06.11.2019

Leider keine Platzbesichtigung in Verl

von Redaktion

Am oder besser vor dem letzten Wochenende sorgte die Spielabsage der Partie SC Verl gegen Borussia Dortmund 2 für einiges Aufsehen. Der Platz sei unbespielbar, das habe die Stadt Verl entschieden, so die offizielle Verlautbarung bereits am Donnerstag. Nur einen Tag zuvor hatte der SC Verl einen 120minütigen Pokalkrimi gegen Holstein Kiel im Elfmeterschießen erfolgreich über die Bühne gebracht. Herzliche Glückwünsche dazu. Die Spielabsage bekam aber daher auch einen seltsamen Beigeschmack.

Nur knappe drei Tage Regenerationszeit wären bis zum nächsten Spiel des Tabellenführers der Regionalliga West gewesen. Oberhausens Präsident HaJo Sommers meinte dazu, ein Schelm, wer Böses dabei denke. Insbesondere wurde nicht geklärt, ob wirklich die Stadt Verl ganz alleine darüber entschieden hatte, oder eine unabhängige Platzkommission diese Entscheidung unterstützte. Verls erster Vorsitzender Raimund Bertels entschied daraufhin, dass Angriff bekanntlich eine der besten Formen der Verteidigung sei und äußerte sich hochemotional gegenüber einem Organ der Funke Mediengruppe zu den Vorwürfen. Unter anderem lud er wortwörtlich alle ein, sich den Platz in Verl anzuschauen. Nun, sagte ich mir, der ich 20 Autominuten vom Stadion der Verler entfernt wohne, die Einladung nimmst du doch mal an. Ans Telefon ging keiner, also versuchte ich es per Email an den Verein:


Sehr geehrter SC Verl und insbesondere sehr geehrter Herr Bertels,

bezüglich der Spielabsage der Partie gegen Borussia Dortmund 2 und der Frage, ob der Platz in Verl bespielbar sei oder nicht, werden Sie, Herr Bertels, in der Online-Publikation "Reviersport" folgendermaßen zitiert:

"Jeder, der uns irgendetwas unterstellen will, ist an Allerheiligen herzlichst eingeladen an die Verler Poststraße zu kommen, sich den Rasen anzuschauen und uns zu sagen, ob hier am Samstag Fußball gespielt werden kann. Es ist echt dreist, uns etwas zu unterstellen."

In Ordnung, ich habe Zeit und wohne ganz in der Nähe und würde daher gerne mit Ihnen einen Termin vereinbaren, wann ich mir den Platz anschauen kann. Da das Stadion ja abgeschlossen ist, kann ich das ja nicht von außerhalb tun. In diesem Zusammenhang ist es sicherlich nur ein Verlsehen, dass Ihre Geschäftsstelle unbesetzt ist, denn Sie betonen ja ausdrücklich, dass man an Allerheiligen kommen könne. Ich hoffe also, die Nachricht erreicht Sie noch rechtzeitig und wir können das heute über die Bühne bringen, denn ich gehe doch schwer davon aus, dass Sie bereit sind zu Ihrem Wort zu stehen und meine Hilfe annehmen möchten, den SC Verl von diesem unschönen Verdacht reinzuwaschen.

Meine Handynummer: Daten in Originalmail enthalten

Mit den allersportlichsten Grüßen Sven Meyering (Adressdaten in Originalmail erhalten)


Nun, es ist wohl müßig zu erwähnen, dass hierauf keine Reaktion seitens der Verler erfolgte. Ob ich damit gerechnet hatte? Nein. Es war Feiertag, natürlich war die Geschäftsstelle geschlossen und sehr wahrscheinlich haben die Verantwortlichen mit keinerlei Besichtigungswünschen gerechnet, obwohl ja dennoch ausdrücklich für Allerheiligen eingeladen wurde, und zwar jeder. Aber irgendwie denke ich schon, dass eine kurze Antwort auf meine Mail angemessen gewesen wäre. Aber wir wollen keine Vereinsaffäre daraus machen. Zu Herrn Bertels möchte ich daher sagen, Schwamm drüber, Sie werden Ihre Gründe gehabt haben.


Sportliche Grüße

Sven Meyering