08.12.2007

RWE - Fortuna Düsseldorf

von Redaktion

Irgendwie wollte der Ball nicht ins Tor, Pfosten und Latte hatten etwas dagegen. So überwintern die Rot-Weissen knapp über dem Strich. Einige Aufregung gab es auch noch: nachdem aus dem Düsseldorfer Block wiederholt Leuchtspur geschossen wurde, stand das Spiel zwischenzeitlich vor dem Abbruch.

 

Nullnummer gegen den „Unfall-Herbstmeister“

„Ihr habt Fortuna – wir zeigen Leistung“. Das war das Motto unseres Vorberichts und nach 90 hitzigen und verbissen umkämpften Minuten hat sich diese Weisheit bewahrheitet. Mit viel Glück entführte der Herbstmeister aus Düsseldorf einen Punkt von der Hafenstraße. Wie schon im Hinspiel brachte keine der Mannschaften den Ball in des Gegners Netz unter. Aber auch für ein 0:0 gab es reichlich Zündstoff, auch im wörtlichen Sinne.

Die von Heiko Bonan aufgebotene Elf bot einige Überraschungen. So vertrat Moritz Stoppelkamp auf der linken Seite den gesperrten Sören Brandy und kam zu seinem dritten Einsatz von Beginn an. Für den verletzten Markus Kurth agierte Michael Lorenz auf der ungewohnten Position des Stoßstürmers. Andre Schei Lindbaek durfte, nach zuletzt guten Leistungen, lediglich auf der Bank Platz nehmen. Auf Düsseldorfer Seite fehlten verletzungsbedingt die Kreativkräfte Marco Christ und Andreas Lambertz.

Und so zeigten sich die Fortunen auch entsprechend uninspiriert im Spielaufbau. RWE bekam die Partie, die zu Beginn vor allem im Mittelfeld stark umkämpft war, zusehends besser in den Griff. Dennoch dauerte es 20 Minuten bevor ein Rot-Weißer erstmals gefährlich vor dem Kasten von Fortuna Torwart Michael Melka auftauchen konnte. Nach wunderschöner Vorarbeit durch den engagierten Moritz Stoppelkamp flankte dieser auf den freistehenden Guie-Mien. Dessen Kopfball verfehlte jedoch knapp das Ziel.

Von diesem Zeitpunkt an bestimmte die Elf von Heiko Bonan das Spielgeschehen und kam zu weiteren Gelegenheiten. Erst setzte Stoppelkamp, nachdem der schon geschlagene Melka überlupft wurde, den Ball an den Pfosten, dann sprang die Kugel von dort zurück ins Feld. Neu-Stürmer Michael Lorenz setzte zum Flugkopfball an, dieser wurde jedoch an die Latte abgefälscht. Ein Treffer lag in dieser Phase in der Luft und schon in der darauf folgenden Szene, machte die Fortuna ihrem Namen wieder mal alle Ehre. Nach einer Ecke spitzelte der sehr präsente Mario Klinger den Ball genau in die Arme des Torhüters aus der Landeshauptstadt. Die RWE-Fans rauften sich die Haare angesichts solch ausgelassener Möglichkeiten.

Offenbar erkannte auch F95 Interimstrainer Wolf Werner die schwache Vorstellung seiner Mannschaft und schickte kurzerhand die komplette Bank zum Warmlaufen. Trotz drei aufgebotener Spitzen fiel dem Herbstmeister nicht viel ein, um die gut gestaffelte Defensive der Rot-Weißen unter Druck zu setzen.

Die Hausherren erhöhten weiter den Druck und wären beinahe belohnt worden. Jozef Kotula setzte den freigelaufenen Moritz Stoppelkamp in Szene, der fackelte nicht lange und zog aus halblinker Position ab. Erneut war es der Pfosten, der die Fortuna vor einem Rückstand bewahrte.

Nach dem Pausentee schienen die Düsseldorfer präsenter zu sein und kamen durch Ballverluste der Essener zu Konterchancen. Doch der mit viel Aufwand in die Landeshauptstadt gelotste Axel Lawarée hatte bei seinem Torschuss wohl eher die Eckfahne im Visier. Richtig gefährlich wurde es lediglich nach einem abgefälschten Freistoß durch Markus Anfang, bei dem Daniel Masuch auf dem falschen Fuß erwischt wurde.

