„Am Ende zählt im Abstiegskampf nur das
Ergebnis!“
Die
Essener Spieler schienen sich diese Fußballweisheit
am Samstagnachmittag im Spiel gegen den SC Verl zu
Herzen genommen haben, denn das, was den 8.319 Zuschauern
geboten wurde, erinnerte nicht gerade an ein ansehnliches
Fußballspiel. Die drei Punkte wurden aber letztlich
verdient eingefahren, und somit steht am nächsten
Wochenende das wichtigste von gefühlten 100 Endspielen
an.
Nach der Niederlage in Dresden stand fest, dass Rot-Weiss
Essen zwar noch den Klassenerhalt in den verbleibenden
Spielen sichern konnte, aber dabei auch auf die Ergebnisse
der Konkurrenz angewiesen war. Ein Unentschieden oder
sogar eine Niederlage würden wohl den Abschied
aus der Dritten Liga bedeuten. Die Lage war also angespannt,
aber über 8.000 Zuschauer ließen sich auch
durch das schlechte Wetter die Laune nicht verderben
und sorgten während des Spiels für gute
Stimmung.
RWE-Coach Michael Kulm nahm im Vergleich zur Niederlage
eine Änderung vor. Aus taktischen Gründen
spielte André Schei Lindbaek anstelle von Rolf-Christel
Guié-Mien. Trotz geballter Offensivkraft lief
aber bei den Essenern in der ersten 30 Minuten nur
ganz wenig zusammen. Aus der Zentrale kamen kaum Impulse
für den Spielaufbau, und weder Haeldermanns noch
Gorschlüter konnten das Spiel ankurbeln.
Auf sehr tiefem und nassem Boden hielt die Mannschaft
aus dem beschaulichen Verl gut mit und kam zu einigen
Chancen. Die dickste Gelegenheit zur Führung
hatte Boubacar N’Diaye, der nach 25 Minuten eine
Hereingabe ins Tor schieben wollte, aber Daniel Masuch
reagierte schnell und konnte das Gegentor verhindern.
Die Defensive offenbarte einige Unkonzentriertheiten
und ließ somit immer wieder Konter zu. Allerdings
schienen den schwarzgekleideten Verlern zum Teil auch
die spielerischen Mittel zu fehlen, um daraus Kapital
zu schlagen.
Erst
nach 33 Minuten hatten die Essener die erste Chance
durch Sören Brandy, er traf bei seinem Versuch
aus spitzem Winkel aber nur das Außennetz. Vier
Minuten später tauchte plötzlich Sercan
Güvenisik frei vor dem Verler Keeper Kalintas
auf, spielte ihn aus und schob den Ball in Richtung
Tor. Der Torjubel lag schon in der Luft, aber der
Ball wurde auf dem nassen Geläuf stark gebremst,
so dass ein Abwehrspieler der Westfalen das Spielgerät
noch von der Linie kratzen konnte. Kurz vor der Pause
geriet das Essener Gehäuse nochmal in Gefahr,
aber zwei Verler rutschten an einer scharfen Hereingabe
vorbei. Es folgte ein von Pfiffen begleiteter Pausenpfiff
nach einer schwachen ersten Halbzeit.
Nach der Pause verlagerte sich das Spielgeschehen
mehr und mehr in die Hälfte der Verler. In der
52. Minute ließ Lindbaek einen langen Ball für
Brandy durch, allerdings beförderte der Torhüter
den Ball an das Schienbein des Essener Angreifers,
und von dort kullerte das Leder wenige Zentimeter
am Tor vorbei. Doch die Chance schien ein Weckruf
zu sein. RWE kontrollierte nun das Spiel und durfte
nach einer knappen Stunde jubeln. Nach einem langen
Pass konnte Güvenisik auf der linken Seite den
Ball kontrollieren und in den Strafraum zurücklegen.
Dort verpasse zunächst Lindbaek, doch der Ball
gelangte irgendwie zu Markus Kurth, der überlegt
an Kalintas vorbei ins Tor schob. Die Erleichterung
auf dem Platz und auf den Rängen war riesig.
