Der Ausverkauf beginnt

Gestern Mittag kam das Ende der nicht anhaltenden Gerüchteküche bezüglich der Zukunft von Essens Torjäger Sascha Mölders. Er wechselt mit sofortiger Wirkung zum stark abstiegsbedrohten Zweitligisten FSV Frankfurt. Der Transfer verwunderte dennoch, da es zuletzt immer hieß, dass es keine Angebote für Mölders gäbe und er auf jeden Fall die Saison an der Hafenstraße beenden würde.

Das Finanzloch scheint doch größer zu sein, als es der Großteil der Anhängerschaft vermutete, denn nicht anders ist dieser Wechsel zu erklären. Sportlich ist es auf jeden Fall ein Super-Gau, da Mölders nicht nur in der vergangenen Saison Torschützenkönig wurde, sondern auch in der laufenden Spielzeit bereits 14 Treffer beisteuerte. Jeder andere Abgang hätte das Team weniger hart getroffen, als seiner. Die Vereinsführung muss sich allerdings fragen lassen, ob wirklich alles dafür getan wurde, um den Abgang zu verhindern. Es ist in der jungen Vergangenheit so viel Geld akquiriert worden, das in wenig erfolgreiche Beine und Köpfe gesteckt wurde, dass die Frage bleibt, ob man nicht unter den zahlreichen Unterstützern nicht doch noch finanzielle Mittel für den Stürmer hätte gewinnen können. Wir dürfen nicht vergessen, dass Mölders bekennender Rot-Weisser ist und alleine deswegen hätte er bleiben müssen. In einem Team, in dem kaum jemand die Erwartungen erfüllt, wäre einer von seinem Format ein dickes Pfund gewesen, da er nicht nur sportlich überdurchschnittliche Leistungen in dieser Liga zeigte, sondern auch die Identifikation stiftete, nach der viele Fans verlangen.

Doch alles Hadern ist nun zwecklos, da der Wechsel nun einmal vollzogen worden ist. Es bleibt uns, die wir zurückbleiben, ihm alles Gute für seine weitere Entwicklung zu wünschen. Ein Klassenerhalt für Frankfurt ist wenig realistisch, aber vielleicht kann Sascha Mölders sich in den verbleibenden Partien für höhere Aufgaben empfehlen. Er verabschiedet sich aus Essen mit 42 Toren, die er in nur 52 Einsätzen erzielt hat. Er bekannte sich zum Verein, obwohl er und seine Familie zum Teil heftig angegangen wurden. Dafür danken wir Sascha Mölders, den wir ziehen lassen, auch wenn es weh tut.

Es folgt eine Rückrunde, die für den Verein eminent wichtig ist. Der Aufstieg ist nicht mehr zu schaffen, aber das Team muss so viele Sponsoren wie möglich (zurück-)gewinnen und dafür müssen Erfolgsmeldungen her. Ohne Mölders, der fast drei Viertel der Tore von RWE erzielt hat, sind die Aussichten allerdings wenig rosig, denn der Glaube daran, dass der verbleibende Rest das Ruder drehen kann, ist verschwindend gering. Darüber hinaus wird dieser Abgang der erste von vielen sein, denn Gehälter wie bisher kann RWE nicht mehr bezahlen. Die Anhänger werden sich also auf weitere Einschnitte gefasst machen müssen.