Nullnummer gegen den „Unfall-Herbstmeister“
„Ihr habt Fortuna – wir zeigen Leistung“.
Das war das Motto unseres Vorberichts und nach 90
hitzigen und verbissen umkämpften Minuten hat
sich diese Weisheit bewahrheitet. Mit viel Glück
entführte der Herbstmeister aus Düsseldorf
einen Punkt von der Hafenstraße. Wie schon im
Hinspiel brachte keine der Mannschaften den Ball in
des Gegners Netz unter. Aber auch für ein 0:0
gab es reichlich Zündstoff, auch im wörtlichen
Sinne.
Die
von Heiko Bonan aufgebotene Elf bot einige Überraschungen.
So vertrat Moritz Stoppelkamp auf der linken Seite
den gesperrten Sören Brandy und kam zu seinem
dritten Einsatz von Beginn an. Für den verletzten
Markus Kurth agierte Michael Lorenz auf der ungewohnten
Position des Stoßstürmers. Andre Schei
Lindbaek durfte, nach zuletzt guten Leistungen, lediglich
auf der Bank Platz nehmen. Auf Düsseldorfer Seite
fehlten verletzungsbedingt die Kreativkräfte
Marco Christ und Andreas Lambertz.
Und so zeigten sich die Fortunen auch entsprechend
uninspiriert im Spielaufbau. RWE bekam die Partie,
die zu Beginn vor allem im Mittelfeld stark umkämpft
war, zusehends besser in den Griff. Dennoch dauerte
es 20 Minuten bevor ein Rot-Weißer erstmals
gefährlich vor dem Kasten von Fortuna Torwart
Michael Melka auftauchen konnte. Nach wunderschöner
Vorarbeit durch den engagierten Moritz Stoppelkamp
flankte dieser auf den freistehenden Guie-Mien. Dessen
Kopfball verfehlte jedoch knapp das Ziel.
Von diesem Zeitpunkt an bestimmte die Elf von Heiko
Bonan das Spielgeschehen und kam zu weiteren Gelegenheiten.
Erst setzte Stoppelkamp, nachdem der schon geschlagene
Melka überlupft wurde, den Ball an den Pfosten,
dann sprang die Kugel von dort zurück ins Feld.
Neu-Stürmer Michael Lorenz setzte zum Flugkopfball
an, dieser wurde jedoch an die Latte abgefälscht.
Ein Treffer lag in dieser Phase in der Luft und schon
in der darauf folgenden Szene, machte die Fortuna
ihrem Namen wieder mal alle Ehre. Nach einer Ecke
spitzelte der sehr präsente Mario Klinger den
Ball genau in die Arme des Torhüters aus der
Landeshauptstadt. Die RWE-Fans rauften sich die Haare
angesichts solch ausgelassener Möglichkeiten.
Offenbar erkannte auch F95 Interimstrainer Wolf Werner
die schwache Vorstellung seiner Mannschaft und schickte
kurzerhand die komplette Bank zum Warmlaufen. Trotz
drei aufgebotener Spitzen fiel dem Herbstmeister nicht
viel ein, um die gut gestaffelte Defensive der Rot-Weißen
unter Druck zu setzen.
Die Hausherren erhöhten weiter den Druck und
wären beinahe belohnt worden. Jozef Kotula setzte
den freigelaufenen Moritz Stoppelkamp in Szene, der
fackelte nicht lange und zog aus halblinker Position
ab. Erneut war es der Pfosten, der die Fortuna vor
einem Rückstand bewahrte.
Nach
dem Pausentee schienen die Düsseldorfer präsenter
zu sein und kamen durch Ballverluste der Essener zu
Konterchancen. Doch der mit viel Aufwand in die Landeshauptstadt
gelotste Axel Lawarée hatte bei seinem Torschuss
wohl eher die Eckfahne im Visier. Richtig gefährlich
wurde es lediglich nach einem abgefälschten Freistoß
durch Markus Anfang, bei dem Daniel Masuch auf dem
falschen Fuß erwischt wurde.
Doch auch die Essener schienen ihre Kreativität
nun in der Kabine gelassen zu haben. Zwar unternahmen
die Rot-Weißen weiterhin gefährliche Vorstöße
durchs Mittelfeld, doch sprangen dabei kaum gefährliche
Torszenen heraus. Aufregung gab es als Schiedsrichter
Lupp den Rot-Weißen einen Foulelfmeter verwehrte,
nachdem Tim Erfen im Strafraum von hinten zu Fall
gebracht wurde. Bonan brachte auf der rechten Seite
den U23 Spieler Emrah Uzun für den überzeugenden
Moritz Stoppelkamp. Dennoch tat sich die Elf schwer
gegen die nun besser postierten Düsseldorfer,
im Aufbauspiel fehlten die zündenden Ideen.