Doch auch die Essener schienen ihre Kreativität nun in der Kabine gelassen zu haben. Zwar unternahmen die Rot-Weißen weiterhin gefährliche Vorstöße durchs Mittelfeld, doch sprangen dabei kaum gefährliche Torszenen heraus. Aufregung gab es als Schiedsrichter Lupp den Rot-Weißen einen Foulelfmeter verwehrte, nachdem Tim Erfen im Strafraum von hinten zu Fall gebracht wurde. Bonan brachte auf der rechten Seite den U23 Spieler Emrah Uzun für den überzeugenden Moritz Stoppelkamp. Dennoch tat sich die Elf schwer gegen die nun besser postierten Düsseldorfer, im Aufbauspiel fehlten die zündenden Ideen.

Für die sorgten dann einige Fortuna Fans, die Rauchbomben und Feuerwerkskörper in ihrem Block abfeuerten und damit Schiedsrichter Lupp zu einer zehnminütigen Unterbrechung zwangen. Mehrere Ordner wurden verletzt, das Spiel konnte erst nach einem massiven Polizeieinsatz fortgesetzt werden.

Nach dieser unfreiwilligen Pause schien die Luft aus dem Spiel zu sein. Zwar schnürte unsere Mannschaft die Fortuna in einer letzten Drangperiode nochmals in ihrem Strafraum ein, jedoch kam man nur noch zu einer weiteren Tormöglichkeit, bei der gute Keeper Melka den Distanzschuss von Guie-Mien zur Ecke entschärfen konnte. Der im Sturm überforderte Michael Lorenz konnte kaum als Anspielstation dienen und hing weitestgehend in der Luft. Statt jedoch den kopfballstarken André Schei Lindbaek zu bringen, wechselte Bonan erneut Rafael Kazior ein, der sich jedoch immer wieder nach hinten zurückdrängen ließ und für keinerlei zusätzliche Gefahr sorgen konnte.

Und so kam es wie es kommen musste: der Kasten der Düsseldorfer blieb angesichts des fehlenden Knipsers wie vernagelt. Wie schon im Hinspiel trennten sich die beiden Vereine mit einem torlosen Unentschieden. Ein sehr glücklicher Punkt für die ebenso „Glücklichen“ aus der Landeshauptstadt, die mit dieser Leistung garantiert nicht auf einem der beiden begehrten oberen Plätze landen werden. Da durfte man an der Hafenstraße schon weitaus spielstärkere Mannschaften bewundern.

RWE bleibt durch die Ergebnisse der Konkurrenz auf Platz 10 und liegt damit weiterhin auf Qualifikationskurs. Der Mannschaft von Heiko Bonan ist nach diesem Spiel jedoch kaum ein Vorwurf zu machen. Im Gegensatz zum Hinspiel waren die Mannen von der Hafenstraße dem Gegner in allen Belangen überlegen. Einmal mehr hat sich gezeigt, woran es im Spiel der Rot-Weißen noch mangelt. Es fehlt ein echter Knipser. Ob dieser nun in der Winterpause geholt wird oder vielleicht sogar schon in den eigenen Reihen schlummert, darüber können sich die RWE-Fans während der Feiertage nun reichlich Gedanken machen.

Mit zwei Punkten Vorsprung auf den so wichtigen zehnten Platz und vier Punkten Rückstand auf einen Aufstiegsplatz, bewegt sich der Verein auf einem schmalen Grat zwischen Himmel und Hölle. In der Winterpause gilt es nun die Schwachstellen des Kaders zu analysieren und sich entsprechend zu verstärken. Eine ausführliche Hinrundenanalyse gibt es demnächst auf Jawattdenn.de.


(sb)


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Rot-Weiss Essen

Masuch - Czszyczon, Sereinig, Andersen - Erfen (76. Kazior), Klinger, Gorschlüter, Kotula - Stoppelkamp (70. Uzun), Guie-Mien - M. Lorenz


Fortuna Düsseldorf

Melka - Krecidlo, Langeneke, Cakir - Costa, de Cock, Anfang (60. Klimczok), Hergesell - Cebe (60. Heidinger), Lawarée, Erwig


Tore

Fehlanzeige


Zuschauer

13.056


Schiedsrichter

Lupp (Zossen)


Gelbe Karten

M. Lorenz - Cebe












.....

 

Spieler des Spiels

Guie-Mien

Jawattdenn Spielerbewertung

 

Masuch
3
Andersen
3
Czyszczon
3-
Sereinig
3-
Erfen
3-
Klinger
3
Gorschlüter
3
M. Lorenz
4
Kotula
3+
Stoppelkamp
3+
Guie-Mien 2