07.05.2008

Dynamo Dresden - RWE

von Redaktion

Mit einem Sieg hätte man das Unmögliche möglich machen können mit dem Sprung auf Platz 10 und der damit besten Ausgangsposition vor den letzten Spielen. Leider wurde mal wieder ein Big Point verpasst durch eine 1:0 Niederlage auf der Baustelle Rudolf-Harbig-Stadion in Dresden.

 

Null Punkte in Dresden

Hoffnung keimte in der 90. Spielminute auf. Schiedsrichter Lutz Wagner gab einen Freistoß kurz vor der Strafraumlinie. Stijn Haeldermans übernahm die Verantwortung und führte die Standardsituation aus. Er zirkelte den Ball gekonnt über die Mauer und während der Torschrei auf den Lippen lag, schepperte nur das Aluminium. Der Ausgleich war um Zentimeter verpasst worden. Kurz darauf war das Spiel vorbei und die Niederlage in Sachsens Landeshauptstadt besiegelt.

Michael Kulm hatte zuvor in der Startformation einen Wechsel vorgenommen. Jonathan Joseph Augustin rückte für den zuletzt erstarkten Rafael Kazior in die Mannschaft. Rund 300 Fans machten sich auf die lange Reise nach Dresden. Die vielfach medial verbreitete Gewaltbereitschaft der Dynamo-Anhänger war vor dem Spiel nicht spürbar. Ohne größere Probleme konnte der Weg von den Parkplätzen oder aus den Bussen ins Rudolf-Harbig Stadion zurückgelegt werden. Das Dresdner Rund ist momentan eine Baustelle. Die Bagger rollen seit einigen Monaten, weswegen voller Neid auf die fertigen Säulen geschaut wurde, an denen in Zukunft die Ränge emporragen.

Der Stadionsprecher ist eine Erwähnung wert. Er hatte eine Stimme, die man von Fahrgeschäften auf der Kirmes kennt und führte in einer wirklich liebenswerten Art durch das Spiel. Auch der regelrechte Kirmestechno, den die Boxen verbreiteten fand teilweise auch beim Essener Anhang regen Zuspruch. Ein rundum gelungenes Rahmenprogramm. Der Hauptakt des Nachmittags hingegen war von Anfang an eher bescheiden. Die Mannschaften traten defensiv auf und gaben keinen Meter Boden preis. Kulttrainer Ede Geyer hatte seinen Abwehrspielern nach der 2:4 Pleite in Berlin deutlich eingeschärft, wie sie Tore verhindern sollten und sie verstanden ihn sichtlich. Schon im Mittelfeld wurde der ballführende Spieler mit zwei, manchmal sogar mit drei Spielern attackiert. Die Essener ließen bei ihren Angriffsbemühungen Platz für den gegnerischen Sturm. Nach beinahe zehn Minuten retteten zwei Paraden von Daniel Masuch vor einer frühen Führung der SGD. Pavel David tauchte frei rechts vor dem Tor auf und zog ab. Ein starker Reflex verhinderte den Treffer, der Ball landete aber noch einmal auf dem Fuß des Stürmers. Dieser fackelte nicht lange und Masuch konnte den Ball über das Tor lenken.

Erst nach 25 Minuten wurde es wieder gefährlich für RWE. Michael Lorenz ließ sich von Pavel Dobry düpieren und dieser flankte scharf von rechts in den Strafraum. Igor Bendovskyis Flugeinlage verpasste den Ball nur um Zentimeter. Da Masuch bereits geschlagen war, hätte auch das die Führung für Dynamo bedeutet. Der einzige Torschuss auf Essener Seite ereignete sich erst sieben Minuten vor der Pause. Nach einem Einwurf erreichte Rolf-Christel Guie-Mien den Ball und verfehlte den Kasten von Person. Mit dem Pausenpfiff verfehlte Dobry aus aussichtsreicher Position das Essener Gehäuse mit einem Schuss aus der Drehung deutlich.

