Einleitung
Liebe Leser, wenn Euch die Begriffe „Arbeitslosenkirchen"
oder „S05" ein Schmunzeln in das Gesicht
zaubern, bleibt an Board, denn die Maschine in die
wohl schäbigste Stadt Deutschlands hebt gerade
in Form von ein paar findig aneinander gereihten Buchstaben
ab. Die Reihe „Auf Abwegen" umschreibt eindrucksvoll,
wie der Autor dieser Zeilen ein Teil seines Lebens
in der Höhle des Löwen verbracht hat und
dort – zugegeben nicht nur – gelitten hat.
Diese Serie erschien unter leicht anderem Namen ab
dem Spätsommer 2004, also kurz nach dem damaligen
Aufstieg in die zweite Bundesliga, bereits in drei
Teilen auf der Internetplattform www.blutgraetsche.de.
Sie wäre garantiert auch weiter auf dieser Seite
erschienen, würden dort nicht seit etlichen Wochen
keine Uploads mehr vorgenommen werden. Die Geschichte
wurde auch an einigen Stellen leicht umgeschrieben.
Den Inhalt verfälscht die lange Zeitspanne, die
nun zwischen den beiden Veröffentlichung lag
oder liegt, jedoch keinesfalls.
Wir reden hier von jener Stadt, die sich von unserer
Seite aus nur kurz und knapp „die verbotene Stadt"
schimpft. Gelsenkirchen, nördlich bis nordöstlich
der Ruhrmetropole Essen gelegen und dem einen oder
anderen auch wegen eines dort ansässigen Vereines
aus der Fußballbundesliga bekannt. Eigentlich
hat diese Stadt sonst wirklich nichts an Attraktivität
zu bieten, außer vielleicht noch einem maroden
Zoo.
Natürlich stimmt das nicht ganz so, denn neben
dem Nordstern- / Bugapark präsentiert sich auch
der Stadtgarten in Gelsenkirchen durchaus ansehnlich.
Der Hass zwischen Gelsenkirchen und Essen ist beinahe
genauso groß wie zwischen Shelbyville und Springfield
aus der Comic-Serie „Die Simpsons“. Wenn
man am einzigen Bussteig am Gelsenkirchen HBF steht,
welcher eigentlich den Abtransport nach Essen gewährleisten
soll (Bussteig 9, Linie 194 Richtung Essen), fällt
einem auf, wie sehr der Gelsenkirchener an sich den
Essener hassen muss. Denn dies ist der einzige Ort
am ganzen Hauptbahnhof, der keine Sitzgelegenheiten
liefert.
Klar, dass ihr auch sicherlich nicht gerade besonders
erfreut sein dürftet, wenn ihr hier bereits zum
wiederholten Male mit ziemlich bösen Worten konfrontiert
werdet und das immerhin auf einer RWE-Fanseite. Denn
dass es für einen richtigen Essener eigentlich
ein Unding sein dürfte, bestimmte Worte wie „Gelsenkirchen"
oder gar „Schalke" in den Mund zu nehmen
oder auch nur auf Eurem Monitor erscheinen zu lassen,
das dürfte hinlänglich bekannt sein.
Normalerweise gehört tatsächlich schon bestraft,
solche „bösen" Worte auszuschreiben,
weswegen in diversen Internetforen direkt die Autokorrektur
greift und aus diesen Worten Dinge wie S05, FC Meineid
oder Schlacke zaubert. Wir haben uns aber entschieden,
die nackte Wahrheit komplett darzulegen und hier nichts
zu indizieren. Das ist der Preis, den ihr für
das Lesen dieses Artikels bezahlen müsst, denn
wenn der Hauptakteur schon einen Großteil seiner
Zeit in dieser Stadt verbringen musste, dann sei es
sicher auch gestattet, dass ihr mit diesen Worten
konfrontiert werdet.
Wenn ein wenig Historie und Geografie in diesem Bericht
als Lückenfüller herhalten muss, um auch
komplett ungebildeten Lesern hinsichtlich der Frage
weiter zu helfen, was denn überhaupt daran so
schlimm ist, solche Worte auszuschreiben und warum
sich Schalker und / oder Essener nicht gerade sonderlich
mögen, hier ein wenig Background:
Im Ruhrgebiet leben auf einer Fläche von etwa
4.434 km² knapp 5,4 Millionen Menschen. In der
Metropole London leben beispielsweise 7,2 Millionen
Menschen auf 1.600 km². Im wunderschönen
Essen leben von jenen eben besagten 5,4 Millionen
Menschen immerhin noch knapp 600.000, Essen liegt
im Herzen des Ruhrgebietes und liegt tatsächlich
an der schönen Ruhr. Gelsenkirchen hat immerhin
noch knapp 275.000 Einwohner und liegt an der Emscher,
ob dies ein schöner Fluss ist, sollte jeder für
sich selbst entscheiden. Gelsenkirchen hat im gesamten
Ruhrgebiet die höchste Arbeitslosenquote, deswegen
der Eingangsbrüller mit „Arbeitslosenkirchen".