Und die Essener machten es richtig und ließen
nicht locker, sondern drängten stattdessen auf
den zweiten Treffer. Dieser fiel auch acht Minuten
nach der Führung. Der kurz zuvor eingewechselte
Guié-Mien köpfte den Ball nach einer offenbar
einstudierten Eckenvariante nach einer schönen
Flanke Haeldermanns’ über die Linie. Nur
eine Minute später hatte Güvenisik nach
einem präzisen Pass von Guié-Mien die
Möglichkeit alles klar zu machen, doch sein eleganter
Heber aus dem Fußgelenk landete auf der Latte
und verließ dann das Spielfeld in Richtung Toraus.
Die
Verler konnten sich in der restlichen Spielzeit keine
klaren Torchancen mehr erarbeiten, und das sehr kleinliche
Schiedsrichtergespann pfiff nahezu alle potenziellen
Torgelegenheiten auf Essener Seite wegen Abseits ab.
So blieb es am Ende beim verdienten Sieg der Essener,
bei denen Trainer Michael Kulm jetzt schon mehr erreicht
hat, als es ihm die so genannten Experten vor Amtsantritt
zugetraut hätten. Der Polizeikommissar sollte
in jedem Fall über die Saison hinaus als Cheftrainer
der ersten Mannschaft gehalten werden.
Nachdem die Ergebnisse der anderen Spiele verkündet
worden waren, herrschten bei den Fans gemischte Gefühle.
Die Ergebnisse aus Emden und Braunschweig wurden mit
Freude zur Kenntnis genommen, denn sowohl die Braunschweiger
Löwen als auch die Zweite Mannschaft von Dortmund,
die in Emden verlor, sind nun in der Tabelle hinter
RWE. Der Auswärtssieg der der Magdeburger in
Berlin war aber eine sehr unangenehme Überraschung.
Nun hat Rot-Weiss Essen am nächsten Wochenende
wieder einmal ein Endspiel, nur das es diesmal bei
einer Niederlage auch keine theoretischen Chancen
mehr gibt. Selbst bei einem Unentschieden würde
der Klassenerhalt in nahezu unerreichbare Ferne rücken.
Bei einem Sieg dagegen hätte man es selbst in
der Hand, mit einem Sieg am letzten Spieltag gegen
Lübeck die Klasse zu halten.
Viele wichtige Spiele in der Vergangenheit wurden
verloren, aber das darf und wird die Essener Spieler
nicht davon abhalten, gegen den 1. FC Magdeburg alles
zu geben, so dass es in Essen wieder etwas zu jubeln
gibt. Das Spiel in der Hauptstadt von Sachsen-Anhalt
wird über die Zukunft von Rot-Weiss Essen mitentscheiden.
Also Jungs: Zeigt ihnen, wie man Fußball spielt!
(fj)
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Rot-Weiss Essen
Masuch - Joseph-Augustin, M. Lorenz, Sereinig, Schäfer
(80. Andersen) - Gorschlüter, Haeldermans - Kurth
(77. Kazior), Brandy - Lindbaek (63. Guie-Mien), Güvenisik
SC Verl
Kalintas - Remmert, Cinar, Djebi-Zadi (77. Saur),
Rogowski - Beck (82. Knappmann), Hagedorn - Pagano,
Mainka, Maaßen (77. Uilacan) - N'Diaye
Tore
1:0 Kurth (58.), 2:0 Guie-Mien (67.)
Zuschauer
8.319
Schiedsrichter
Achmüller (Freyung)
Gelbe Karten
Güvenisik, Joseph-Augustin - Uilacan, Rogowski
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..... |
Spieler des Spiels
Jawattdenn Spielerbewertung
Masuch |
3+ |
Sereinig |
3+ |
Joseph-Augustin |
3 |
Schäfer |
2- |
Gorschlüter |
4+ |
Brandy |
2- |
M. Lorenz |
3 |
Haeldermans |
2- |
Güvenisik |
2- |
Guie-Mien |
2- |
Lindbaek |
3- |
Kurth |
2 |
|