13.03.2008

Eintracht Braunschweig - RWE

 

Treffen der Aufstiegskandidaten?

Sollte vor Saisonbeginn eingeschätzt werden, wer in der Regionalliga Nord um die Aufstiegsplätze spielt, wurden immer wieder zwei Vereine genannt: Eintracht Braunschweig und Rot-Weiss Essen. Am Samstag treffen die beiden Kandidaten aufeinander – doch unter anderen Vorzeichen, als man das im Sommer 2007 vorausgesehen hat.

Es geht an der Hamburger Straße um entscheidende Punkte. Bei einer rot-weissen Niederlage läge Braunschweig einen Punkt vor RWE in der Tabelle. Gewönnen unsere Jungs in Braunschweig, hätten sie immerhin fünf Punkte Vorsprung vor den Löwen. Für den Aufstieg werden diese Punkte aber nicht gesammelt. Beide Teams stecken mitten im Kampf gegen den Abstieg in die neue Regionalliga, und kämpfen damit unter Umständen auch um das Überleben ihrer Vereine.

Obwohl die Braunschweiger mit dem höchsten Etat der Liga und einem Haufen namhafter Neuzugänge in die Saison gestartet waren, legten sie einen Katastrophenstart hin, neben dem selbst der holprige Auftakt von RWE noch gut aussah. Erst nach dem neunten Spieltag, bis dahin hatte man drei Punkte auf dem Konto, kamen der BTSV etwas besser in Fahrt.

Weitaus erfolgreicher startete die Eintracht in die Rückrunde. Bisher noch ungeschlagen wurden 13 Punkte aus fünf Spielen geholt, während RWE wieder ähnlich schlecht wie in der Hinrunde zurecht kommt. Dass Braunschweig trotzdem immer noch vier Punkte hinter dem Tabellenzehnten Dresden steht, zeigt noch einmal deutlich, wie schlecht die Hinrunde für die von Benno Möhlmann zusammengestellte Mannschaft verlief.

In der Winterpause investierte man deshalb noch einmal und verpflichtete drei neue Spieler. Während der vereinslose Defensivspieler Fabian Bröcker noch ein recht unspektakulärer Neuzugang war, öffnete Mäzen Jochen Staake für den aufgrund seiner Eskapaden in Erfurt aussortierten Dominick Kumbela und den ehemaligen rumänischen Nationalspieler Valentin Nastase noch einmal richtig den Geldbeutel. Außer dem neuen Abwehrchef Nastase hatten die Neuzugänge bisher aber noch keinen nennenswerten Anteil daran, dass die Braunschweiger seit dem Winter noch ungeschlagen sind.

Das Momentum dürfte nach den ersten drei Spielen jedenfalls klar auf Seiten der Braunschweiger sein, denn auch wenn die Braunschweiger trotz 2:0-Halbzeitführung gegen Union Berlin noch zwei Tore kassierten und den sicher geglaubten Sieg nicht einfahren konnten, sah der RWE-Sieg gegen Wolfsburg nicht gerade wie ein Befreiungsschlag aus. So ist vor dem Spiel das Selbstbewusstsein im Braunschweiger Lager auch groß.

Daran ändert auch nichts, dass sie auf Kapitän Dennis Brinkmann verzichten müssen. Der gebürtige Essener hat gegen Berlin seine fünfte gelbe Karte gesehen. Ein Wiedersehen wird es auch mit einem weiteren Ex-Essener nicht geben: Holger Wehlage ist nach einem Schien- und Wadenbeinbruch im November noch nicht fit genug für die Regionalliga. Nur Ramazan Yildirim, der dritte alte Bekannte im Braunschweiger Kader, wird vermutlich auflaufen. Der Türke ist unumstrittener Stammspieler. Mit Sreto Ristic und Deniz Dogan fallen neben Brinkmann und Wehlage zwei weitere potentielle Spieler für die Startelf aus.

Die personelle Lage in Essen bessert sich währenddessen weiter. Zusätzlich zum Kader des Wolfsburgspiels kann Heiko Bonan auch auf Jozef Kotula und Mitja Schäfer zurückgreifen und mit ihnen für die nächsten beiden Spiele planen. Die, so wurde von Nico Schäfer verlautbart, wird Bonan nämlich auf jeden Fall noch Trainer an der Hafenstraße bleiben.

Ob es solche „Treue“schwüre wohl auch gegeben hätte, wären in der vergangenen Woche nicht mehrfach Gerüchte aufgetaucht, mit Holger Fach stünde der Nachfolger Bonans schon fest, der in näherer Zukunft die sportliche Führung zusammen mit Bjarne Goldbaek übernehmen würde?

Sicherlich ist es allen Beteiligten am liebsten, Diskussionen um die Besetzung des Trainerpostens mit einem Sieg in Braunschweig im Keim zu ersticken. Ein Sieg würde, sollte Konkurrent Dresden auswärts beim Tabellenführer Düsseldorf nicht gewinnen oder Emden zuhause gegen Bremen verlieren, eine Rückkehr in die Quali-Plätze bedeuten. Mal ganz davon abgesehen, dass man Braunschweig auf fünf Punkte distanziert und einen herben Rückschlag in deren Aufholjagd verpasst.

Man wird sehen, ob der Sieg gegen Wolfsburg der Mannschaft vielleicht doch zu mehr Selbstvertrauen verholfen hat, als sie Samstag noch während des Spiels gezeigt hat. Knüpft man dann an die Auswärtsstärke aus der Hinrunde an, ist ein Sieg gegen die arg unter Druck stehende Eintracht absolut im Bereich des Möglichen. Präsentiert man sich aber so harmlos wie in Ahlen und gegen Dortmund, bereiten die Braunschweiger RWE mit ihrem Rückenwind aus den ersten Spielen arge Probleme. Läuft es schon zu Spielbeginn nicht für Rot-Weiss, wird man mit zunehmender Spieldauer immer weiter unter Druck geraten.

Denn selbst ein Unentschieden bedeutet stürmische Zeiten vor dem Emden-Spiel, was auch die Spieler wissen. Dieses mal sorgt aber keine „Emma“ für eine Spielabsage, denn das Auge des Sturmtiefs befindet sich in Essen und hätte keine Auswirkungen auf die Bespielbarkeit des Platzes im Kickers-Stadion. Und wer kann sich vorstellen, dass die Vereinsverantwortlichen bei einer weiteren Niederlage nicht doch versuchen würden, mittels Trainerentlassung aus dem Tief in ein neues Hoch zu kommen?

Hauptsache, dieses Hoch hieße nicht „Holger".


(hh)

Bilder: 2. Bundesliga Saison 2006/07 - Eintracht Braunschweig - Rot-Weiss Essen 0:1 (0:1)


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Bilanz gegen Braunschwewig



Bundesliga
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Siege
Remis
Niederl.
Gesamt
Heim
1
3
2
6
Auswärts
0
3
3
6
Gesamt
1
6
5
12


2. Liga
.
Siege
Remis
Niederl.
Gesamt
Heim
4
1
0
5
Auswärts
1
2
2
5
Gesamt
5
3
2
10


2. Bundesliga Nord
.
Siege
Remis
Niederl.
Gesamt
Heim
0
0
1
1
Auswärts
0
0
1
1
Gesamt
0
0
2
2






.....

 

Regionalliga Nord
.
Siege
Remis
Niederl.
Gesamt
Heim
2
1
1
4
Auswärts
1
1
1
3
Gesamt
3
2
2
7


Gesamt
.
Siege
Remis
Niederl.
Gesamt
Heim
7
5
4
16
Auswärts
2
6
7
15
Gesamt
9
11
11
31