Der Spielstand war, auch wenn Dresden stärker gewesen ist, ein gerechtes Halbzeitergebnis. Ein typischer 0:0 Kick, der von Taktik geprägt und unansehnlich war. Ede Geyer schien in der Kabine die besseren Worte gefunden zu haben als Michael Kulm, denn nur fünf Minuten nach Wiederanpfiff trafen die Hausherren nach einer Ecke. Thomas Bröker konnte alleingelassen einköpfen. Nun musste Essen einem Rückstand hinterherrennen und Dresden zog sich weiter zurück. Der zuletzt starke Haeldermans fand kein Mittel, um die flinken Stürmer in Szene zu setzen. Immer wieder fanden seine Pässe ein Ende bei einem Abwehrspieler der Dresdner. Schon der Spielaufbau in der Abwehr war einfallslos. Es mangelte Michael Lorenz und Daniel Sereinig an Anspielpositionen, wenn sie sich den Ball erkämpften und den Gegenangriff einleiten wollten.

Die letzten Möglichkeiten erkämpften sich also die Dresdner. In der 77. Minute ging ein Schuss aus 15 Metern am Kasten vorbei. Zwei Minuten später war ein Kopfball nicht präzise genug, um das Ergebnis aus Dynamosicht abzusichern. In der Nachspielzeit kam es dann zum bereits beschriebenen Freistoß durch Stijn Haeldermans. Ein Unentschieden wäre nicht unverdient gewesen, da auch Dresden kaum etwas für die Offensive getan hat. Der Sieg war trotzdem gerecht, denn Dresden war besser als die Elf von der Hafenstraße.

Der Rückweg, der ebenso problemlos wie der Hinweg verlief, wurde durch eine Blocksperre verzögert. In dieser angespannten Situation behielt die Polizei die Ruhe und löste vereinzelte Tumulte souverän auf. Einzig der Dresdner Sicherheitsdienst fiel äußerst negativ durch vereinzelte übermotivierte Mitglieder auf. Dies war aber die einzige negative Fußnote eines ansonsten friedlichen und entspannten Fußballnachmittags.

Die Niederlage in Dresden ist zwar ärgerlich, aber damit sind die Chancen auf den Klassenerhalt nicht weniger geworden. RWE hat das auf dem Papier leichteste Restprogramm aller Konkurrenten und kann aus eigener Kraft an Magdeburg vorbeiziehen. Beim nächsten Spiel gegen Verl darf man sich keinen Wackler mehr erlauben, ansonsten ist die gute Ausgangssituation, die durch die Siegesserie geschaffen wurde, verspielt. Die Mannschaft scheint aber gefestigt genug, um die Niederlage zu verkraften und selbstbewusst weiterzuspielen.


(hs)




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Dynamo Dresden

Person - Cozza, Hübener, Ernemann, Pelzer - David (67. Jungnickel), Truckenbrod, Wagefeld, Bendovskyi (75. Penksa) - Dobry (89. Stocklasa), Bröker


Rot-Weiss Essen

Masuch - Joseph-Augustin (82. Jans), M. Lorenz, Sereinig, Schäfer - Gorschlüter, Haeldermans - Guie-Mien (68. Schei Lindbaek), Brandy (74. Kazior) - Kurth, Güvenisik


Tore

1:0 Bröker (50.)


Zuschauer

8.091


Schiedsrichter

L. Wagner (Hofheim)


Gelbe Karten

Cozza, Pelzer - Schäfer, M. Lorenz.















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Spieler des Spiels


  Jawattdenn Spielerbewertung

 

Masuch
4+
Joseph-Augustin
3
Sereinig
2
Haeldermans
4+
Gorschlüter 3
Schäfer
3
Brandy
3+
M. Lorenz
4+
Güvenisik
4
Lindbaek
3
Guie-Mien
3-
Kurth 4