Folgt der nächste Schritt zur Dritten Liga?
Der
Glaube ist zurück, es kribbelt wieder. War RWE
vor drei Spieltagen angesichts von zehn Punkten Rückstand
aufs rettende Ufer so gut wie mausetot, so ist man
eben diese drei Spieltage weiter plötzlich wieder
im Geschäft um die Drittliga-Qualifikation. Der
Abstand zum BVB II ist auf drei Zähler geschmolzen,
Magdeburg und Braunschweig sind nur noch einen Zähler
weg und selbst Emden und Dresden sind plötzlich
wieder in Reichweite.
So schnell kann es gehen mit der Drei-Punkte-Regel.
Drei Siege – neun Punkte – und schon lebt
die Hoffnung wieder auf den bereits verspielt geglaubten
Klassenerhalt. Drei Spiele, in denen man sehen konnte,
was wirklich in dieser Mannschaft steckt. Der von
vielen bereits abgeschriebene Stijn Haeldermans demonstriert
eindrucksvoll, wie wichtig er noch immer ist und Sercan
Güvenisik hat einen dermaßen guten Lauf,
dass seine Ankündigung, in jedem Spiel noch ein
Tor zu machen, seit vier Spieltagen belegbar ist.
Aber nicht nur diese beiden haben spürbar wieder
den Spaß am Fußball zurückgefunden,
das ganze Team zeigt zurzeit seine Klasse. Sören
Brandy mit seinem Super-Solo gegen Hamburg, der Defensiv-Verbund,
der seine Sache mehr als ordentlich macht sogar vorne
das eine oder andere Tor erzielt; es macht einfach
wieder richtig Spaß den Jungs zuzuschauen. Mindestens
ebenso wichtig ist, dass sich der Einfluss von Michael
Kulm bemerkbar macht. Das Team wirkt eingespielter,
passsicherer. Einzig die Kaltschnäuzigkeit vor
dem Tor muss noch verbessert werden,
nicht in jedem Spiel wird man so viele Chancen bekommen
um viele davon auszulassen und trotzdem am Ende zu
siegen. Der Lohn für die guten Leistungen zuletzt
ließ daher auch nicht lange auf sich warten,
Fans und Mannschaft sind wieder eine Einheit! Genau
das könnte der Garant sein um eine verkorkste
Saison noch zu retten.
Drei Siege aus vier Spielen sollten dazu ausreichen,
zumal die Konkurrenz um Platz 10 ebenfalls noch richtig
dicke Brocken im Restprogramm hat oder wie der BVB
II und Emden noch einmal spielfrei sind. Heißt:
Beide Heimspiele gewinnen und entweder in Dresden
oder Magdeburg siegen, dann würde es nächstes
Jahr doch weiter in den Süden gehen als nur zu
Leverkusen II oder maximal Mainz II und Saarbrücken.
Trotz all der neuen Hoffnung haben wir aber auch noch
nichts Zählbares erreicht. Noch stehen wir nicht
auf besagtem Platz 10, noch müssen wir weiter
zittern.
Zittern muss nach der jüngsten 2:4-Pleite bei
Union Berlin auch unser nächster Gegner Dynamo
Dresden. Fünf Punkte trennen RWE und die SGD
nur noch, schnell könnten daraus am Sonntag zwei
werden. Bei den Dynamos war es vor allem die Defensive,
die die Eisernen viermal ungehindert zum Tore schießen
einlud. Trainer Ede Geyer sprach gar von „Fahnenstangen“,
die im eigenen 16er standen. Unbeweglich, immer einen
Schritt zu spät oder eben gar nicht in der Nähe
des Gegenspielers. Leider kamen diese Nachlässigkeiten
genau ein Spiel zu früh.
Das
Spiel in Dresden ist vom Papier her wohl das Schwerste
unseres Restprogramms. Die SGD muss das Union-Spiel
wiedergutmachen und wird alles daran setzen, nicht
auch noch gegen RWE zu verlieren. Der mögliche
Zweitligaaufstieg scheint abgehakt, nun gilt die volle
Konzentration der Qualifikation für die Dritte
Liga. Personell kann die SGD – wie nahezu auch
RWE-Trainer Michael Kulm - dabei aus dem Vollen schöpfen,
einzig Torhüter Oliver Herber, der im Hinspiel
mit zwei Glanzparaden das Unentschieden rettete, wird
fehlen. Auch auf den Rängen wird es eng: Für
die Heimbereiche waren vor dem Union-Spiel nur noch
450 Restkarten verfügbar, allerdings ist das
aufgrund des aktuellen Umbaus des Rudolf-Harbig-Stadions
nicht sonderlich verwunderlich.
Fest steht: Bei einem Sieg ist man am spielfreien
BVB II vorbei, wie Braunschweig am Freitag in Oberhausen
und Magdeburg am Samstag gegen Erfurt spielt muss
abgewartet werden. Auch Emden hat ein schweres Spiel
in Ahlen vor der Brust. Mit ein wenig Hilfe auf den
anderen Plätzen und einem eigenen Sieg könnte
RWE in jedem Fall einen riesigen Schritt in Richtung
Dritte Liga machen.
(tj)
Bilder: 2. Bundesliga Saison 2004/05 - Dynamo Dresden
- Rot-Weiss Essen
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