13.09.2007

RWE - RW Erfurt

 

Lang, lang ist's her ...

Vorberichte zu Fußballspielen in Funk und Fernsehen brauchen Aufhänger und so mussten die Reporter in der letzten Zweitligasaison bei Essener Auswärtsspielen nicht lange nachforschen. Gebetsmühlenartig wurde von der grandiosen Serie "10 Jahre ohne Auswärtssieg in Liga Zwei" berichtet. Im Spiel gegen Eintracht Braunschweig wurde dieser traurige Rekord endlich unterbrochen, aber es klingelt mittlerweile wieder in den Ohren der Essener Fans, wenn die Berichterstattung über die rot-weissen Regionalligaspiele läuft. Der neue Teaser heißt nun: "Der letzte Heimsieg der Essener war vor über einem halben Jahr am 28.02.07 mit einem 5:0 gegen den 1. FC Köln."

Die "unglaubliche" Bilanz der neun Meisterschafts-Heimspiele nach diesem grandiosen Sieg:

Fünf geschossene Tore - 13 kassierte Tore - fünf Punkte

Festung Georg-Melches-Stadion? Heimmacht? Gegner, die in Ehrfurcht vor der Kulisse erstarren? Momentan alles Floskeln, die mit dem legendären Mythos Hafenstraße nicht mehr das Geringste zu tun haben. Sollte es nun gegen Rot-Weiß Erfurt klappen, mit dem ersten Heimsieg in der neuen Saison? Sollte es endlich gelingen den viel zitierten Bonan'schen Bock umzustoßen? Trotz des Auswärtserfolges in Babelsberg ist die Erwartungshaltung der Essener Anhängerschaft eher zurückhaltend, vielleicht sind das auch schon erste Anzeichen von Resignation, oder einfach nur die Angst vor einer neuen Heimpleite.

Ein Heimsieg gegen Erfurt ist Pflicht! Zum einen wäre man wieder in Reichweite der begehrten Qualifikationsplätze, zum anderen wäre es so wichtig, das Selbstvertrauen der Mannschaft weiter zu stärken. Vor allem könnte der von Bonan geforderte Schulterschluss mit den Fans endlich gelingen, sollte auch eine überzeugende Leistung geboten werden. Wie es an der Hafenstraße sein kann, wenn der Funke auf die Tribünen übergesprungen ist, hat die Mannschaft im Pokal gegen Cottbus bereits einmal erfahren dürfen. Für beide Seiten eigentlich Ansporn genug, alles zu geben.

Mit dem in dieser Saison noch ungeschlagenen Tabellendritten aus Erfurt gastiert ein Verein an der Hafenstraße, bei dem man die Offensive auch getrost so bezeichnen darf. Mit 18 Treffern in sieben Spielen haben die Thüringer die drittbeste Sturmreihe der Liga. Top-Scorer sind Albert Bunjaku mit fünf, sowie Domi Kumbela mit vier und Denis Wolf mit drei Treffern. Die Tormaschine läuft am rundesten zu Hause im Steigerwaldstadion, zuletzt mit einem 2:0 Sieg gegen unseren nächsten Auswärtsgegner Union Berlin. Auf fremden Gefilden holten die falschen RWE'er "nur" einen Sieg (3:0 in Wolfsburg) und zwei Unentschieden (jeweils 1:1 in Dortmund und in Babelsberg).

Trainer Pavel Dotchev hat den Kader für diese Saison gezielt verstärkt. Die bekanntesten Neuzugänge dürften Kapitän Patrick Kohlmann von Borussia Dortmund II, der Ex-Düsseldorfer Denis Wolf und der Bremer Thiago Rockenbach da Silva sein. Ein Wiedersehen mit zwei alten Bekannten gibt es auch: André Maczkowiak ist als Nr. 1 im Tor gesetzt, und auch Stürmer Martin „Hausi“ Hauswald steht nun bei den Erfurtern unter Vertrag.

Vielleicht ist es ein bisschen zu hoch gegriffen, um von einem Erfurter Traumstart zu sprechen, allerdings ist der schlechteste Tabellenplatz, den die Thüringer bisher inne hatten, der vierte. (2. Spieltag).

Aber auch die Essener Tabellenkurve zeigt, dank der guten Auswärtsbilanz, langsam nach oben. Sieben Punkte aus den letzten drei Spielen sollten eigentlich für ein bisschen Ruhe im Umfeld sorgen, allerdings befinden sich der fußballerische Offenbarungseid gegen Braunschweig und auch die anderen wenig glanzvollen Auftritte an der Hafenstraße in dieser Saison noch im Hinterkopf der RWE-Fans.

Trainer Heiko Bonan hat fast alle Spieler zur Verfügung und bei der Kadergestaltung die Qual der Wahl. Einzige Ausfälle sind Mitja Schäfer, der mit einem Knorpelschaden am Knie bis zur Rückrunde ausfällt und André Schei Lindbaek, der weiter an seiner Muskelverhärtung im Oberschenkel laboriert.

Es bleibt abzuwarten, ob der Coach seine erfolgreiche Anfangsformation vom Babelsbergspiel ändert. Es würde allerdings nicht verwundern, wenn Stefan Lorenz nach seinem Kurzdebüt in der Startelf stehen und der Defensive weitere Stabilität geben würde. Ob der genesene Stijn Haeldermans von Beginn an ran darf, ist fraglich. Eventuell hat der Belgier noch etwas Trainingsrückstand und Rolf-Christel Guié-Mien erledigte in Babelsberg seine Aufgaben in der Mittelfeld-Schaltzentrale hervorragend und erzielte zudem noch zwei Tore.

Genug Demut geübt, wir sind ja nicht Kleinkackenfenne! Lasst uns gegen Erfurt endlich den Heimbock umstoßen und darauf hoffen, dass in der Vorberichterstattung im WDR am Samstag zum vorerst letzten Mal an den Heimsieg gegen den 1. FC Köln vom 28.02.2007 erinnert wird …


(op)


Bilder: Regionalliga Saison 2005/06 Rot-Weiss Essen - Rot-Weiß Erfurt 5:0


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Bilanz gegen RW Erfurt



2. Bundesliga
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Siege
Remis
Niederl.
Gesamt
Heim
0
1
0
1
Auswärts
0
1
0
1
Gesamt
0
2
0
2


Regionalliga-Nord
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Siege
Remis
Niederl.
Gesamt
Heim
1
0
0
1
Auswärts
1
0
0
1
Gesamt
2
0
0
2


Gesamt
.
Siege
Remis
Niederl.
Gesamt
Heim
1
1
0
2
Auswärts
1
1
0
2
Gesamt
2
2
0
4

Quelle: Fussballdaten.de