2:1 – RWE ist wieder im Geschäft

RWE - HSVDank einer überzeugenden Vorstellung ist Rot-Weiss Essen, allen vorzeitigen Abgesängen zum Trotz, wieder in Schlagdistanz zu Platz 10. Während der BVB II sein Heimspiel gegen den neuen und alten Tabellenführer RW Ahlen mit 0:2 verlor, erledigten die Essener vor 8.519 Zuschauern ihre Pflichtaufgabe und erkämpften sich gegen schwache Hamburger ein 2:1. Damit trennen die Essener nur noch drei Punkte vom begehrten zehnten Platz. Nun darf auch offiziell wieder gerechnet und gehofft werden. Doch bis dahin war es ein hartes Stück Arbeit.

Gegenüber dem Sieg in Cottbus nahm Coach Michael Kulm nur eine Veränderung vor. Der wieder vollständig genesene Rolf-Christel Guie-Mien rückte in die Anfangsformation, Rafael Kazior spielte stattdessen auf der Position des rechten Außenverteidigers. Kein Platz also mehr für den Franzosen Joseph-Augustin, der das sonnige Wetter zunächst auf der Bank genießen durfte.

Die Essener begannen voller Elan und drängten den HSV in die eigene Hälfte. Die Abwehr der Gäste wirkte mit dem schnellen Passspiel der Essener überfordert und es hätte schon nach drei Minuten 1:0 stehen können. Nach einem Schuss von Michael Lorenz verhinderte ein HSV-Bein eine frühe Führung.

Doch schon nach sechs Minuten schien diese sicher. Der quirlige Unruheherd Sercan Güvenisik preschte bei einem verunglückten Hamburger Rückpass in den Strafraum, HSV-Keeper Johannes Höcker eilte zu spät aus seinem Kasten und erwischte mehr vom RWE-Stürmer als vom Ball. Schiedsrichter Karl Valentin entschied auf Strafstoß. Rolf Christel Guie-Mien trat zum Elfmeter an, doch sein schwacher Schuss in den rechten Winkel konnte der HSV-Keeper mühelos entschärfen.

RWE - HSVDie Mannschaft von Michael Kulm ließ sich durch diesen Rückschlag nicht entmutigen und spielte weiter druckvoll nach vorn. Vom HSV war offensiv nichts zu sehen, die größte Chance hatten die Nordlichter durch den Gegner. Daniel Sereinig wollte zur Ecke klären, sein Kopfball strich knapp über Masuchs Gehäuse.

Stattdessen rollten die Angriffswellen der Rot-Weissen in Richtung Hamburger Tor, ohne jedoch allzu zwingend zu sein. Den Torschrei auf den Lippen hatten die Fans erst wieder als Güvenisik, wunderbar von Haeldermans in Szene gesetzt, alleine vor dem HSV-Keeper auftauche. Sein Schuss strich jedoch am rechten Pfosten vorbei. Nur wenige Minuten später verfehlte Guie-Miens Kopfball den Kasten, die Vergabe solcher Großchancen war jetzt schon fahrlässig.

Und wieder einmal bewahrheite sich eine vielzitiere Fußballweisheit: machst du die Dinger vorne nicht, rappelt es hinten: nach einem Ballverlust der Rot-Weissen in Strafraumnähe legte sich Tunay Torun den Ball mit der Hand vor, doch die Pfeife des Schiedsrichters blieb stumm. Der ebenfalls besser postierte Linienrichter sah ebenfalls kein Vergehen. Der Hamburger Konter bestrafte die zu weit aufgerückten Essener, Macauley Christianus schoss die Rothosen in Front. War man noch eben dem ersehnten zehnten Platz wieder so nahe, schien diese Seifenblase nun zu zerplatzen. Die Enttäuschung entlud sich auf dem Schiedsrichtergespann, das mit Schieber-Rufen in die Kabine begleitet wurde.

