen den schwarzgekleideten Verlern zum Teil auch die spielerischen Mittel zu fehlen, um daraus Kapital zu schlagen.

RWE - SC VerlErst nach 33 Minuten hatten die Essener die erste Chance durch Sören Brandy, er traf bei seinem Versuch aus spitzem Winkel aber nur das Außennetz. Vier Minuten später tauchte plötzlich Sercan Güvenisik frei vor dem Verler Keeper Kalintas auf, spielte ihn aus und schob den Ball in Richtung Tor. Der Torjubel lag schon in der Luft, aber der Ball wurde auf dem nassen Geläuf stark gebremst, so dass ein Abwehrspieler der Westfalen das Spielgerät noch von der Linie kratzen konnte. Kurz vor der Pause geriet das Essener Gehäuse nochmal in Gefahr, aber zwei Verler rutschten an einer scharfen Hereingabe vorbei. Es folgte ein von Pfiffen begleiteter Pausenpfiff nach einer schwachen ersten Halbzeit.

Nach der Pause verlagerte sich das Spielgeschehen mehr und mehr in die Hälfte der Verler. In der 52. Minute ließ Lindbaek einen langen Ball für Brandy durch, allerdings beförderte der Torhüter den Ball an das Schienbein des Essener Angreifers, und von dort kullerte das Leder wenige Zentimeter am Tor vorbei. Doch die Chance schien ein Weckruf zu sein. RWE kontrollierte nun das Spiel und durfte nach einer knappen Stunde jubeln. Nach einem langen Pass konnte Güvenisik auf der linken Seite den Ball kontrollieren und in den Strafraum zurücklegen. Dort verpasse zunächst Lindbaek, doch der Ball gelangte irgendwie zu Markus Kurth, der überlegt an Kalintas vorbei ins Tor schob. Die Erleichterung auf dem Platz und auf den Rängen war riesig.

Und die Essener machten es richtig und ließen nicht locker, sondern drängten stattdessen auf den zweiten Treffer. Dieser fiel auch acht Minuten nach der Führung. Der kurz zuvor eingewechselte Guié-Mien köpfte den Ball nach einer offenbar einstudierten Eckenvariante nach einer schönen Flanke Haeldermanns’ über die Linie. Nur eine Minute später hatte Güvenisik nach einem präzisen Pass von Guié-Mien die Möglichkeit alles klar zu machen, doch sein eleganter Heber aus dem Fußgelenk landete auf der Latte und verließ dann das Spielfeld in Richtung Toraus.

RWE - SC VerlDie Verler konnten sich in der restlichen Spielzeit keine klaren Torchancen mehr erarbeiten, und das sehr kleinliche Schiedsrichtergespann pfiff nahezu alle potenziellen Torgelegenheiten auf Essener Seite wegen Abseits ab. So blieb es am Ende beim verdienten Sieg der Essener, bei denen Trainer Michael Kulm jetzt schon mehr erreicht hat, als es ihm die so genannten Experten vor Amtsantritt zugetraut hätten. Der Polizeikommissar sollte in jedem Fall über die Saison hinaus als Cheftrainer der ersten Mannschaft gehalten werden.

Nachdem die Ergebnisse der anderen Spiele verkündet worden waren, herrschten bei den Fans gemischte Gefühle. Die Ergebnisse aus Emden und Braunschweig wurden mit Freude zur Kenntnis genommen, denn sowohl die Braunschweiger Löwen als auch die Zweite Mannschaft von Dortmund, die in Emden verlor, sind nun in der Tabelle hinter RWE. Der Auswärtssieg der der Magdeburger in Berlin war aber eine sehr unangenehme Überraschung. Nun hat Rot-Weiss Essen am nächsten Wochenende wieder einmal ein Endspiel, nur das es diesmal bei einer Niederlage auch keine theoretischen Chancen mehr gibt. Selbst bei einem Unentschieden würde der Klassenerhalt in nahezu unerreichbare Ferne rücken. Bei einem Sieg dagegen hätte man es selbst in der Hand, mit einem Sieg am letzten Spieltag gegen Lübeck die Klasse zu halten.

Viele wichtige Spiele in der Vergangenheit wurden verloren, aber das darf und wird die Essener Spieler nicht davon abhalten, gegen den 1. FC Magdeburg alles zu geben, so dass es in Essen wieder etwas zu jubeln gibt. Das Spiel in der Hauptstadt von Sachsen-Anhalt wird über die Zukunft von Rot-Weiss Essen mitentscheiden. Also Jungs: Zeigt ihnen, wie man Fußball spielt!


(fj)


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Rot-Weiss Essen

Masuch - Joseph-Augustin, M. Lorenz, Sereinig, Schäfer (80. Andersen) - Gorschlüter, Haeldermans - Kurth (77. Kazior), Brandy - Lindbaek (63. Guie-Mien), Güvenisik


SC Verl

Kalintas - Remmert, Cinar, Djebi-Zadi (77. Saur), Rogowski - Beck (82. Knappmann), Hagedorn - Pagano, Mainka, Maaßen (77. Uilacan) - N'Diaye


Tore

1:0 Kurth (58.), 2:0 Guie-Mien (67.)


Zuschauer

8.319


Schiedsrichter

Achmüller (Freyung)


Gelbe Karten

Güvenisik, Joseph-Augustin - Uilacan, Rogowski














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  Spieler des Spiels

Markus Kurth

  Jawattdenn Spielerbewertung

 

Masuch 3+
Sereinig 3+
Joseph-Augustin 3
Schäfer 2-
Gorschlüter 4+
Brandy 2-
M. Lorenz 3
Haeldermans 2-
Güvenisik 2-
Guie-Mien 2-
Lindbaek 3-
Kurth 2