Gästeblock
- Leerstehende Räume im Bereich der Zuschauertribünen.
Auf Erlass des DFB sind G. neuerdings im Stadionbereich
stimmungstötend einzurichten. Bei Spielen gegen
Zweitvertretungen von Profivereinen werden G. benutzt,
versehentlich zu viel georderte Hundertschaften der
Polizei zwischenzulagern.
Gerulat, Oliver - Verbalakrobat und Starreporter.
Für seinen Arbeitgeber REVIERSPORT eigentlich
unverzichtbar und existenzsichernd. Viele Leser kaufen
dieses Blatt nur, um herauszufinden, welche Floskeln
in dieser Ausgabe wiederholt werden. Sein Wortschatz
ist um einige ganz wenige Begriffe zu umfangreich
für eine Anstellung in der BILD-Zeitung. Schade,
das hätte ihm eine millionenfache Leserschaft
eingebracht.
Greenkeeper – Wörtlich: Grünhalter.
Es handelt sich aber nicht, wie irrtümlich oft
vermutet, um eine neudeutsche Bezeichnung eines Platzwartes,
sondern um einen Torwart in grünem Trikot.
Grottenkick – Nicht die Engländer
haben, wie fälschlich angenommen, das Fußballspielen
erfunden. Auch sind die Wurzeln des Spiels nicht in
China zu suchen. Vielmehr stammen die frühesten
Entwicklungen dieser Ballsportart aus dem Neandertal.
In Höhlen lebend vertrieben sich die Menschen
an langen Winterabenden die Zeit mit zu Kugeln geformten
Stoffbündeln, die durch die unendlich verzweigten
Gänge des Grottensystems gekickt wurden. Ziel
des Spiels war die Beförderung der Stoffkugel
durch den Höhlenausgang, der „Tor“
genannt wurde, was selten gelang, da man sich oft
im Labyrinth der Gänge verirrte. Aus zwei Gründen
kann man manche Spiele unserer Rot-Weißen als
Grottenkick bezeichnen: a) Die Laufwege der Spieler
wecken den Eindruck, sie hätten sich in einem
Höhlenlabyrinth verirrt. b) Hin und wieder fragt
man sich, ob in unserem Team der aufrechte Gang schon
eingeführt wurde. (New)
Haupttribüne
– Der Ort, welcher eigentlich das Sahnestück
eines jeden Stadions ist. „Eigentlich“ deswegen,
da in der Regionalliga diese These widerlegt wurde.
In Essen: Zeichen einer gesamten Stadt. Ehemals hochmodern,
jetzt abrissreif (leider).
Hassliebe - Verbindet, grenzt aber auch ab.
Fällt meistens durch veränderte Städtenamen
in ausgeschriebenen Texten ins Auge. Dummdorf (Düsseldorf),
Asital (Wuppertal), Schlakke (Schalke) oder Doofmund
(Dortmund). Mit ihr geht es nicht, ohne sie auch nicht!
Hoppenheim – Verballhornung eines Vorortes
der Stadt Sinsheim durch Gästefans, die neuerdings
zu einer Auswärtsfahrt in die kurpfälzische
Fußballprovinz genötigt werden. Dietmar
Hopp, Mäzen der TSG Hoffenheim, kontert beleidigt
mit dem Vorwurf: „Purer Neid!“ Das ist unzutreffend.
Worauf soll man neidisch sein? Allenfalls auf das
Geld, das er in den ehemaligen Kreisligisten steckt.
Allerdings trifft die Retourkutsche auch nicht den
Kern der Sache. Weder aus Größenwahn noch
aus Eitelkeit, sondern ehrlich und mit Herzblut baut
der SAP Chef etwas auf, das einmal was Großes
werden soll. Die fehlende Tradition soll durch die
Umbenennung in 1899 Hoffenheim kaschiert werden, wobei
man dennoch den Level von Fortuna 95, Hannover 96
und 1860 München nicht erreichen wird. Woher
die 30.000 Zuschauer kommen, die das Stadion einmal
füllen sollen, ist ein Rätsel. Aber es werden
in den Dörfern entlang der A 6 neuerdings gelegentlich
Autos mit blauweißen Schals gesichtet. Dass
das neu erbaute Stadion „Hoppodrom“ heißen
soll, ist ein Gerücht. Es handelt sich hier um
eine Verwechslung mit dem Motodrom im nahe gelegenen
Hockenheim. Und Hoppegarten ist eine Trabrennbahn
in der Nähe von Berlin. (New)
Hoyzer – Eigentlich: Heizer. Aktuelle
Umbenennung der Lokführerassistenten aus der
Ära der Dampflokomotiven seitens der Deutschen
Bahn AG. Grund: Sie scheppen Kohle.
