Standortbestimmung Oberhausen?!
Kaum eine andere Saison löste ihm Vorfeld
schon so heiße Diskussionen aus wie diese. Wird
das Mindestziel „Qualifikation zur eingleisigen
3. Liga" sicher erreicht? Oder ist die Mannschaft
sogar stark
genug, um im Aufstiegsrennen ein Wörtchen mitzureden?
Ist dieses Ziel überhaupt wünschenswert
oder sollte man dieser jungen Mannschaft Zeit für
ihre Entwicklung geben? Diese Fragen können vielleicht
schon früher beantwortet werden als einigen lieb
ist, denn auch diesmal bewiesen die Spielplangestalter
einen ausgeprägten Hang zur Dramatik.
Zunächst kommt es gegen RW Oberhausen zu dem
einzigen „reinen“ Revierderby in der Regionalliga
Nord (sieht man einmal von der Zweitvertretung der
Borussen aus Dortmund ab), danach folgt sogleich das
„ewige“ Duell gegen Fortuna Düsseldorf.
Es bleibt also nicht viel Zeit, der Mannschaft von
Trainer Heiko Bonan Spielraum für eine Weiterentwicklung
zu geben. Sollten aber beide Duelle gewonnen werden,
wäre der Kredit bei den leidgeprüften Essener
Anhängern fast unendlich groß.
Doch die Frage nach dem Weg des Vereins wird nicht
nur an der Hafenstraße gestellt, sondern auch
im nur 16 Kilometer entfernten Niederrheinstadion
zu Oberhausen. Dabei hat RWO einen Kraftakt hinter
sich, den nur wenige Traditionsmannschaften zuvor
bewältigt haben. Direkt nach dem Abstieg aus
Liga 2 im Jahre 2005 folgte der Sturz in die Bedeutungslosigkeit
des
deutschen Fußballs. Nach nur einem Jahr gelang
aber souverän der Sprung zurück in Liga
3. Parallelen zum Nachbarn aus Essen sind unverkennbar.
Die Zielsetzungen sind als Aufsteiger aus der Oberliga
natürlich anders. In Oberhausen wird darüber
diskutiert, ob diese Mannschaft das Saisonziel „Qualifikation
zur eingleisigen 3. Liga“ wirklich schaffen kann.
Aber auch der eine oder andere „große Ton“
kommt aus der Stadt des Gasometers. Hauptsächliche
Gründe für diese kleine Euphorie sind sicherlich
in dem zuvor erfolgten Aufstieg zu suchen, aber auch
die eingespielte Mannschaft ist ein großer Pluspunkt
im Kampf um die Qualifikation.
Mit Thomas Tennagels, Julian Lüttmann, David
Müller und Tim Kruse hat RWO zwar keine hochkarätigen
Neuverpflichtungen getätigt, aber u. a. mit den
ehemaligen Essenern Dimitrios Pappas, Markus Kaya
und Tuncay Aksoy sowie dem Ex-Wattenscheider Terranova
lassen sich schon bekanntere Namen im Kader finden.
Doch nicht alle Spieler werden die Reise nach Essen
antreten können. Abwehrrecke Thomas Schlieter
fällt mit einem Muskelfaserriss aus, Nachwunschspieler
Marcel Stiepermann brach sich erneut den Fuß.
Der kleinen Euphorie tut das aber keinen Abbruch.
Gut zwei Tage vor dem
Derby meldete RWO, dass nur noch Restkarten für
das Spiel gegen Essen vorhanden seien, die Fanbusse
sind zudem restlos ausverkauft.
Auf die Mannschaft von der Hafenstraße wartet
also ein heißer Tanz. Kapitän Stefan Lorenz
wird aber voraussichtlich nicht auf das Parkett geschickt,
er befindet sich erst seit Mittwoch im Mannschaftstraining
und ist noch nicht voll belastbar. Auf jeden Fall
fehlen wird der Ex-Oberhausener Haeldermans. Der Belgier,
der eine sehr gute Vorbereitung absolvierte, verletzte
sich in der letzten Trainingsaktion am Donnerstag.
Rot-Weiss Essen muss auf den Mittelfeldstrategen bis
zu sechs Wochen verzichten. Bei Mario Klinger sieht
es da schon besser aus. Der Neuzugang aus Kassel hat
seine Knieprobleme vollständig überstanden.
Es ist also alles angerichtet für ein spannendes
Revierderby. Und dann können auch erste Fragen
geklärt werden, wohin es den in dieser Saison
gehen wird.
(pd)
Bilder: Regionalliga Saison 2005/06 Rot-Weiss Essen
- Rot-Weiß Oberhausen 2:1
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