„Hummel Hummel – Mors Mors!“
In Hamburg erzählt man sich bis zum heutigen
Tage die Geschichte des Wasserträgers Hans Hummel,
der in der Hansestadt gemeinhin als mürrisch
und verschroben galt. Kinder machten sich einen Spaß,
um ihn herumzutollen und gaben ihm den Spottnamen
„Hummel Hummel“. Verärgert
rief er den Kindern „Mors Mors“ zurück
– eine plattdeutsche Abkürzung des berühmten
Zitats des Götz von Berlichingen.
Die Zeit der Wasserträger ist zwar schon seit
mehr als hundert Jahren vorbei, dafür erschallt
der Ausruf trotzdem regelmäßig: bei den
Heimspielen des Hamburger Sportvereins. Bei jedem
Tor der „Rothosen“ erwidern die Fans im
einstigen Volksparkstadion das „Hummel Hummel“
ihres Stadionsprechers Lotto King Karl mit einem aus
tausend Kehlen geschmetterten „Mors Mors“.
Klar ist eines: Die Mannen von Trainer Heiko Bonan
werden am Samstag ab 14 Uhr in der HSH Nordbank Arena
gegen die Zweitvertretung des Hamburger SV sich nicht
an Hansestädter Traditionspflege beteiligen wollen.
Nach dem enttäuschenden Auftritt am vergangenen
Samstag der Rot-Weissen gegen die Lausitzer
gilt es, verlorenen Boden wieder gut zu machen. Bonan
gibt die Marschroute vor: „Die Hamburger Mannschaft
ist eigentlich stärker als Cottbus II. Aber wenn
wir so auftreten wie bei unserem 4:0-Sieg
in Bremen, dann werden wir am Samstag in Hamburg sofort
wieder in die Erfolgsspur zurückkehren. Und genau
das ist auch unser Ziel.“
Dieses Ziel muss weiterhin ohne die Langzeitverletzten
Güvenisik, Schäfer, Haeldermans und Lorenz
angegangen werden, die allesamt erst wieder nach der
Winterpause zur Verfügung stehen werden. Dafür
ist der zuletzt gelbgesperrte und schmerzlich vermisste
Ballverteiler Tim Gorschlüter wieder an Bord.
Eine weitere Alternative für die Offensive ist
Emrah Uzun aus der eigenen U 23, der sich nach einer
schwächeren Phase durch starke Leitungen in der
Verbandsliga und im Länderpokal mit der
Niederrheinauswahl wieder an den Kader der ersten
Mannschaft herankämpfen konnte.
Wagte man mit Blick auf das derzeitige Tabellenbild
eine Ergebnisprognose, so würde man bei dem Duell
der Tabellennachbarn mit einem Remis-Tipp wahrscheinlich
nichts verkehrt machen, ist doch sowohl der HSV zu
Hause, als auch die Essener auswärts noch ohne
Niederlage. Damit dies so bleibt, wird die Abwehr
um ihren Chef Sereinig ein besonderes Augenmerk auf
den 18-jährigen Amerikaner Preston Zimmermann
legen müssen, der bereits fünf Saisontore
erzielen konnte.
Auch Massimo Cannizzaro, der der Form der vergangenen
Spielzeit noch hinterläuft, ist ein wichtiger
Baustein in der Truppe von Ex-HSV-Profi Karsten Bäron.
Der 26-jährige Torjäger soll die
junge Hamburger Mannschaft führen.
Dass die Arbeit Bärons bei der Zweitvertretung
des HSV von hoher Qualität ist, zeigt das ständige
Abwandern von Talenten in Richtung der Bundesliga-Mannschaft
um Kapitän Rafael van der Vaart. Erst jüngst
schafften hoffnungsfrohe Nachwuchskräfte wie
die Junioren-Nationalspieler Änis Ben-Hatira
oder Jan-Eric Maxim Choupo-Moting den Sprung in die
„Erste“.
An das letzte Duell in Hamburg haben die RWE-Fans
gute Erinnerungen. In der Saison 2005/2006 gewannen
die Essener nach einem dramatischen Kampfspiel nach
einem 0:2-Pausenrückstand noch mit 4:3. Sollte
auch diesmal ein ähnlicher Coup gelingen, würden
sich die Essener nur allzu gerne mit einem freundlichen
„Hummel Hummel“ vom Hamburger Publikum verabschieden…
(app)
Bilder: Regionalliga Saison 2005/06
- Hamburger SV II - Rot-Weiss Essen 3:4 (2:0)
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