04.08.2007

RWE - Energie Cottbus

 

Pokalsensation

Zum dritten Mal präsentierte sich in der ersten Pokalrunde FC Energie Cottbus an der Hafenstraße und zum zweiten Mal waren es die Essener, die am Ende jubeln durften. Den packenden Krimi sahen allerdings mit 8.600 nur wenige Zuschauer. Diese kamen jedoch voll auf ihre Kosten.

Schon vor dem Spiel wurde die Mannschaft stark verändert. Die verletzten Stefan Lorenz und Stijn Haeldermans fielen weiterhin aus. Überraschend flog der starke Tim Erfen aus der Startelf und für ihn spielte Jozef Kotula. Darüber hinaus bekamen Rafael Kazior und Mitja Schäfer die Möglichkeit, sich zu präsentieren. Dafür mussten Mario Klinger und Rolf-Christel Guié Mien weichen. Der Wechsel im Tor war schon vor dem Spiel gegen Oberhausen angekündigt worden und somit war folgerichtig Daniel Masuch im Tor, der auch ohne das Elfmeterschießen eine starke Partie spielte und sich den Stammplatz zwischen den Pfosten gesichert haben dürfte.

Der Start wurde den Essenern gründlich verdorben, da Cottbus schon nach neun Minuten das erste Mal traf. Es war der Ex-Essener Kioyo, der den Ball in Masuchs Tor nach einem kapitalen Abwehrfehler unterbrachte. Unsportlich bedachte er das Essener Publikum mit verächtlichen Gesten, die im Falle Marc van Bommels schon Spiele auf Bewährung nach sich zogen. Kioyo zeigte einmal mehr, dass er die Schmähgesänge, die seine Auftritte an der Hafenstraße zu einem Spießrutenlauf verkommen lassen, verdient hat. Allerdings wäre jedes weitere Wort über seinen Auftritt zuviel und daher soll die letzte Notiz sein, dass er nach seinem Treffer völlig abtauchte und bis auf den verwandelten Elfmeter in der Nachspielzeit nichts mehr Konstruktives zum Spiel beitragen konnte.

Das Spiel der Essener wirkte zerfahren und unkontrolliert, die Abwehr stand immer wieder schlecht. Die Fans befürchteten schon eine Niederlage in einem ähnlichen Ausmaß wie in der vergangenen Woche. Der Halbzeitstand von 0:1 war dennoch verdient, auch wenn RWE nach Betrachtung der Fernsehbilder einen Elfmeter in der 21. Minute hätte bekommen müssen. Nach der Pause schien es, als sei eine komplett andere Mannschaft auf dem Platz. Kazior, der in der ersten Halbzeit unglücklich agierte, schloss nur wenige Sekunden nach Wiederanpfiff gekonnt zum 1:1 ab. Wer jetzt einen Sturmlauf der Cottbusser erwartete, der irrte. Energie wirkte saft- und kraftlos und die Essener berannten das Tor von Gerhard Tremmel. Vincent Wagner wurde nach 70 Minuten für Ferhat Kiskanc eingewechselt und hatte die Riesenmöglichkeit auf dem Fuß. Kurz vor Schluss wurde er völlig freistehend an der Strafraumlinie angespielt, zögerte einen Moment zu lang und verfehlte den Kasten.

Schiri Kempter pfiff pünktlich ab und bat zur Verlängerung. Auch jetzt änderte sich nichts daran, dass Essen den Takt angab und die Cottbusser Angriffsbemühungen beinahe hilflos wirkten. In der Verlängerung drehte insbesondere Sercan Güvenisik auf, der nun von keinem Gegenspieler mehr zu bändigen war. Kurz vor dem Seitenwechsel eroberte er den Ball, spielte einen Gegenspieler aus und zog den Ball stramm in den Winkel. Für Torhüter Tremmel gab es nichts zu halten. In der Folge verstärkte Cottbus seine Angriffsbemühungen und schaffte noch den Ausgleich durch Neuzugang Rangelov. Der Platzverweis von Rivic kurz vor Ende der Partie ist nur noch eine Randnotiz, da die Zeit zu kurz war, als dass sich diese Entscheidung auf das Spiel hätte auswirken können.