Nach dem Seitenwechsel steckten die Hausherren nicht auf, sie suchten den schnellen Ausgleich. Dann kam der erlösende Auftritt des Sören Brandy. Das Geburtstagskind dieser Woche machte sich und uns ein schönes nachträgliches Geschenk. Er erkämpfte sich im Mittelfeld den Ball, umkurvte einen staunenden RWE - HSVHSV-Spieler nach dem anderen, bis er schließlich den Ball lässig, als sei es das leichteste von der Welt, am HSV Torhüter vorbei, ins Netz schob. Auf den Rängen hätte man fast die von den Herzen purzelnden Steine hören können. Die Erleichterung und die erneut aufkeimende Hoffnung gingen ab der 56. Minute Hand in Hand.

Angetrieben von den Zuschauern, die es kaum noch auf ihren Plätzen hielt, wurde die Mannschaft nach vorne gepeitscht und Angriffswelle um Angriffswelle rollte auf das HSV Tor zu. Der Dreier rückte in greifbare Nähe. Kulm brachte für den etwas unglücklich agierenden Kazior Joseph-Augustin, der über die rechte Seite mehr Druck machen sollte. Schon wenige Minuten später hätte sich diese Einwechslung fast bezahlt gemacht. Der Eingewechselte bediente erneut Güvenisik, dessen Schuss touchierte aber nur den Pfosten.

Der HSV blieb über seine beweglichen Spieler im Konterspiel zwar stets gefährlich, jedoch blieben die Gäste vor dem Tor zu harmlos. Die klareren Chancen hatten jetzt die Hausherren, denen man annmerkte wie sehr sie diese drei Punkte wollten. Immer wieder angetrieben von Kapitän Michael Lorenz und der begeisterten Menge spielten sich die Schützlinge von Michael Kulm eine Chance nach der anderen heraus. RWE - HSVDreh- und Angelpunkt der Essener Angriffe war dabei Stijn Haeldermans. Der Belgier war durch seine zahlreichen Zauberpässchen und Ideen der kreative Mittelpunkt des rot-weissen Spiels.

Aber auch seine Mitspieler lieferten ein hervorragendes Spiel ab und wurden endlich nach 74 Minuten für ihren hohen spielerischen und kämpferischen Aufwand belohnt. Nach einer Flanke von Mitja Schäfer köpfe Güvenisik zum erlösenden 2:1 ein. Nun spiegelten sich die Kräfteverhältnisse endlich auch im Ergebnis wieder.

Auch nach der Führung suchten die Essener das dritte Tor und wären in der 80. Minute fast belohnt worden, wenn nicht erneut, nach Güvenisiks Schuss, das Aluminium einen höheren Sieg verhindert hätte. Doch auch so fuhren die Essener den so dringend benötigten Dreier ein und siegten letztendlich hochverdient.

Dank der Ergebnisse der Konkurrenz ist die Chance zum Klassenerhalt nun wieder zum Greifen nah. Die Mannschaft von Michael Kulm spielt endlich den vor der Saison angekündigten Offensivfußball und hat nun die Gelegenheit in nur noch vier verbleibenden Spielen eine verkorkste Saison vergessen zu lassen. Es wäre ihr und uns zu wünschen, schon am Sonntag in Dresden. Nicht umsonst skandierten die RWE-Fans nach dem Schlusspfiff „Auswärtssieg“.


(sb)


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Rot-Weiss Essen

Kazior (64. Joseph-Augustin), M. Lorenz, Sereinig, Schäfer - Gorschlüter, Haeldermans - Guie-Mien (70. Lindbaek), Brandy - Kurth, Güvenisik (87. Czyszczon)


Hamburger SV II

Höcker - Huber (76. Schahin), Unversucht, Gorka, Altundag - Zott - Wimmer, Olumide, Torun, Franz - Chrisantus


Tore

0:1 Chrisantus (42.), 1:1 Brandy (57.), 2:1 Güvenisik (75.).


Zuschauer

8.519


Schiedsrichter

Valentin (Taufkirchen).


Gelbe Karten

Brandy, Lindbaek - Höcker, Altundag


Besonderes Vorkommnis

Guie-Mien (Essen) scheitert mit Foulelfmeter an Höcker (6.).











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Spieler des Spiels


Stijn Haeldermans

Jawattdenn Spielerbewertung

 

Masuch
3
Sereinig
2-
Haeldermans
2+
Schäfer
3+
Gorschlüter 3+
Brandy
2
M. Lorenz
3
Güvenisik
2-
Guie-Mien
3-
Kazior
4+
Kurth
3