Im Ruhrgebiet gibt es jede Menge Schönheiten
zu bewundern. Allein die Villa Hügel im schicken
Essen ist eine Augenweide, nicht nur daher wurde Essen
bekanntlich als die Stadt ausgewählt, die im
Jahr 2010 für NRW für den Titel der Kulturhauptstadt
kandidiert. Was aber hat die kleine Nachbarstadt im
Nordenosten an Besonderheiten oder gar Schönheiten
zu bieten? Eigentlich ja nichts. Dort spielt jedoch
der FC Schalke 04 in der Fußball-Bundesliga
und baute vor einigen Jahren ein Stadion, welches
dermaßen imposant ist, dass es von vielen Anhängern
anderer Vereine bewusst gemieden wird, eben um sich
nicht selber eingestehen zu müssen, dass diese
„Arena" eigentlich doch relativ beeindruckend
ist.
Spricht man von Anhängern anderer Vereine, sollte
vielleicht noch erwähnt werden, dass in der ersten
Bundesliga in den vergangenen 43 Jahren von bisher
49 Bundesligisten alleine sieben aus dem Kohlenpott
kamen. Klingt fast wie Lotto, nicht wahr? 7 aus 49.
Ein Siebtel aller jemals in der Bundesliga vertretenen
Clubs kommt also aus dem Ruhrgebiet. Auch Essen gehörte
einst zu dieser Elite. Allerdings sah es in Essen
in der Vergangenheit ein wenig düster aus. In
Essen wurde jahrzehntelang nur Magerkost in Sachen
Fußball geboten, Rot-Weiß Essen dümpelte
in den Niederungen der Regionalliga herum, fiel dabei
zwischenzeitlich sogar in die Oberliga ab, und stieg
in letzten Jahr endlich einmal wieder – wenigstens
in das Unterhaus der Bundesliga – auf. Nach einer
Pause von sieben Jahren. Zur Belohnung ging es aber
gleich nach einem Jahr wieder abwärts.
Während man in Gelsenkirchen 1997 den UEFA-Cup-Sieg
feiern und in diesem Jahrtausend bereits zwei mal
den DFB-Pokal gewinnen konnte, wobei es sich Schalke-Manager
Rudi Assauer beinah noch erlaubt hätte, die heilige
Trophäe fast zu vernichten, da sie ihm im Suff
hingefallen war, spielte Essen jenseits des großen
Rampenlicht allenfalls eine Nebenrolle. Dies alles
sind sicherlich gute Gründe für einen Essener,
die Blauen aus der Nachbarschaft ohnehin schon zu
hassen, aber der Hauptgrund liegt im Bundesliga-Skandal
1971, in welchem damals einige Vereine verwickelt
waren.
„FC Schalke hat 1971 absichtlich ein Spiel gegen
Arminia Bielefeld verloren, was unter anderem dazu
führte, dass Bielefeld und andere Schieber in
der Bundesliga blieben, aber Rot-Weiss Essen absteigen
musste. Hinterher flog Bielefeld zwar dennoch aus
der Bundesliga, aber RWE wurde nicht rehabilitiert.
Seitdem ist Hass angesagt..."
(Originalzitat vom Top-User „Adiole" aus
dem RWE-Forum, seines Zeichen ein langjähriger
RWE-Fan und wandelndes Lexikon.)
Manche Fanclubs in Essen bestrafen sogar ihre Anhänger
mit Geldbußen, wenn deren Mitglieder das „böse"
Wort in den Mund nehmen. Seit dem Bundesligaskandal
existiert der FC Schalke 04 in den Worten vieler Altfans
nur noch als FC Meineid, denn dieser wurde einige
Jahre später von etlichen Spielern der Gelsenkirchener
vor Gericht geleistet, der Schwindel flog allerdings
auf. Wer sich noch weiter mit der Sache auseinandersetzen
mag, braucht nur mal als Suchbegriffe „Cannelas"
oder „Canelas" in Kombination mit „Offenbach"
bei google einzugeben und findet dort weitere Informationen.
Eigenartigerweise variiert der Name des damaligen
Offenbach-Präsidenten von Seite zu Seite, welche
sich mit der Thematik beschäftigt, von daher
können wir auch keinerlei verbindliche Hinweise
liefern, wie die korrekte Schreibweise ist. Dies alles
spielt aber nur eine sehr geringfügige Rolle
für diese Saga.
Für diese Reihe ist es unabdingbar, dass auch
ein wenig aus dem Privatleben des Titelhelden preisgegeben
wird, obwohl die Serie an sich schon mehr in Richtung
Fan-Fiktion geht. Es ist eigentlich Satire. Es werden
sicherlich nicht alle die Inhalte dieser Geschichte
nachvollziehen können, denn die Kernfrage dieser
Geschichte, wie nah man eine Sache an sich heranlassen
kann, die man eigentlich abgrundtief hasst, ohne dabei
Gefahr zu laufen, in die Klapsmühle eingeliefert
zu werden, ist der Selbsttest eines Essener Fans gewesen,
dem es ansonsten eigentlich relativ gut geht. Zumindest
glaubt er dies ...
Phase I -
"Der erste Kontakt"
Phase II
- "Ilses erster Kontakt"
Phase
III - "Der erste Gang in die Arena"
Phase
IV - "Metamorphose"
Phase
V - "Huubs erster Kontakt"
Phase VI
- "Eddies erster Kontakt"
Phase VII -
"Krise bei den Knappen"
Phase VIII
- "Walhalla
- Das Voodoogeheimnis von Ilse"
Phase
IX - "Baphomet kehrt heim"
Phase
X - "Sex sells"
Phase
XI - "Onkel „Kalle“ und der Flönz"
Phase
XII - "Acht Köche für ein Hallelujah"
Phase XIII -
"Achluphobia"
Phase XVI -
"Baphomet, erwache!"
Phase XV
- "Renegade & Retrograde"
(fsl)
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