Unbemerkte Änderungen
Die Nachricht, dass zwischen Gästeblock und
Spielfeld nach der Winterpause ein Fangnetz gespannt
wird, überraschte die Fußballinteressierten.
Der Versuch, den pyrotechnischen Übertreibungen
einiger auswärtiger Fangruppen Herr zu werden,
dürfte erst einmal unbemerkt bleiben. Erst Ende
März dürfen sich die Anhänger von Babelsberg
über die neue Maßnahme ärgern. Zuvor
kommt die Zweitvertretung des VfL Wolfsburg und am
kommenden Samstag eben das Amateurteam von Borussia
Dortmund. Da die Profimannschaft zeitgleich ihr Heimspiel
gegen Hansa Rostock bestreitet, wird der Dortmunder
Anhang, wie zwei Wochen später der Wolfsburger,
nur den engsten Familienkreis der Akteure umfassen.
Dafür lohnt eigentlich die Öffnung des Block
G nicht wirklich.
Das Hinspiel gegen Dortmund war alles andere als ein
Leckerbissen. Eine trostlose Kulisse, die dem viel
zu großen Stadion geschuldet war, sah ein schwaches
Spiel beider Mannschaften. Diese trennten sich, nachdem
fast überhaupt keine Torchance erspielt wurde,
folgerichtig mit 0:0. Die Enttäuschung war den
gebeutelten RWE-Fans anzusehen. Die Situation ähnelt
dem aktuellen Zustand. Essen startete vergleichbar
schwach in die Rückrunde, wie bereits zu Saisonbeginn.
Ob ein erfolgreiches Amateurteam wie Borussia Dortmund
zum Aufbaugegner taugt, ist zu bezweifeln. Durch das
Saisonspiel des BVB am gleichen Tag, bleiben RWE zwar
die Abstellungen der Profis Amedick und Brzenska erspart,
der Kader des Gegners liest sich dennoch sehr gut.
Lars Ricken ist der bekannteste Name auf dem Papier,
aber auch Sahr Senesie, der im Hinspiel die Essener
Hintermannschaft ein ums andere Mal schwindelig spielte,
Uwe Hünemeier und Christoph Nöthe sind Spieler,
die allemal bekannt sind und bereits Erstligaeinsätze
absolviert haben.
Während die Hiobsbotschaften um RWE nicht abreißen
wollen, so keimt ein Fünkchen Hoffnung zumindest
im sportlichen Bereich. Heiko Bonan stehen immer mehr
Spieler wieder zur Auswahl. Sercan Güvenisik
wurde in Ahlen wieder eingewechselt und drängt
sich im Training auf. Markus Kurth dürfte nach
der kurzen Verletzung ebenfalls die optimale Fitness
bald erreicht haben. Auch Mitja Schäfer und Stijn
Haeldermans sind seit wenigen Wochen wieder voll im
Training und bieten dem Trainer weitere Alternativen.
Es mangelte zuletzt an der Offensive (0 Tore in den
letzten drei Spielen). Umso mehr freuen die Anhänger
sich, dass die kreativen Offensivspieler langsam wieder
zurück in den Kader stoßen. Die Aufstellung
wird sich zunächst aber nicht stark von der Startelf
der Vorwoche unterscheiden. Von den Neuzugängen
Paul Jans und Jo Augustin werden, wie gegen Ahlen,
sicher von Beginn an spielen. Ob Benjamin Baltes den
Vorzug vor Tim Erfen oder Jozef Kotula bekommt, ist
fraglich.
Der uneingeschränkten Unterstützung der
Fans kann sich die Mannschaft nur zum Teil erfreuen.
Auch die Aussprache am vergangenen Mittwoch führte
zu keinem befriedigenden Ergebnis, sodass es wieder
die üblichen Verdächtigen sein werden, die
die Mannschaft bedingungslos anfeuern. Die Stimmung
scheint momentan mindestens angespannt und es ist
zu erwarten, dass es unschöne Szenen geben wird,
falls die Mannschaft mit einem Rückstand in die
Pause gehen sollte. Solche Horrorszenarien sind aber,
bei allem Respekt vor der zweifellos vorhandenen Stärke
des Gegners, nicht zielführend. Ein souverän
erspieltes Erfolgserlebnis wäre dennoch Balsam
für die gepeinigte Essener Fanseele. Mannschaft
und sportliche Leitung sollten spätestens jetzt
wissen, was die Stunde geschlagen hat. Während
vor dem Spiel in Ahlen immer noch von einem möglichen
Aufstieg geträumt wurde, ist man endlich in der
Realität Abstiegskampf angekommen. Dass die Mannschaft
diesen Kampf annimmt, steht außer Frage. Hoffen
wir, dass die Qualität ausreicht, um das kommende
Spiel siegreich zu gestalten.
(hs)
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