Es kam zum Elfmeterschießen und Erinnerungen an das Jahr 2005 wurden wach, wo Essen nach großem Kampf im Elfmeterschießen ausschied. Und als Sören Brandy den dritten Elfer verschoss rechneten die Fans wohl schon mit der erneuten Niederlage. Doch Daniel Masuch parierte den vermeintlich entscheidenden Strafstoß der Cottbusser und RWE war wieder im Spiel. Die jeweiligen Schützen beider Teams, die nach den fünf ersten Spielern antraten, trafen. Nun ging der starke Kukielka zum Punkt, Masuch erahnte die Ecke und hielt den Ball. Die Tribünen explodierten. Man wähnte sich so nah an einem Erfolg, doch auch Essen musste seinen Elfmeter noch verwandeln. Der junge Vincent Wagner übernahm die Verantwortung und nahm sich den Ball. Jeder fragte sich, ob dieser junge Mann diesem Druck gewachsen sein könnte. Er war es. Souverän schob er den Ball in die Maschen und die reine Glückseligkeit entlud sich auf den Rängen.

Nun spürte die junge Truppe, was es heißt an der Hafenstraße gefeiert zu werden und es bleibt zu hoffen, dass sie dieses Gefühl noch sehr oft in dieser Saison erleben dürfen. Die kämpferische Einstellung passte dieses Mal und das wurde nicht nur mit der Gunst der Zuschauer, sondern auch mit dem Sieg honoriert. Nun muss die Mannschaft sehen, dass sie einen Schub aus diesem Spiel für das schwere Spiel in Düsseldorf am kommenden Dienstag mitnimmt. Der Alltag holt Rot-Weiss mit einer englischen Woche ein. Wichtige Punkte müssen dringend eingefahren werden, um nicht frühzeitig den Anschluss an die erste Tabellenhälfte zu verlieren. Am kommenden Sonntag wird dann der nächste Pokalgegner für RWE ausgelost. Der Pokal ist schließlich nur die Kür, die Spieler und Fans kurz genießen dürfen.


(hs)


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Rot-Weiss Essen

Masuch - Czyszczon, Sereinig, Schäfer (81. Erfen) - Kotula, M. Lorenz, Gorschlüter, Kiskanc (70. Wagner) - Güvenisik, Brandy – Kazior (61. Lindbaek)


FC Energie Cottbus

Tremmel - Szelesi, Bassila, Mitreski, Cvitanovic – Bandrowski (60. Rangelov), Kukielka - Rivic, Sörensen, Aloneftis (71. Baumgart) - Kioyo


Tore

0:1 Kioyo (9.), 1:1 Kazior (47.), 2:1 Güvenisik (103.), 2:2 Rangelov (112.)

Im Elfmeterschießen:
2:3 Rangelov, 3:3 M. Lorenz, 3:4 Mitreski, 4:4 Sereinig, 4:5 Sörensen, Brandy scheitert an Tremmel, 4:6 Baumgart, 5:6 Erfen, Kukielka scheitert an Masuch, 6:6 Güvenisik, 6:7 Kioyo, 7:7 Lindbaek, Szelesi scheitert an Masuch, 8:7 Wagner.


Zuschauer

8.429


Schiedsrichter

M. Kempter (Sauldorf)


Gelbe Karten

Brandy – Mitreski, Kukielka

Gelb-Rote Karten

Rivic (Cottbus) wegen wiederholten Foulspiels (119.)




.....

 

Spieler des Spiels

 

 

Jawattdenn Spielerbewertung


Masuch
2-
Czyszczon
3+
Sereinig
4-
Erfen
3
Kotula
2
Kiskanc
4+
Schäfer
3
Gorschlüter
2
Brandy
2-
M. Lorenz
3+
Güvenisik
2+
Lindbaek 4+
Kazior 3
Wagner 3