Hühnerstange – Sitzreihe der Spielerfrauen
auf der Haupttribüne. (New)
I-Block
– Einst stimmungsgewaltige Randerscheinung
des Fanzentrums im Block K auf der Nordtribüne.
Heute einfach nicht mehr vorhanden, da auf Anordnung
des DFB eine Rechtschreibung korrigierende Umbenennung
in G-Block erzwungen wurde. Das atmosphärische
Gegenteil findet man im Georg-Melches-Stadion in den
Blöcken B und C. (New)
Interview – a) Übersetzt ins Deutsche
(umgangssprachlich): Inter kucken. Groundhopping im
Mailänder Giuseppe Meazza Stadion, während
Inter Mailand spielt.
b) Übersetzt ins Deutsche (wörtlich): Zwischenblick.
Eine Reportage über einen Blick hinter die Kulissen
des Vereinsgeschehens in Gestalt eines Gespräches
zwischen einem Reporter (Fragesteller) und einem Spieler,
Trainer, Manager oder Vereinsvorsitzenden (Befragter).
Ob dieses Gespräch tatsächlich stattfand
oder ob in der Presse nur so getan wird, als hätte
es stattgefunden, ist unerheblich. Es steht eh nur
drin, was der Reporter darstellen möchte.
Jawattdenn – a) Willkürlich zusammen
gewürfelter Haufen Essener Fußballfans,
die sich wegen Heiserkeit nicht mit gleichnamigem
Ruf an Stimmung und Stadionatmosphäre beteiligen
und sich lieber in die virtuelle Nische eines Online-Fanmagazins
zurückziehen, um mehr oder weniger geistreiche
Ergüsse von sich zu geben.
b) Beschriftung des Dienstfahrzeuges des AWO-Fanprojektes.
Joker – Spieler, der ständig einen
Joke (Scherz) auf den Lippen hat und die gegnerische
Mannschaft nötigt, sich lachend auf dem Boden
zu wälzen, was dem eigenen Team oft zu überraschenden,
manchmal gar spielwendenden Toren verhilft. Die Ursache
seiner Effektivität mag aber auch darin zu suchen
sein, dass er erst im Laufe des Spieles eingesetzt
wird, weil seine Kondition nicht ausreicht, von Beginn
an aufzulaufen. Wie beim Kartenspiel übernehmen
Joker die Rolle eines Platzhalters, der überall
Verwendung findet. Finden muss, weil mit ihm das Auswechselkontingent
erschöpft ist und er die größten Lücken
füllt, ohne auf seiner angestammten Position
eingesetzt werden zu können. Weil die Gegner
ihn in dieser Funktion nicht vermuten, kommt er meist
zu Treffern. (New)
Kleingedrucktes
– Bekanntlich soll man dies in Verträgen
besonders aufmerksam lesen. Das wissen Vereinsverantwortliche
bei RWE spätestens seit Holger Fach sich seine
Ausstiegsklausel in Zwei-Punkt-Arial ausdrucken ließ.
In dieser Schriftgröße sieht jeder Text
wie eine Linie aus, weshalb die Klausel bei der Vertragsunterzeichnung
schlichtweg übersehen wurde. (New)
Kurzpassspiel – Spielzüge, bei denen
sich vergessliche Spieler eines Teams vor der Ballabgabe
gegenseitig für kurze Zeit ihren Spielerpass
zeigen, um sich als Mitglieder des gleichen Teams
auszuweisen. Auch bei nichtvergesslichen Spielern
empfiehlt sich diese Praxis, wenn z.B. während
der Winterpause neue Spieler für ein Team verpflichtet
wurden und die Zeit während des Trainingslagers
zu kurz war, sich gegenseitig kennen zu lernen.
Laktattest
– Aufwendiges Untersuchungsverfahren vor der
Einstellung eines neuen Spielers zum Nachweis eines
vorausgegangenen, aber verschwiegenen Engagements
bei Lackschuhvereinen, wie z.B. dem ETB. Mit dieser
Untersuchungsmethode lässt sich auch ermitteln,
ob ein Spieler ein potentieller Lack-Täter ist
– d.h. ob eine Abwanderung zu einem Lackschuhverein
nach Ablauf des Vertrages bei RWE im Bereich des Möglichen
liegt.
Linienrichter – Jurist im Aufsichtsrat
von RWE, der für die Einhaltung der Linientreue
aller im Verein Beschäftigten zuständig
ist. Gelegentlich öffnet er – zipp! –
den Reißverschluss seiner Amtsrobe und zeigt
dem Reviersport Redakteur sein Supermannkostüm.
(New)
Lizenzen - Oder am Stammtisch: Lizensen. Werden
gerne erhalten, nicht immer vergeben. Ähnlich
wie zum Nikolaustag. Gute Menschen erhalten sie, böse
Menschen nicht. In der Geschichte von RW Essen gab
es immer mal wieder bösere Menschen.
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(ks)