Für die sorgten dann einige Fortuna Fans, die
Rauchbomben und Feuerwerkskörper in ihrem Block
abfeuerten und damit Schiedsrichter Lupp zu einer
zehnminütigen Unterbrechung zwangen. Mehrere
Ordner wurden verletzt, das Spiel konnte erst nach
einem massiven Polizeieinsatz fortgesetzt werden.
Nach dieser unfreiwilligen Pause schien die Luft aus
dem Spiel zu sein. Zwar schnürte unsere Mannschaft
die Fortuna in einer letzten Drangperiode nochmals
in ihrem Strafraum ein, jedoch kam man nur noch zu
einer weiteren Tormöglichkeit, bei der gute Keeper
Melka den Distanzschuss von Guie-Mien zur Ecke entschärfen
konnte. Der im Sturm überforderte Michael Lorenz
konnte kaum als Anspielstation dienen und hing weitestgehend
in der Luft. Statt jedoch den kopfballstarken André
Schei Lindbaek zu bringen, wechselte
Bonan erneut Rafael Kazior ein, der sich jedoch immer
wieder nach hinten zurückdrängen ließ
und für keinerlei zusätzliche Gefahr sorgen
konnte.
Und so kam es wie es kommen musste: der Kasten der
Düsseldorfer blieb angesichts des fehlenden Knipsers
wie vernagelt. Wie schon im Hinspiel trennten sich
die beiden Vereine mit einem torlosen Unentschieden.
Ein sehr glücklicher Punkt für die ebenso
„Glücklichen“ aus der Landeshauptstadt,
die mit dieser Leistung garantiert nicht auf einem
der beiden begehrten oberen Plätze landen werden.
Da durfte man an der Hafenstraße schon weitaus
spielstärkere Mannschaften bewundern.
RWE bleibt durch die Ergebnisse der Konkurrenz auf
Platz 10 und liegt damit weiterhin auf Qualifikationskurs.
Der Mannschaft von Heiko Bonan ist nach diesem Spiel
jedoch kaum ein Vorwurf zu machen. Im Gegensatz zum
Hinspiel waren die Mannen von der Hafenstraße
dem Gegner in allen Belangen überlegen. Einmal
mehr hat sich gezeigt, woran es im Spiel der Rot-Weißen
noch mangelt. Es fehlt ein echter Knipser. Ob dieser
nun in der Winterpause geholt wird oder vielleicht
sogar schon in den eigenen Reihen schlummert, darüber
können sich die RWE-Fans während der Feiertage
nun reichlich Gedanken machen.
Mit zwei Punkten Vorsprung auf den so wichtigen zehnten
Platz und vier Punkten Rückstand auf einen Aufstiegsplatz,
bewegt sich der Verein auf einem schmalen Grat zwischen
Himmel und Hölle. In der Winterpause gilt es
nun die Schwachstellen des Kaders zu analysieren und
sich entsprechend zu verstärken. Eine ausführliche
Hinrundenanalyse gibt es demnächst auf Jawattdenn.de.
(sb)
.
|
Rot-Weiss Essen
Masuch - Czszyczon, Sereinig, Andersen - Erfen (76.
Kazior), Klinger, Gorschlüter, Kotula - Stoppelkamp
(70. Uzun), Guie-Mien - M. Lorenz
Fortuna Düsseldorf
Melka - Krecidlo, Langeneke, Cakir - Costa, de Cock,
Anfang (60. Klimczok), Hergesell - Cebe (60. Heidinger),
Lawarée, Erwig
Tore
Fehlanzeige
Zuschauer
13.056
Schiedsrichter
Lupp (Zossen)
Gelbe Karten
M. Lorenz - Cebe
|
..... |
Spieler des Spiels
Jawattdenn Spielerbewertung
Masuch |
3
|
Andersen |
3
|
Czyszczon |
3-
|
Sereinig |
3-
|
Erfen |
3-
|
Klinger |
3
|
Gorschlüter |
3
|
M. Lorenz |
4
|
Kotula |
3+
|
Stoppelkamp |
3+
|
Guie-Mien |
2 |
|