Weisse wat…?
Hömma,
weisse wer mich nach Wochen un Monaten neulich ma
wiedda angerufen hatte? Nee, kannze ja gar nich, wie
auch.
Jedensfalls war ich soebens inmitten die Kleberei
von meine alte Märklin als dat Telefon klingelte.
Ich sach noch „ich komm gleich“, abba dat
Dingen schellt Sturm. Ich sach nomma, dat ich gleich
komm, abba nix, weiter ging dat mittie fiese Bimmelei.
Irgenswann wurdet mir zu bunt, der Sekundekleba vonne
Minieisenbahn hatte aufgrund vonne ungewollte Unkonzetration
schon ne Art Pattex-Rolf aus mir gemacht, un ich ging
entnervt am Telefon.
„Hömma, wat is“, schrei ich inne Muschel.
„Ich bin grad dabbei die Reste vonne olle Diesellok
zusammzukacheln...“ Aber weiter kam ich nich.
Mit ihn sein bekannten Barriton brüllt der Manni
in dat mobile Endgerät, dat ich mir fast nomma
ne Linie aus Zwei-Komponenten-Uhu auffe Mauken gepanscht
hätte.
„Die Kackzwerge sind wech!“Wat?! „DIE
KACKZWERGE SIND WECH!“
Manni, alten Wemser, denk ich für mich, schön
datte dich ma wiedda melden tus. Abba wennze gezz
nich ma langsam nen Gang runter schaltest, dann gibbet
wat auffe Glocke.
Der Kerl krichte sich jedensfalls gar nich mehr ein
un ich hatte eher dat Gefühl vonne bevorstehende
Niederkunft als von irgendwat anderm. „Ruhich
Manni, ersma schön durchatmen. Wir ham doch alle
Zeit vonne Welt.“
„Nix Welt“, sachta, „zehn Spieltage
hamwa noch, abba dat allet ohne die Kackzwerge.“
Boah, so langsam wurd ich mir die Stoßrichtung
vonne folgenden Minuten gewahr un Manni ließ
au nich locker.
„Wat ich mir in mein Bekanntenkreis inne letzten
Wochen alles anhörn musste! Manni, wat is mit
dein RWE? Manni, sind die Roten wieder am verkacken?
Manni, wieso ist dat bei euch immer so? Manni, die
ganzen Bauernlümmel ziehn an euch sein RWE vorbei.
Ich mein, Schorschi, wat willze da noch sagen?! Mittie
schlachfertigen Argumente kommse da jedensfalls nich
weit. Rund ummen glorreichen RWE sprießt dat
Unkraut in Form vonne Hoffenburger, Wehen Watweissich
un wiese alle heissen, nehm uns den Wind ausse Segel
un tun so, als ob die dat einfach so dürftn.
Un während wir uns n Ast abbrechen, um gegen
Lupo & Co ma irgenswie dat Tor zu treffen, marschiert
die Retorte Richtung Fleischtöpfe vonne Bundesliga.
Dat ganze Geschröpf wird zu Riesen vonnen Profigeschäft
un wir ham die beiden Kackzwerge anne Front.
Abba, dat eine sach ich dir, die sind gezz endlich
wech!“
„Wie, wech?“, sach ich. Un wat für
Kackzwerge er eigenslich meint?!
Un dann kommdet aus ihm wie...na ihr wisst schon:“Bone
und Janßen, die Kurzen vonne Seitenlinie.“
Ich sofort annen Persenalcomputa, den Bill seine Fensta
aufgemacht, auffe Offizielle gehoppt un da standet,
schwarz auf hellrosa: RWE entlässt Bonan un Janßen!
Bäng, Manni hat recht.
Ihmchen seine Antepathie gegenüber die beiden
kannt ich ja schon vonne letzte Zeit. Egal wattse
angepackt hatten, allet war schlecht, allet war scheisse
un an allet warn die beiden Schuld.
Irgenswann hab ich mich dann woanders auffe Nord gestellt
weil ich dem sein unfassbares Gemecker einfach nich
mehr ertragn hab.
Un seitdem is da son Riss ziwschen ne Freundschaft
gekomm, die in Abstand von zwei Wochen bei die Aphrodite
vonnem Pommes-Ullrich mit lecker Pils aufgefrischt
wurde. Seit Ente Lippens Gewatschel.
N bisken war dat mit uns wie zwischen Nord un Ost.
Eigenslich wollnse beide nur dat eine un eigenslich
sindse beide Rote durch un durch. Abba wegen irgenswelche
diffuse Kacke kam da n Bruch durche beiden.
Der Manni war jedensfalls sowat vonne Socken, dat
wir uns ersma bei die Trinkhalle umme Ecke ein genehmigt
ham.
Dann erzählta strahlend, dat der Traina vonne
Zweite dat gezz machen würd. „Dat is n harter
Hund. Diszeplin un Ordnung, Angriff un Verteidigun
tut der predigen. Wie in ihm sein Job bei die Polezei.
Der macht dat, der muss dat machen un der wird dat
auch machn!“
Kerl, so hatt ichen Manni lange nich gesehn. Als hätta
sich endlich von seine unsächliche Olle getrennt
un als wennet gezz nur noch eine Richtung geben tät,
nämmlich vowärts.
Nachen paar erfrischende Pilsetten hamwa uns dann
jedensfalls wiedda Teue geschworn, mit na saftigen
Umarmung un nomma n Pils dat ganze besiegelt un uns
für dat Spiel gegen den Neuhaus seine Neue auf
dat nächste Gedeck verabredet.
Un wie dat so is, schwärmta schon wiedda vonne
glorreichen Zeiten un dat gezz alles besser wird un
dat sich dat ganze Gewäsch inne nahe Zukunft
noch nachen RWE umguckn tät un dat Stadion un
die Rolltreppe vonnen Boss sein Denkmahl bis inne
Bisnesslongje un dat Jugendzetrum un un un. Wiese
halt so sind, die ewigen Träumers vonne Hafenstraße...
Also, alle Mann Kopp hoch un auf ein Neuet, nä?!!
Euer Schorsch
(fs)