| 
			 
			
			Noch einmal Meeresluft riechen… 
			 
			 Eine 
			Reise in der derzeitigen Regionalliga Nord kann unter 
			Umständen weit sein. Bremen, Emden, Hamburg, 
			Dresden; all diese Städte liegen nicht gerade 
			um die Ecke. In der neuen Saison wird das alles wohl 
			Vergangenheit sein. Da könnte man schon einmal 
			einen mehr oder weniger langen Fußmarsch machen, 
			um die Auswärtsspiele der Rot-Weißen zu 
			betrachten. Aber noch ist es nicht so weit. Trotzdem 
			sollte man schon jetzt die letzten Meeresbrisen mitnehmen, 
			die die Mannschaften aus Bremen und Hamburg mitbringen. 
			 
			Auch wenn die Chance auf den Klassenerhalt mit jedem 
			Spieltag und jedem liegen gelassenen Punkt sinkt, 
			sind die Weichen in Essen für die Zukunft schon 
			gestellt worden. Mit Thomas Strunz erhält ein 
			neuer Mann an der Hafenstraße Verantwortung, 
			der sich nicht nur durch eine unfreiwillig komische 
			Brandrede des deutschen Lieblingsitalieners Trapattoni, 
			sondern in erster Linie als Spielervermittler in der 
			Fußballbundesliga einen Namen gemacht hat. Ob 
			dies ein Schritt in Richtung „Professionalisierung 
			des Essener Fußballs“ ist, bleibt zunächst 
			noch offen. Große Namen versprechen nicht unbedingt 
			große Erfolge. Doch einen solchen Mann zu verpflichten 
			zeigt zunächst, dass die Grabesrede an der Hafenstraße 
			noch lange nicht gehalten werden muss. 
			 
			 Die 
			Parallelen zum aktuellen Gegner sind schnell erzählt. 
			Damit ist aber nicht der Saisonverlauf gemeint. Die 
			Bremer stehen relativ sicher auf einem Qualifikationsplatz 
			und sind aktuell sage und schreibe 14 Punkte von RWE 
			entfernt. Beide Mannschaften haben es aber neben dem 
			Wuppertaler SV geschafft, als einzige aktuelle Amateure 
			das Achtelfinale des DFB-Pokals zu erreichen. Während 
			die Essener Cottbus und Kaiserslautern ausschalteten 
			und letztlich am HSV scheiterten, gewannen die „kleinen“ 
			Bremer gegen Köln und St. Pauli und mussten gegen 
			den VFB Stuttgart die Segel streichen. 
			 
			Der Erfolg der Bremer Amateure ist aber nicht aufgrund 
			von Zufällen und Glück zu erklären, 
			sondern er spricht für die gute Arbeit, die an 
			der Weser geleistet wird. Im Aufgebot der Werderaner 
			sind zum Beispiel der Österreicher Martin Harnik, 
			Stürmer Kevin Schindler und U 20 Nationalspieler 
			Max Kruse, die alle schon auf sich aufmerksam machten. 
			Allerdings muss Trainer Thomas Wolter auf gleich neun 
			Akteure verzichten. Doch der Bremer Talentschmiede 
			gehen die Spieler trotzdem nicht aus: Mit Philip Bargfrede, 
			Dennis Diekmeier und Timo Perthel stehen gleich drei 
			aktuelle U 19 Nationalspieler bereit, die Lücken 
			zu füllen. 
			 
			In jedem Fall muss sich RWE auf einen harten Gegner 
			einstellen. Bei dieser Aufgabe werden Stefan Lorenz, 
			Rolf-Christel Guie-Mien und Jozef Kotula wohl nicht 
			helfen können, alle befinden sich derzeit im 
			 Aufbautraining 
			und ein Einsatz ist daher noch fraglich. Definitiv 
			fehlen wird André Schei Lindbeak, der weiterhin 
			in der Reha weilt. Alle anderen Spieler werden an 
			Bord sein. Auch der aussortierte Tim Erfen ist mit 
			von der Partie, seine Verbannung in die U23 wurde 
			aufgehoben. Gewinner der letzten Wochen ist der schon 
			von vielen abgeschriebene Stjin Haeldermans, der nach 
			seinem guten Auftritt in Wuppertal wohl von Beginn 
			an spielen wird. 
			 
			Wenn es nach der Tabelle geht, scheint die Mission 
			hoffnungslos zu sein. Doch wer an der Essener Hafenstraße 
			mal gespielt hat, weiß, dass Bange machen nicht 
			gilt und aufgeben keine Option ist. Es kann nur gehofft 
			werden, dass die Spieler dies begriffen haben und 
			endlich Courage zeigen. Diese Saison sollte mit Anstand 
			beendet werden, egal, in welche Richtung es gehen 
			wird. Das sind die Spieler den immer weniger werdenden 
			treuen Fans schuldig. 
			 
			 
			(pd) 
			 
			Bilder: Regionalliga Nord 2005/06 - Rot-Weiss 
			Essen - SV Werder Bremen 0:0 
			. 
			 
			 |